Inkontinenz Nach Prostata Op
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Einleitung: Warum dieses Thema wichtig ist
Einführung und Ziel dieses Textes
Die Inkontinenz nach Prostata-OP ist ein Thema, das viele Männer und ihre Angehörigen beschäftigt. Nach einer operativen Behandlung der Prostata, etwa einer radikalen Prostatektomie bei Prostatakrebs oder einer transurethralen Resektion bei gutartiger Vergrößerung, treten bei einigen Patienten Probleme mit der Harnkontrolle auf. In diesem Abschnitt erhalten Sie einen neutralen Überblick darüber, wie häufig solche Probleme vorkommen, welche Formen von Harnverlust es gibt und welche Relevanz das für den Alltag hat.
Warum dieses Thema wichtig ist: Kontinenz beeinflusst Lebensqualität, soziale Teilhabe und psychische Gesundheit. Viele Männer berichten von Scham, Angst vor Geruch oder dem Vermeiden sozialer Aktivitäten. Deshalb ist es wichtig, die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten sachlich zu kennen und realistische Erwartungen zu entwickeln.
Diese Seite richtet sich an Männer im Alter von 40 bis 70 Jahren und orientiert sich am medizinischen Kenntnisstand, ohne individuelle Diagnosen zu stellen. Ziel ist es, Fakten, typische Verläufe und praktische Hinweise zu vermitteln. Falls Sie akute Probleme haben oder unsicher sind, sollten Sie immer ärztlichen Rat suchen.
Im weiteren Verlauf erklären wir Ursachen, beschreiben typische Symptome, zeigen auf, wie häufig Inkontinenz nach einer Prostata-Operation ist und welche diagnostischen Schritte möglich sind. Außerdem stellen wir konservative und operative Behandlungsoptionen vor und geben konkrete Alltagstipps.
Interne weiterführende Informationen finden Sie etwa zu persönlichen Erfahrungsberichten und speziellen Nachsorgefragen. Lesen Sie bei Interesse Erfahrungsberichte zur Inkontinenz nach Prostata-OP unter Erfahrungen mit Inkontinenz nach Prostata-OP oder informieren Sie sich zur Ausscheidungsoptimierung nach OP in der Übersicht Ausscheidung nach Prostata-OP.
Am Ende jeder Sektion finden Sie konkrete Tipps und eine kurze Zusammenfassung. Nutzen Sie diese Informationen als Grundlage für Gespräche mit Ihrem behandelnden Urologen oder dem Kontinenzteam Ihres Krankenhauses.
Ursachen der Inkontinenz nach Prostata-Operation
Wie entsteht Harninkontinenz nach einer Prostata-OP?
Die Ursachen für Inkontinenz nach Prostata-OP sind vielfach und hängen von der Art der Operation, dem Tumorbefund, dem Alter des Patienten und der präoperativen Kontinenzsituation ab. Grundsätzlich lassen sich zwei Hauptmechanismen unterscheiden: Schädigung oder Schwäche des Schließmuskels (sphinkterbedingt) und dysfunktionelle Blasenentleerung bzw. Überaktivität der Blase.
Bei einer radikalen Prostatektomie wird die Prostata entfernt; dabei kann es zu einer Schädigung des äußeren Harnröhrenschließmuskels oder der nervalen Versorgung kommen. Solche Schädigungen führen häufig zu einer Belastungs- oder Stressinkontinenz, bei der Harnverlust bei Husten, Niesen, Lachen oder körperlicher Belastung auftritt. Die Schwere reicht von Tropfenverlust bis zu größerem Urinverlust.
Ein weiterer Mechanismus ist die überaktive Blase mit Dranginkontinenz: Nerven, die die Blasenfunktion steuern, können während der OP irritiert werden. Dies zeigt sich in häufigem Harndrang, plötzlichem starkem Drang und unkontrolliertem Entleeren. Männer können beide Formen kombiniert haben (gemischte Inkontinenz).
Weitere beitragende Faktoren sind:
- Alter: Ältere Männer haben häufiger eine reduzierte Beckenbodenmuskulatur.
- Vorerkrankungen: Diabetes mellitus und neurologische Erkrankungen begünstigen Inkontinenz.
- Operationstechnik: Nervschonende (nerve-sparing) Techniken verringern das Risiko, sind aber nicht immer möglich.
- Operationsumfang und Komplikationen: Längere OP-Zeiten oder Nachblutungen können die Erholungszeit verlängern.
- Präoperative Kontinenz: Männer mit bereits bestehenden Harnproblemen haben ein höheres Risiko für bleibende Inkontinenz.
Beispiele mit Zahlen:
- Nach einer radikalen Prostatektomie berichten viele Studien von einem initialen Harnverlust bei 30–60% der Patienten, mit deutlich sinkenden Raten im Verlauf von 6–12 Monaten.
- Etwa 5–15% der Patienten behalten eine langfristige schwere Belastungsinkontinenz, die eine weitere Therapie erfordert.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Ursachen sind meist multifaktoriell, mit zentraler Bedeutung der Schließmuskelfunktion und der nervalen Steuerung. Ein individuelles Gespräch mit dem Urologen klärt, welche Mechanismen bei Ihnen wahrscheinlich sind und welche Konsequenzen das für die Therapie hat.
Symptome: Wie sich die Inkontinenz zeigt
Typische Symptome und Erscheinungsformen
Die Symptomatik der Inkontinenz nach Prostata-OP kann sehr unterschiedlich sein. Man unterscheidet hauptsächlich:
- Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz): Urinverlust bei körperlicher Belastung wie Husten, Niesen, Treppensteigen oder Heben.
- Dranginkontinenz: Häufiger Harndrang mit plötzlichem Drang und möglichem unwillkürlichen Urinverlust.
- Gemischte Inkontinenz: Kombination aus Belastungs- und Drangkomponenten.
- Residualprobleme: Restharngefühl oder unvollständige Entleerung, seltener Ursache für tropfenförmigen Verlust.
Konkrete Beschwerden im Alltag können sein:
- Tropfenbildung nach dem Wasserlassen.
- Urinverlust bei Anstrengung, selbst bei sportlicher Betätigung oder beim Aufstehen.
- Häufiges Wasserlassen tagsüber und/oder nachts (Pollakisurie, Nykturie).
- Plötzliche, starke Dranggefühle mit Einkoten/Entleeren noch vor Erreichen einer Toilette.
- Vermeidungsverhalten: Männer meiden Treffen, Reisen oder körperliche Aktivität aus Angst vor Vorfällen.
Zahlenmäßige Einordnung:
- In den ersten Wochen nach Prostatektomie erlebt ein großer Teil der Männer Inkontinenzsymptome; in Studien berichten 30–60% über nennenswerte Probleme unmittelbar nach der OP.
- Die Mehrheit verbessert sich innerhalb von 3–12 Monaten; nach 12 Monaten liegt die Rate an signifikanter Belastungsinkontinenz bei etwa 5–20% je nach Studie und OP-Technik.
Praktische Beispiele:
- Ein 62-jähriger Patient berichtet, dass er beim Husten 2–3 Tropfen verliert, die sich binnen Minuten aufsaugen lassen.
- Ein 55-jähriger Patient hat plötzliche starke Drangattacken und schafft es nicht immer rechtzeitig zur Toilette; dies beeinträchtigt seinen Berufsalltag.
- Ein anderer Patient hat nachts häufigen Harndrang, wodurch Schlafstörungen entstehen.
Wichtig: Die Beschreibungen helfen dem Arzt, die Inkontinenzform zuzuordnen. Bei Unsicherheit oder belastenden Symptomen ist eine Vorstellung beim Urologen oder einer Kontinenzambulanz sinnvoll.
Häufigkeit und Verlauf der Inkontinenz nach Prostata-OP
Wie häufig tritt Inkontinenz nach einer Prostata-Operation auf?
Die Häufigkeit von Inkontinenz nach Prostata-Operation hängt von vielen Faktoren ab: Operationsart, chirurgische Erfahrung, Patienteneigenschaften und definierte Messzeitpunkte. Deshalb variieren die Zahlen in wissenschaftlichen Arbeiten deutlich. Allgemein lässt sich ein typisches Muster beschreiben: hohe Anfangsrate nach der OP mit deutlicher Besserung über die ersten 6–12 Monate.
Konkrete Zahlen und Zeitverläufe:
- Unmittelbar nach der OP berichten 30–60% der Männer von relevantem Harnverlust. Diese Phase ist durch postoperative Schwellungen, Schmerzen und vorübergehende Nerveneinwirkungen geprägt.
- Nach 3 Monaten verbessert sich die Situation deutlich; viele Studien zeigen noch 15–30% mit Symptomen.
- Nach 12 Monaten liegt die Rate an dauerhafter, signifikanter Belastungsinkontinenz meist bei 5–20% abhängig von Definitionen und Operationstechnik.
- Längerfristige Inkontinenz (>24 Monate) betrifft in Studien eine kleinere Gruppe; diese Patienten benötigen oft weiterführende Interventionen.
Einflussfaktoren, die die Häufigkeit verändern:
- Nervschonende OP-Technik (nerve-sparing) senkt das Risiko.
- Jüngeres Alter und gute präoperative Kontinenz begünstigen eine raschere Erholung.
- Erfahrung des Operateurs und minimalinvasive Techniken (z. B. roboterassistierte OP) können die Ergebnisse verbessern, sind aber nicht allein entscheidend.
- Begleiterkrankungen wie Diabetes oder eine vorgeschädigte Beckenbodenmuskulatur verschlechtern die Prognose.
Beispiele aus Studien- und Klinikalltag:
- In einem Klinikregister hatten 50% der Patienten innerhalb der ersten 2 Wochen nach Prostatektomie Inkontinenz, aber nach einem Jahr waren nur rund 10% weiterhin deutlich betroffen.
- Eine Population älterer Patienten (70+) zeigte langsameres Erholungsverhalten und höhere Raten langfristiger Inkontinenz (bis 20%).
Fazit: Die kurzfristige Inkontinenz ist häufig, langfristige und schwere Inkontinenz betrifft eine Minderheit. Individuelle Faktoren beeinflussen den Verlauf stark. Bei andauernden Problemen sollte die Situation ärztlich beurteilt werden, da es verschiedene Therapiemöglichkeiten gibt.
Wann zum Arzt? Hinweise für das richtige Vorgehen
Wann sollten Sie ärztliche Hilfe suchen?
Ein ausführlicher und gut strukturierter „Wann zum Arzt?”-Abschnitt ist wichtig: Nicht jede Blasenschwäche erfordert sofort eine invasive Therapie, aber bestimmte Warnzeichen sollten prompt ärztlich abgeklärt werden. Suchen Sie ärztliche Hilfe, wenn eines der folgenden Kriterien auf Sie zutrifft:
- Starker, unkontrollierbarer Urinverlust, der die Alltagsaktivitäten deutlich einschränkt (z. B. wiederholte Kleidungwechsel).
- Plötzlich einsetzende, starke Schmerzen im Unterleib oder Fieber nach der OP, da dies auf Infektion oder andere Komplikationen hinweisen kann.
- Unfähigkeit, die Blase zu entleeren oder deutlicher Restharn, begleitet von wiederkehrenden Harnwegsinfekten.
- Wenn nach 3–6 Monaten keine Besserung erkennbar ist und die Inkontinenz die Lebensqualität einschränkt; dann ist eine gezielte Diagnostik und Therapieplanung sinnvoll.
- Psychische Belastung, Schlafstörungen oder Rückzug aus sozialen Aktivitäten infolge der Inkontinenz.
Konkrete Handlungsanweisungen:
- Kurzfristig (innerhalb von Tagen bis Wochen) suchen Sie den Urologen oder die Kontinenzambulanz auf, wenn Sie Fieber, starke Schmerzen oder akute Harnverhaltsymptome haben.
- Bei anhaltendem Tropfen oder Belastungsverlust nach 6–12 Wochen empfiehlt sich eine Kontrolluntersuchung und gegebenenfalls eine Überweisung zur Beckenboden- oder Motilitätsdiagnostik.
- Bitten Sie bei der Nachsorge um eine genaue Dokumentation der Beschwerden (Mengen-, Häufigkeitsprotokoll), das erleichtert die weitere Planung.
Wann ist eine sofortige Notfallvorstellung nötig?
- Plötzlicher kompletter Harnverhalt (Sie können gar nicht mehr urinieren).
- Hohe Temperatur (>38°C) kombiniert mit Flankenschmerzen oder starkem Krankheitsgefühl.
- Starker, unstillbarer Blutverlust aus dem Harntrakt.
Abschließend: Die Entscheidung, wann Sie zum Arzt gehen, hängt von Intensität, Dauer und begleitenden Symptomen ab. Bei Unsicherheit rufen Sie Ihre Hausarztpraxis oder die urologische Ambulanz an – frühzeitige Abklärung verbessert oft die Optionen für wirksame Maßnahmen.
Diagnose: Wie die Ursache der Inkontinenz festgestellt wird
Welche Untersuchungen werden zur Diagnose durchgeführt?
Die diagnostische Abklärung der Inkontinenz nach Prostata-OP besteht aus einer Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung, einfachen Tests und gegebenenfalls weiterführenden urodynamischen Messungen. Ziel ist es, die Inkontinenzform zu bestimmen (Stress-, Drang- oder gemischte Inkontinenz) und mögliche behandlungsrelevante Ursachen auszuschließen.
Wesentliche Schritte der Diagnostik:
- Gründliche Anamnese: Zeitpunkt des Auftretens, Häufigkeit, Auslöser, Begleitsymptome, vorbestehende Blasenprobleme und systemische Erkrankungen wie Diabetes.
- Urinstreifen und Urinkultur: Ausschluss von Harnwegsinfektionen, die Symptome verschlechtern können.
- Körperliche Untersuchung: Speziell die Inspektion des Genitalbereichs, Beurteilung der Mobilität, neurologische Basisuntersuchung und Beckenbodenstatus.
- Blasentagebuch (Miktionstagebuch): Dokumentation von Flüssigkeitsaufnahme, Toilettenhäufigkeit und Urinverlust über 3–7 Tage.
- Spezielle Tests: Kissen- oder Hustentest zur Erfassung von Belastungsinkontinenz; Messung des Restharns per Ultraschall nach dem Wasserlassen.
Erweiterte Untersuchungen bei unklarer Befundlage oder Therapieversagen:
- Urodynamik: Messung von Blasendruck und Fluss zur Differenzierung von Drang- und Obstruktionsproblemen.
- Videourodynamik: Kombination aus Druckmessung und bildlicher Darstellung zur präzisen Ursachenfindung.
- Cystoskopie: Endoskopische Inspektion der Harnröhre und Blase, besonders bei Verdacht auf Harnröhrenverengungen oder andere Strukturveränderungen.
- Neurogene Abklärung: Bei Hinweisen auf neurologische Ursachen ggf. zusätzliche neurologische Untersuchungen.
Praktische Hinweise für Patienten:
- Führen Sie vor dem Termin ein Miktionstagebuch mit Mengenangaben (z. B. in ml), das erleichtert die Beurteilung.
- Bringen Sie Medikamentenliste und OP-Bericht mit, falls verfügbar.
- Erwarten Sie, dass nicht jede Untersuchung sofort notwendig ist; die Diagnostik wird schrittweise erfolgen.
Die Diagnose ist wichtig, um eine zielgerichtete Therapie zu planen. In vielen Fällen reicht eine konservative Therapie, bei bestimmten Befunden sind aber auch interventionelle oder operative Optionen sinnvoll.
Behandlungsmöglichkeiten: konservativ bis operativ
Welche Behandlungsoptionen gibt es?
Die Therapie der Inkontinenz nach Prostata-OP richtet sich nach der Art und Schwere der Beschwerden, der Diagnose und den persönlichen Präferenzen. Grundsätzlich unterscheidet man konservative, interventionelle und operative Maßnahmen. Eine schrittweise, individuelle Anpassung ist üblich: konservative Maßnahmen werden häufig zuerst eingesetzt, operative Therapien nur bei anhaltender und signifikanter Inkontinenz.
Konservative Behandlungsmöglichkeiten:
- Beckenbodentraining: Gezielte Übungen zur Stärkung des äußeren Schließmuskels. Übungsprogramme über mehrere Monate zeigen oft klare Verbesserungen.
- Biofeedback und Elektrostimulation: Unterstützen das Erlernen korrekter Anspannung und verbessern die Muskelkoordination.
- Verhaltenstherapie und Blasentraining: Timed voiding, Verlängern der Zeit zwischen Toilettengängen und Flüssigkeitsmanagement.
- Medikamente: Bei ausgeprägter Dranginkontinenz können Medikamente zur Beruhigung der Blase (Antimuskarinika, Mirabegron) geprüft werden. Sie haben Nebenwirkungen und benötigen ärztliche Abwägung.
- Hilfsmittel: Inkontinenzeinlagen, Katheterversorgung bei Restharnproblemen und Schutzprodukte zur Entlastung im Alltag.
Operative und interventionelle Optionen:
- Harnröhrensphinkter-Implantate (Artificial Urinary Sphincter, AUS): Goldstandard bei schwerer Belastungsinkontinenz; mechanisches System mit hohen Erfolgsaussichten, erfordert ausführliche Aufklärung.
- Sling-Verfahren (Suburethrale Schlingen)
- Injectables: Bulking agents, die das Harnröhrenvolumen erhöhen; oft nur temporärer Effekt und seltener eingesetzt.
- Neuromodulation: Elektrische Stimulation bestimmter Nerven zur Modulation der Blasenfunktion; Einsatzgebiet meist bei Drangkomponenten.
Wann welche Therapie empfohlen wird:
- Leichte Belastungsinkontinenz: Zunächst konservative Therapie über 3–6 Monate.
- Moderate bis schwere Inkontinenz nach 6–12 Monaten mit fehlender Besserung: Besprechung operativer Optionen.
- Gemischte Formen: Kombination aus Beckenbodentraining und medikamentöser Behandlung der Drangsymptomatik.
Wichtige Hinweise zur Entscheidungsfindung:
- Die Wahl der Therapie sollte immer individuell erfolgen und die Risiken und Nutzen abwägen.
- Eine Zweitmeinung kann sinnvoll sein, insbesondere vor größeren Eingriffen wie dem Einsatz eines künstlichen Schließmuskels.
- Erfolgsraten und mögliche Komplikationen variieren; ausführliche Vor- und Nachsorge verbessert das Ergebnis.
Wenn Sie mehr über Alltagserfahrungen und postoperative Anpassungsstrategien lesen möchten, kann die Zusammenstellung persönlicher Berichte hilfreich sein: Erfahrungsberichte zur Inkontinenz nach Prostata-OP. Bei Inkontinenz nach Bestrahlung gibt es eigene Aspekte, die Sie unter häufiger Harndrang nach Prostata-Bestrahlung nachlesen können.
Praktische Tipps für den Alltag und die Rehabilitation
Alltagstipps zur besseren Kontrolle und Lebensqualität
Neben medizinischen Therapien gibt es zahlreiche praktische Maßnahmen, die im Alltag helfen können, die Symptome der Inkontinenz nach Prostata-OP zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern. Diese Tipps sind ergänzend zur ärztlichen Behandlung und sollen Ihnen konkrete, umsetzbare Hinweise geben.
Konkrete und sofort umsetzbare Maßnahmen:
- Führen Sie ein Miktionstagebuch (Blasentagebuch) über 3–7 Tage: notieren Sie Trinkmengen, Toilettengänge und Urinverluste. Das hilft dem Arzt und zeigt Muster.
- Trainieren Sie den Beckenboden regelmäßig: Mehrmals täglich 10–15 Minuten gezielte Übungen; beginnen Sie mit kurzen Anspannungen und steigern Sie Dauer und Intensität.
- Setzen Sie auf regelmäßige Toilettenintervalle (Timed Voiding): Planen Sie Toilettengänge und vermeiden Sie langes Warten bis zum starken Drang.
- Optimieren Sie die Flüssigkeitszufuhr: Vermeiden Sie extremes Flüssigkeitskarenz, aber reduzieren Sie koffeinhaltige und alkoholische Getränke, die die Blase reizen können.
- Nutzen Sie geeignete Hilfsmittel: hochwertige Einlagen, saugfähige Unterwäsche oder diskrete Schutzprodukte für den Alltag.
Übungen und Trainingshinweise:
- Beckenbodenübung Beispiel: Spannen Sie so, als würden Sie den Urinstrahl anhalten, halten Sie 5–10 Sekunden, entspannen Sie 10 Sekunden; 10 Wiederholungen pro Sitzung, 3 Sitzungen täglich.
- Integrieren Sie Übungen in den Alltag: beim Zähneputzen oder Warten an der Ampel.
- Erwägen Sie Physiotherapie mit speziellem Beckenboden-Training und Biofeedback, das die richtige Technik sicherstellt.
Praktische Anpassungen für Arbeit und Freizeit:
- Planen Sie vor Reisen Toilettenstopps und nehmen Sie ausreichend Versorgung (Einlagen) mit.
- Bei sportlicher Aktivität wählen Sie passende Kleidung und legen Sie kurze Pausen für Toilettengänge ein.
- Informieren Sie nahe Bezugspersonen diskret über Ihre Situation, um Missverständnisse zu vermeiden.
- Bei Bedarf: Beratung durch eine Kontinenzberaterin oder Selbsthilfegruppen für Austausch und praktische Hilfen.
Wichtige Beispiele und Zahlen zur Orientierung:
- Viele Männer berichten nach 6–12 Wochen regelmäßigen Beckenbodentrainings von einer deutlichen Reduktion von Tropfen und Drangsymptomen.
- Bei Einsatz eines künstlichen Schließmuskels liegen subjektive Zufriedenheitsraten in Studien oft über 70–80% bei geeigneter Indikation.
Fazit: Kleine, konsequente Maßnahmen bringen oft spürbare Verbesserungen. Kombinieren Sie Beckenbodenübungen, Verhaltensanpassungen und Hilfsmittel. Besprechen Sie vor Einsatz von Medikamenten oder invasiven Maßnahmen immer Ihren Arzt.
Zusammenfassung und Ausblick
Kernaussagen auf einen Blick
Die Inkontinenz nach Prostata-OP ist ein häufiges Problem in den ersten Wochen bis Monaten nach der Operation. Die Ursachen sind meist multifaktoriell mit zentraler Bedeutung der Schließmuskelfunktion und der nervalen Steuerung der Blase. Die meisten Patienten zeigen eine deutliche Besserung innerhalb von 6–12 Monaten, während eine kleinere Gruppe länger anhaltende Probleme hat.
Wichtige Punkte in der Zusammenfassung:
- Häufigkeit: Hohe Anfangsraten (30–60%), langfristig verbleiben etwa 5–20% mit relevanter Inkontinenz.
- Diagnostik: Anamnese, Urinuntersuchung, Blasentagebuch und gegebenenfalls urodynamische Tests sind zentral für die Zuordnung der Inkontinenzform.
- Therapie: Zunächst konservative Maßnahmen wie Beckenbodentraining, Blasentraining und Hilfsmittel; bei persistierender schwerer Inkontinenz sind operative Optionen wie künstlicher Schließmuskel oder Sling-Verfahren möglich.
- Alltagshilfen: Miktionstagebuch, Flüssigkeitsmanagement, passende Einlagen und physiotherapeutisches Training verbessern oft die Situation merklich.
Praktische Empfehlungen für Patienten:
- Dokumentieren Sie Beschwerden systematisch und sprechen Sie offen mit Ihrem Urologen.
- Beginnen Sie frühzeitig mit Beckenbodentraining und erwägen Sie eine physiotherapeutische Begleitung.
- Holistische Betreuung: Psychologische Unterstützung, Sozialberatung und Selbsthilfegruppen können helfen, die Lebensqualität zu verbessern.
Ausblick: Die Forschung entwickelt kontinuierlich verbesserte OP-Techniken und Rehabilitationskonzepte. Bei anhaltenden Beschwerden ist eine spezialisierte Kontinenzsprechstunde oder ein erfahrenes Zentrum empfehlenswert, um individuelle Optionen abzuwägen. Bei Unsicherheit oder akuten Beschwerden wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt oder die urologische Ambulanz.
Weiterführende Informationen und persönliche Berichte finden Sie unter den verlinkten internen Seiten zur Nachsorge und zu Erfahrungen mit Inkontinenz nach Prostata-OP.
Medizinischer Hinweis
Die Informationen auf dieser Seite dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte immer einen Arzt.
📚Wissenschaftliche Quellen
Die folgenden externen Quellen dienen als Grundlage für die in diesem Artikel präsentierten Informationen:
- 📋LeitlinieS2e-Leitlinie: Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS)https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/043-034
- Post-Prostatectomy Incontinence: Review of Pathophysiology and Managementhttps://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25716098/
- 📊StudiePelvic floor muscle training for urinary incontinence after radical prostatectomyhttps://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31201234/
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