Prostata Ertasten

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Geprüfte Information

Einleitung

Was bedeutet "Prostata ertasten"?

Prostata ertasten meint im medizinischen Kontext meist das Abtasten der Prostata durch den Arzt per digital-rektaler Untersuchung. Dabei führt der Untersucher einen behandschuhten Finger in den Enddarm ein, um Größe, Oberfläche, Konsistenz und mögliche Knoten der Prostata zu beurteilen. Für viele Männer ist dies die bekannteste Form der körperlichen Untersuchung der Prostata. Selbsttastungen durch Laien werden gelegentlich besprochen, sind aber begrenzt aussagekräftig und sollten die ärztliche Untersuchung nicht ersetzen.

Warum ist dieses Thema relevant für Männer zwischen 40 und 70 Jahren?

Mit zunehmendem Alter verändern sich Prostatagröße und -struktur. Erkrankungen wie die benigne Prostatahyperplasie (BPH), Prostatitis oder auch Prostatakrebs treten bevorzugt in dieser Altersgruppe auf. Regelmäßige Informationen über Untersuchungen wie das Prostata-Ertasten helfen, Ängste abzubauen und sachlich einzuschätzen, wann eine ärztliche Abklärung sinnvoll ist. Viele Männer suchen nach praktischen Erläuterungen, was bei der Untersuchung passiert und welche Befunde bedeutsam sind.

Was können Leser hier erwarten?

Dieser Text erklärt Schritt für Schritt, was mit Prostata ertasten gemeint ist, wie die Untersuchung durchgeführt wird, welche Befunde vorkommen können und welche Bedeutung die Befunde haben. Der Artikel setzt auf klare, neutrale Sprache und gibt praktische Hinweise zur Vorbereitung und zum Verhalten vor und nach der Untersuchung. Er ersetzt keine individuelle ärztliche Beratung, bietet aber eine evidenzbasierte Übersicht für die Entscheidungsfindung.

Wichtige Einschränkungen und Grenzen

Das Abtasten der Prostata hat begrenzte Sensitivität und Sensibilität: manche Veränderungen sind tastbar, viele jedoch nicht. Ein normaler Tastbefund schließt Erkrankungen nicht sicher aus, insbesondere nicht frühe Stadien von Prostatakrebs. Deshalb wird das Prostata ertasten oft in Kombination mit weiteren Untersuchungen wie dem PSA-Test oder bildgebenden Verfahren eingesetzt.

Wann zum Arzt?

Wenn Sie neu auftretende Beschwerden wie Schmerzen im Unterleib, Blut im Urin oder auffällige Störungen beim Wasserlassen bemerken, sollten Sie zeitnah einen Hausarzt oder Urologen aufsuchen. Auch bei Unsicherheit nach einer Selbsttastung oder wenn Sie sich wegen einer familiären Vorbelastung (z. B. Prostatakrebs in der Familie) Sorgen machen, ist eine professionelle Untersuchung empfehlenswert. Bei akuten starken Schmerzen, Fieber oder Blutverlust gehört eine sofortige ärztliche Abklärung dazu.

Definition

Begriffsbestimmung: Digital-rektale Untersuchung

Unter Prostata ertasten versteht man primär die sogenannte digital-rektale Untersuchung (DRU oder DRE). Bei dieser Untersuchung tastet der Untersucher die Prostata über die Wand des Enddarms mit dem Finger ab. Ziel ist es, Größe, Form, Oberfläche, Konsistenz und mögliche Knoten oder Druckschmerzen zu erkennen. Die DRU ist eine direkte, manuelle Methode zur ersten Einschätzung des Organs.

Anatomische Grundlagen der Prostata

Die Prostata liegt direkt unter der Harnblase vor der vorderen Rektumwand. Normalerweise wiegt sie bei jungen Männern etwa 20 Gramm und hat einen Durchmesser von rund 3 bis 4 cm. Mit dem Alter kann die Prostata vergrößert sein. Durch die Lage zur Rektumwand sind bestimmte Bereiche, vor allem die Hinterfläche und Seitenränder, mittels DRU gut erreichbar.

Unterschied zu anderen Tastmethoden

Es ist wichtig zu unterscheiden zwischen der ärztlichen DRU und Laientastungen. Selbstuntersuchungen durch den Enddarm sind technisch möglich, liefern aber oft keine zuverlässigen Informationen, weil Erfahrung, Technik und Erkennbarkeit kleiner Knoten fehlen. Außerdem ist die DRU nur ein Teil der diagnostischen Abklärung, die bei Auffälligkeiten weitere Tests erfordert.

Typische Befunde bei der Tastuntersuchung

Bei der DRU können verschiedene Tastbefunde unterschieden werden: normale, gleichmäßig weiche Prostata; vergrößerte, geschwollene Prostata bei BPH; druckschmerzhafte Prostata bei Entzündung; oder harte, knotige Bereiche, die verdächtig auf Tumoren sein können. Jeder Befund ist ein Hinweis, aber kein Beweis für eine bestimmte Erkrankung.

Wann zum Arzt?

Wenn Sie beim Abtasten Verhärtungen, Knoten, deutlich veränderte Größe oder starke Druckschmerzen bemerken, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Auch wenn Sie selbst nicht sicher sind, ob ein Tastbefund normal ist, ist eine professionelle Untersuchung ratsam. Die DRU ist ein schneller Weg, um auffällige Veränderungen zu identifizieren und die Notwendigkeit weiterer Abklärungen zu klären.

Bedeutung

Diagnostischer Stellenwert der Tastuntersuchung

Das Prostata ertasten hat eine etablierte Rolle in der urologischen Untersuchung. Es dient als erstes, unmittelbar verfügbares Instrument, um Auffälligkeiten zu erkennen. Klinisch relevant ist vor allem das Erkennen von Knoten, Asymmetrien oder einer ungewöhnlichen Verhärtung der Prostata. In Screening- und Vorsorgesituationen wird die DRU oft zusammen mit dem PSA-Wert eingesetzt, weil beide Untersuchungen unterschiedliche Informationen liefern.

Empfindlichkeit und Aussagekraft

Die Sensitivität und Spezifität der DRU sind begrenzt: Studien zeigen, dass viele frühe Tumoren nicht tastbar sind, während gutartige Veränderungen tastbar sein können. Zahlen variieren: die Trefferquote bei alleiniger DRU zur Erkennung von Prostatakrebs ist deutlich niedriger als die Kombination mit PSA oder Bildgebung. Daraus folgt, dass ein unauffälliger Tastbefund nicht ausschließt, dass eine Erkrankung vorliegt.

Indikationen für die Tastuntersuchung

Die DRU wird empfohlen bei:

  • Verdacht auf Prostatitis (Druckschmerz, Fieber)
  • Beschwerden beim Wasserlassen oder Restharngefühl
  • Erhöhter PSA-Wert
  • Vorsorgeuntersuchungen bei erhöhtem Risiko (Familienanamnese)
  • Nachkontrolle bei bekannten Prostataerkrankungen

Diese Liste zeigt typische, nicht ausschließende Indikationen. Die Entscheidung zur Untersuchung erfolgt individuell.

Risiken und Grenzen

Die DRU ist kurz und in der Regel sicher. Mögliche Nebenwirkungen sind kurzfristige Schmerzen, lokale Blutungen aus dem Rektum (selten) oder psychisches Unbehagen. Besonders wichtig ist der respektvolle Umgang und eine klare Aufklärung über Sinn und Grenzen der Untersuchung.

Wann zum Arzt?

Wenn Sie Symptome wie wiederholte Harnwegsbeschwerden, Blut im Urin oder im Samen, unerklärliche Rückenschmerzen oder eine familiäre Belastung durch Prostatakrebs haben, ist eine kombinierte Abklärung (DRU plus PSA) sinnvoll. Besprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Urologen, ob eine DRU bei Ihnen angezeigt ist.

Zusammenhang

Verbindung zwischen Tastbefund und Erkrankungen

Ein tastbarer Befund an der Prostata kann verschiedene Ursachen haben. Häufige Zusammenhänge sind:

  • Benigne Prostatahyperplasie (BPH): Vergrößerung mit glatter Oberfläche, oft gleichmäßig
  • Prostatitis: Schmerzhaftigkeit und Druckschmerz bei Entzündung
  • Prostatakarzinom: oft knotige, harte Areale, häufig an einem Seitenlappen
  • Narben oder postbioptische Veränderungen: örtliche Verhärtungen nach Eingriffen
  • Andere Rektal- oder Analerkrankungen: die Untersuchung kann auch Hinweise auf andere Erkrankungen liefern

Es ist wichtig zu verstehen, dass ähnliche Tastbefunde unterschiedlich interpretiert werden müssen. Ein harter Bereich kann zwar ein Tumorzeichen sein, ist aber kein sicherer Beweis. Umgekehrt kann ein Tumor an einer Stelle liegen, die durch die DRU nicht erreicht wird.

Zusammenspiel mit weiteren Untersuchungen

Die DRU wird normalerweise nicht allein betrachtet. Bei Auffälligkeiten folgen in der Regel: PSA-Bestimmung, transrektaler Ultraschall (TRUS), ggf. MRT der Prostata und falls notwendig eine Biopsie. Nur durch diese Kombination lassen sich genaue Aussagen zu Diagnose und Stadium treffen.

Konkrete Beispiele und Zahlen

Beispielsweise zeigt sich bei einer BPH oft eine symmetrische Vergrößerung, bei der das Wasserlassen zunehmend erschwert ist. Bei Prostatitis sind Patienten häufig jünger und klagen über Fieber und Schmerzen; die Prostata ist druckschmerzhaft. Bei Prostatakrebs treten tastbare Knoten häufiger in fortgeschritteneren Stadien auf; frühe Tumoren sind oft nicht tastbar und werden durch PSA oder MRT entdeckt.

Wann zum Arzt?

Suchen Sie ärztliche Hilfe, wenn Tastbefunde mit Schmerzen, Blut im Urin oder Samen, deutlichem Harnverhalt oder Gewichtsverlust einhergehen. Bei familiärer Vorbelastung mit Prostatakrebs ist eine frühere oder häufigere Abklärung sinnvoll. Besprechen Sie Tastbefunde immer mit einem Urologen, besonders wenn weitere Befunde wie erhöhter PSA-Wert vorliegen.

Weitere Informationen

Wie läuft die Untersuchung in der Praxis ab?

Die digitale rektale Untersuchung ist kurz und erfolgt in der Regel in einer urologischen Praxis oder beim Hausarzt. Der Untersucher erklärt zuvor den Ablauf, verwendet Handschuhe und Gleitmittel und fragt nach möglichen Vorerkrankungen oder Blutungsneigung. Der Patient nimmt entweder die Seitenlage mit angezogenen Knien, liegt mit vorgebeugtem Oberkörper oder steht gebeugt. Die Untersuchung selbst dauert meist nur wenige Minuten.

Vorbereitung und praktische Tipps

Praktische Hinweise für Patienten:

  • Vor der Untersuchung Blasenentleerung, das ist angenehmer.
  • Keine spezielle Darmreinigung erforderlich, bei erhöhtem Stuhlgang kann ein wenig Stuhl die Untersuchung erschweren.
  • Offene Kommunikation: Fragen Sie nach dem Ablauf und den möglichen Ergebnissen.
  • Bringen Sie vorhandene Befunde mit, z. B. PSA-Werte oder Vorbefunde.
  • Wenn Sie psychische Barrieren haben, sprechen Sie dies an; der Untersucher kann dann besonders behutsam vorgehen.

Alternative und ergänzende Untersuchungen

Bei Auffälligkeiten oder Unsicherheit kommen weitere Verfahren in Frage:

  • Bluttest auf PSA (prostataspezifisches Antigen)
  • Transrektaler Ultraschall (TRUS)
  • Multiparametrisches MRT der Prostata (mpMRT)
  • Prostatabiopsie unter Bildgebung
  • Urinkulturen und Entzündungsmarker bei Verdacht auf Prostatitis

Diese Verfahren ergänzen die DRU und ermöglichen eine genauere Diagnostik.

Wann zum Arzt?

Wenn die DRU oder andere Untersuchungen auffällig sind, führt der nächste Schritt oft zu einer Kombination aus PSA-Test und Bildgebung. Bei akutem Harnverhalt, starken Schmerzen, Fieber oder Blut im Urin ist eine sofortige ärztliche Abklärung erforderlich. Bei unklaren Befunden kann eine Überweisung an einen Urologen sinnvoll sein.

Praktische Beispiele für Patientenmanagement

Beispiele:

  1. Unauffällige DRU, normales PSA: weitere Kontrolle nach individuellem Risikoprofil (z. B. jährliche Überprüfung)
  2. Unauffällige DRU, erhöhter PSA: weiterführende Bildgebung (mpMRT) oder Verlaufskontrolle
  3. Hartes Areal bei DRU: Bildgebung und gezielte Biopsie
  4. Druckschmerzhafte, weiche Prostata: Abklärung auf Prostatitis und ggf. Antibiotikatherapie

Diese Beispiele zeigen typische Entscheidungswege; die konkrete Empfehlung hängt vom Einzelfall ab.

Zusammenfassung

Kernaussagen zum Prostata Eertasten

Das Prostata ertasten (digitale rektale Untersuchung) ist ein einfaches, kurz durchführbares Untersuchungsverfahren mit begrenzter, aber klinisch relevanter Aussagekraft. Es eignet sich besonders zur Erstorientierung und zur Erkennung größerer struktureller Veränderungen. Die DRU wird häufig zusammen mit dem PSA-Test und weiteren bildgebenden Verfahren eingesetzt, um eine verlässliche Diagnose zu erreichen.

Wichtige praktische Empfehlungen

Konkrete Tipps:

  • Besprechen Sie bei Unsicherheit oder familiärer Vorbelastung frühzeitig die Vor- und Nachteile einer Untersuchung.
  • Ein normaler Tastbefund schließt Erkrankungen nicht aus – bei Symptomen oder erhöhtem PSA sollten weitere Diagnostikschritte erfolgen.
  • Bereiten Sie sich durch Offenheit und Mitbringen vorhandener Befunde auf den Termin vor.
  • Bei akuten Beschwerden (Fieber, Blut im Urin, starker Schmerz) suchen Sie zeitnah ärztliche Hilfe.
  • Nutzen Sie bei Bedarf spezialisierte urologische Abklärung, zum Beispiel bei auffälligem Tastbefund.

Abschließende Hinweise

Das Ertasten der Prostata ist ein wichtiger Baustein der urologischen Diagnostik, aber kein allein aussagekräftiger Test. Eine seriöse Abklärung berücksichtigt Symptomatik, Laborwerte und ggf. Bildgebung. Entscheidungen über weitere Schritte sollten immer individuell und gemeinsam mit dem Arzt getroffen werden.

Wann zum Arzt?

Suchen Sie ärztlichen Rat, wenn Sie neu aufgetretene oder zunehmende Probleme beim Wasserlassen, Blut im Urin oder Samen, unerklärlichen Gewichtsverlust oder Schmerzen bemerken. Ebenso ist eine ärztliche Abklärung angezeigt, wenn Sie nach einer Selbsttastung unsicher sind oder familiäre Risikofaktoren vorliegen. Bei akuten, schweren Symptomen gehört die Abklärung unverzüglich in die Notfall- oder Hausarztversorgung.

Weiterführende Links

Für vertiefende Informationen zur Prostata allgemein besuchen Sie die Seite zur Prostata-Hauptseite. Informationen zur praxisnahen Untersuchung finden Sie bei Prostata-Untersuchung, und bei Fragen zur Funktion oder Stimulation der Prostata kann die Seite zu Prostata-Massage ergänzende Aspekte bieten. Eine Übersicht zum Lexikon der Prostata-Themen gibt es auf der Lexikon-Seite.

Medizinischer Hinweis

Die Informationen auf dieser Seite dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte immer einen Arzt.

📚Wissenschaftliche Quellen

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