Prostata Geschwollen

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Einleitung: Wenn die Prostata Probleme macht

Viele Männer erleben es erstmals in den 50ern: Der nächtliche Gang zur Toilette wird zur Routine, der Harnstrahl schwächer, das Gefühl einer unvollständigen Blasenentleerung begleitet den Alltag. Hinter diesen oft als peinlich empfundenen Symptomen steckt häufig eine geschwollene Prostata – ein Zustand, der medizinisch korrekt als Prostatahyperplasie oder Prostatavergrößerung bezeichnet wird. Was viele nicht wissen: Eine geschwollene Prostata betrifft etwa jeden zweiten Mann über 50 Jahre und bis zu 90 Prozent der Männer über 80 Jahre. Sie gehört damit zu den häufigsten urologischen Veränderungen im männlichen Körper.

Die gute Nachricht vorweg: Eine geschwollene Prostata ist in den allermeisten Fällen gutartig und hat nichts mit Prostatakrebs zu tun. Dennoch kann sie die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Vom ständigen Harndrang über Probleme beim Wasserlassen bis hin zu Schlafstörungen durch nächtliche Toilettengänge – die Symptome können vielfältig sein und den Alltag deutlich einschränken. Viele Männer zögern jedoch aus Scham oder Unsicherheit, das Thema beim Arzt anzusprechen, obwohl moderne Behandlungsmöglichkeiten die Beschwerden in vielen Fällen deutlich lindern können.

Dieser umfassende Ratgeber erklärt Ihnen detailliert, was eine geschwollene Prostata bedeutet, welche Ursachen dahinterstecken und welche Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen. Sie erfahren, wann Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen sollten, welche Untersuchungen durchgeführt werden und wie Sie selbst durch Lebensstilanpassungen zur Linderung beitragen können. Unser Ziel ist es, Ihnen fundiertes Wissen zu vermitteln, damit Sie informierte Entscheidungen für Ihre Gesundheit treffen können.

Wichtig zu verstehen: Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine ärztliche Beratung. Bei Beschwerden oder Unsicherheiten sollten Sie immer einen Urologen oder Ihren Hausarzt konsultieren. Jeder Mann ist individuell, und was bei einem hilft, muss nicht zwangsläufig für den anderen die beste Lösung sein. Eine professionelle medizinische Einschätzung ist daher unerlässlich, um die für Sie passende Behandlung zu finden.

Was bedeutet eine geschwollene Prostata?

Eine geschwollene Prostata beschreibt die Vergrößerung der Vorsteherdrüse, die bei Männern unterhalb der Harnblase liegt und die Harnröhre umschließt. Der medizinische Fachbegriff lautet benigne Prostatahyperplasie (BPH) – wobei "benigne" gutartig bedeutet und "Hyperplasie" für die Vermehrung von Zellen steht. Bei diesem Prozess vermehren sich die Zellen in der Prostata, was zu einer Volumenzunahme des Organs führt. Diese Vergrößerung ist ein natürlicher Alterungsprozess und tritt bei nahezu allen Männern in unterschiedlichem Ausmaß auf.

Die verschiedenen Formen der Prostataschwellung

Medizinisch wird zwischen verschiedenen Formen der Prostataschwellung unterschieden. Die benigne Prostatahyperplasie (BPH) ist die häufigste Form und beschreibt das gutartige Wachstum der Drüse. Davon abzugrenzen ist die Prostatitis, eine Entzündung der Prostata, die ebenfalls zu einer Schwellung führen kann, aber meist mit anderen Symptomen wie Schmerzen und Fieber einhergeht. Eine weitere Form ist das benigne Prostatasyndrom (BPS), ein übergeordneter Begriff, der nicht nur die Vergrößerung selbst, sondern auch die daraus resultierenden Beschwerden beim Wasserlassen einschließt.

Die Größe einer gesunden Prostata entspricht etwa der einer Kastanie oder Walnuss und wiegt circa 20 bis 25 Gramm. Mit zunehmendem Alter kann die Prostata auf das Zwei- bis Dreifache oder noch mehr anwachsen. Manche Männer entwickeln eine Prostata von 80, 100 oder sogar über 150 Gramm. Interessanterweise korreliert die Größe nicht immer direkt mit der Intensität der Beschwerden: Manche Männer haben eine stark vergrößerte Prostata, aber kaum Symptome, während andere mit einer moderaten Vergrößerung erhebliche Probleme beim Wasserlassen erleben.

Abgrenzung zu anderen Prostataerkrankungen

Es ist wichtig zu verstehen, dass eine geschwollene Prostata grundsätzlich von anderen Prostataerkrankungen zu unterscheiden ist. Prostatakrebs ist eine bösartige Erkrankung, die zwar ebenfalls bei älteren Männern auftritt, aber völlig andere Ursachen und Behandlungsansätze hat. Eine BPH erhöht nicht das Risiko für Prostatakrebs, auch wenn beide Erkrankungen gleichzeitig auftreten können. Die Prostatitis, eine bakterielle oder nicht-bakterielle Entzündung, verursacht meist akutere Symptome wie Schmerzen beim Wasserlassen, Fieber und Schmerzen im Beckenbereich und betrifft häufig auch jüngere Männer.

Die gutartige Prostatavergrößerung entwickelt sich in der Regel schleichend über Jahre hinweg. Viele Männer bemerken die ersten Veränderungen erst, wenn die Prostata bereits deutlich vergrößert ist und beginnt, die Harnröhre einzuengen. Diese Einengung führt zu den typischen Beschwerden: schwächerer Harnstrahl, verzögerter Beginn des Wasserlassens, Nachträufeln und das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können. Nächtlicher Harndrang, medizinisch Nykturie genannt, zählt zu den häufigsten und belastendsten Symptomen.

Prävalenz und Bedeutung

Die Häufigkeit einer geschwollenen Prostata steigt mit dem Alter dramatisch an. Während in der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen etwa 20 bis 30 Prozent der Männer betroffen sind, steigt dieser Anteil bei den 50- bis 59-Jährigen auf rund 50 Prozent. In der Altersgruppe über 70 Jahre weisen nahezu 70 bis 80 Prozent aller Männer Anzeichen einer Prostatavergrößerung auf, und bei Männern über 80 Jahre sind es sogar über 90 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen, dass es sich um einen nahezu universellen Alterungsprozess handelt.

Trotz dieser hohen Verbreitung entwickeln nicht alle betroffenen Männer behandlungsbedürftige Symptome. Etwa 30 bis 40 Prozent der Männer mit vergrößerter Prostata haben keine oder nur minimale Beschwerden, die ihre Lebensqualität nicht wesentlich einschränken. Bei anderen wiederum können die Symptome so ausgeprägt sein, dass sie den Alltag, das Sozial- und Berufsleben sowie die Nachtruhe erheblich beeinträchtigen. Die individuelle Ausprägung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die genaue Lage und Form der Vergrößerung sowie individuelle anatomische Gegebenheiten.

Ein wichtiger Aspekt ist auch die psychische Belastung. Viele Männer empfinden die Symptome als peinlich und ziehen sich sozial zurück. Die Angst, nicht rechtzeitig eine Toilette zu erreichen, führt zu Vermeidungsverhalten und kann die Lebensfreude deutlich mindern. Studien zeigen, dass Männer mit ausgeprägten Prostatabeschwerden häufiger unter Depressionen und Angststörungen leiden. Umso wichtiger ist es, offen über das Thema zu sprechen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die Funktion der Prostata im männlichen Körper

Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist ein kleines, aber funktionell bedeutsames Organ im männlichen Körper. Ihre Hauptaufgabe besteht in der Produktion eines Teils der Samenflüssigkeit, die für die Fortpflanzung essentiell ist. Diese Prostatasekret genannte Flüssigkeit macht etwa 20 bis 30 Prozent des gesamten Ejakulats aus und enthält wichtige Enzyme, Zitronensäure, Zink und andere Substanzen, die für die Beweglichkeit und das Überleben der Spermien notwendig sind. Ohne die Prostata wäre die männliche Fruchtbarkeit erheblich eingeschränkt.

Sekretproduktion und Fortpflanzung

Das Sekret der Prostata hat mehrere wichtige Funktionen. Es neutralisiert das saure Milieu der Vagina und schafft damit optimale Bedingungen für die Spermien. Zudem enthält es Enzyme wie die Prostata-spezifische Antigene (PSA), die das Ejakulat verflüssigen und so die Beweglichkeit der Spermien erhöhen. Die in der Prostata produzierten Stoffe schützen die Spermien außerdem vor Infektionen und verlängern ihre Überlebensdauer. Diese komplexe Zusammensetzung zeigt, wie wichtig die Prostata für die männliche Reproduktionsfähigkeit ist.

Die Prostata ist hormonell aktiv und reagiert stark auf männliche Geschlechtshormone, insbesondere Testosteron und dessen aktive Form Dihydrotestosteron (DHT). Diese Hormone steuern sowohl die normale Funktion als auch das Wachstum der Prostata. Mit zunehmendem Alter verändert sich das Hormongleichgewicht im männlichen Körper, was als einer der Hauptfaktoren für die Entwicklung einer gutartigen Prostatavergrößerung gilt. Das Zusammenspiel von Hormonen, Wachstumsfaktoren und genetischen Faktoren bestimmt, wie stark die Prostata im Laufe des Lebens wächst.

Rolle beim Wasserlassen und Verschlussmechanismus

Die Prostata spielt auch eine wichtige Rolle beim Wasserlassen. Sie umschließt die Harnröhre direkt unterhalb der Blase und ist Teil des komplexen Verschlusssystems, das die Blasenkontrolle ermöglicht. Durch ihre Lage kann die Prostata den Harnfluss beeinflussen – bei einer Schwellung drückt sie auf die Harnröhre und verengt diese, was zu den typischen Miktionsbeschwerden führt. Die Muskulatur der Prostata und der umgebenden Strukturen trägt außerdem zum willkürlichen und unwillkürlichen Verschluss der Harnröhre bei.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Beteiligung der Prostata am Ejakulationsprozess. Beim Samenerguss ziehen sich die glatten Muskelzellen der Prostata zusammen und pressen das Sekret in die Harnröhre, wo es sich mit den Spermien aus den Nebenhoden und den Sekreten anderer Drüsen vermischt. Gleichzeitig sorgt ein Schließmuskel dafür, dass keine Samenflüssigkeit in die Blase gelangt und kein Urin mit dem Ejakulat vermischt wird. Diese koordinierte Funktion zeigt die komplexe neurologische und muskuläre Steuerung der Prostata.

Immunfunktion und Schutzbarriere

Neuere Forschungen zeigen, dass die Prostata auch eine wichtige Rolle im Immunsystem des Mannes spielt. Sie bildet eine Schutzbarriere gegen aufsteigende Infektionen aus der Harnröhre und produziert antimikrobielle Substanzen, die Bakterien und andere Krankheitserreger abwehren. Diese Immunfunktion ist besonders wichtig, da die Prostata anatomisch anfällig für Infektionen ist. Das Prostatasekret enthält Immunglobuline und andere Abwehrstoffe, die zur lokalen Immunabwehr beitragen.

Die Prostata ist durchzogen von einem dichten Netz an Nervenfasern, was erklärt, warum Erkrankungen der Prostata oft mit Schmerzen und Beschwerden einhergehen. Diese Nervenfasern sind auch für die sexuelle Funktion wichtig und können bei Erkrankungen oder Behandlungen der Prostata in Mitleidenschaft gezogen werden. Das Verständnis dieser vielfältigen Funktionen macht deutlich, warum Prostataprobleme so weitreichende Auswirkungen auf die Lebensqualität haben können – sie betreffen nicht nur das Wasserlassen, sondern auch die Sexualität, den Schlaf und das allgemeine Wohlbefinden.

Interessanterweise ist die Prostata eines der wenigen Organe im menschlichen Körper, das ein Leben lang weiterwächst. Während die meisten Organe nach Abschluss der Pubertät ihre endgültige Größe erreichen, durchläuft die Prostata im Laufe des Lebens zwei Wachstumsphasen: eine während der Pubertät und eine zweite ab dem mittleren Lebensalter. Diese zweite Wachstumsphase ist der Grund für die altersbedingte Prostatavergrößerung. Die genauen Mechanismen, die dieses kontinuierliche Wachstum steuern, sind noch nicht vollständig verstanden, aber Hormone spielen dabei eine zentrale Rolle.

Anatomische Grundlagen: Lage und Aufbau der Prostata

Die Prostata ist ein kastaniengroßes, etwa 20 bis 25 Gramm schweres Organ, das direkt unterhalb der Harnblase liegt und die Harnröhre (Urethra) ringförmig umschließt. Diese strategische Position erklärt, warum eine Vergrößerung der Prostata so direkt auf die Harnfunktion wirkt. Nach hinten grenzt die Prostata an den Enddarm, was die rektale Tastuntersuchung durch den Arzt ermöglicht – eine wichtige Methode zur Früherkennung von Prostataerkrankungen. Nach vorne liegt sie hinter dem Schambein, nach oben ist sie mit der Harnblase verwachsen, und nach unten grenzt sie an den Beckenboden.

Zonale Anatomie der Prostata

Anatomisch wird die Prostata in verschiedene Zonen eingeteilt, die sich in ihrer Funktion und Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen unterscheiden. Die periphere Zone macht etwa 70 Prozent des Prostatavolumens aus und liegt hauptsächlich im hinteren und seitlichen Bereich. In dieser Zone entstehen etwa 70 bis 80 Prozent aller Prostatakarzinome. Die zentrale Zone umgibt die Samenleiterausführungsgänge und macht etwa 25 Prozent des Volumens aus. Die Transitionalzone, die die Harnröhre direkt umgibt, ist zwar zunächst klein, aber genau hier entsteht die gutartige Prostatavergrößerung – die BPH.

Diese Transitionalzone wächst mit zunehmendem Alter und drückt dabei sowohl die peripheren Zonen nach außen als auch die Harnröhre zusammen. Das erklärt, warum die BPH vor allem Probleme beim Wasserlassen verursacht. Die anteriore fibromuskuläre Zone besteht hauptsächlich aus Muskel- und Bindegewebe und hat keine drüsige Funktion. Diese komplexe innere Struktur ist wichtig für das Verständnis verschiedener Prostataerkrankungen und ihrer unterschiedlichen Symptome.

Gefäßversorgung und Nervensystem

Die Prostata wird über mehrere Arterien mit Blut versorgt, hauptsächlich durch Äste der Arteria vesicalis inferior und der Arteria rectalis media. Das venöse Blut fließt über ein dichtes Venengeflecht, den Plexus venosus prostaticus, ab, der auch mit den Beckenvenen in Verbindung steht. Diese ausgeprägte Gefäßversorgung erklärt, warum Eingriffe an der Prostata mit einem gewissen Blutungsrisiko verbunden sind und warum Entzündungen hier besonders schmerzhaft sein können.

Die nervale Versorgung der Prostata erfolgt über das vegetative Nervensystem, insbesondere über Äste des Plexus hypogastricus inferior. Diese Nerven steuern sowohl die Drüsenfunktion als auch die glatte Muskulatur der Prostata. Besonders wichtig sind die neurovaskulären Bündel, die seitlich an der Prostata verlaufen und für die Erektion essentiell sind. Bei operativen Eingriffen an der Prostata besteht das Risiko, diese Nerven zu verletzen, was zu Erektionsstörungen führen kann. Moderne Operationstechniken zielen darauf ab, diese Nervenbahnen zu schonen.

Beziehung zu benachbarten Strukturen

Die enge anatomische Beziehung zu anderen Strukturen macht die Prostata zu einem komplexen Operationsgebiet. Die Samenblasen liegen direkt hinter und oberhalb der Prostata und münden zusammen mit den Samenleitern in die Harnröhre. Der Blasenhals geht direkt in die Prostata über, sodass bei einer starken Vergrößerung auch die Blase selbst in Mitleidenschaft gezogen werden kann – die Blasenwand verdickt sich, und es können sich Aussackungen (Divertikel) bilden.

Der externe Sphinkter, der für die willkürliche Harnkontrolle verantwortlich ist, liegt direkt unterhalb der Prostata. Bei Prostataoperationen besteht daher das Risiko einer Inkontinenz, wenn dieser Schließmuskel verletzt wird. Die Prostata liegt außerdem in unmittelbarer Nähe zu wichtigen Beckenstrukturen wie dem Mastdarm, was die rektale Untersuchung ermöglicht, aber auch erklärt, warum Prostataerkrankungen manchmal mit Darm- oder Beckenschmerzen einhergehen können.

Mikroskopische Struktur

Mikroskopisch besteht die Prostata aus etwa 30 bis 50 einzelnen Drüsen, die in Bindegewebe und glatte Muskulatur eingebettet sind. Diese Drüsen produzieren das Prostatasekret, das über kleine Ausführungsgänge in die Harnröhre mündet. Das Drüsengewebe wird von einer Kapsel aus straffem Bindegewebe umhüllt, die der Prostata ihre Form gibt. Die glatte Muskulatur macht etwa 40 bis 50 Prozent des Prostatavolumens aus und ist wichtig für die Kontraktion während der Ejakulation.

Die Zusammensetzung der Prostata aus drüsigem und muskulärem Gewebe erklärt auch, warum es zwei Hauptansätze in der medikamentösen BPH-Therapie gibt: Alpha-Blocker entspannen die glatte Muskulatur und verbessern so den Harnfluss, während 5-Alpha-Reduktase-Hemmer das Drüsenwachstum hemmen und die Prostata verkleinern können. Dieses anatomische Verständnis ist wichtig, um die verschiedenen Behandlungsansätze nachvollziehen zu können.

Die detaillierte Kenntnis der Prostataanat omie hat sich in den letzten Jahrzehnten durch moderne Bildgebungsverfahren wie MRT und Ultraschall erheblich verbessert. Diese Fortschritte haben zu präziseren diagnostischen Verfahren und schonenderen Behandlungsmethoden geführt. Für den interessierten Leser bietet die Prostata-Übersichtsseite weitere grundlegende Informationen zur Anatomie und Funktion dieses wichtigen Organs.

Häufige Probleme bei geschwollener Prostata: Ursachen und Symptome

Eine geschwollene Prostata entwickelt sich in den allermeisten Fällen nicht plötzlich, sondern ist das Ergebnis eines langjährigen, schleichenden Prozesses. Die Ursachen sind vielfältig und noch nicht in allen Details verstanden, aber mehrere Faktoren spielen nachweislich eine wichtige Rolle. Das Alter ist der wichtigste Risikofaktor: Mit jedem Lebensjahrzehnt steigt die Wahrscheinlichkeit einer Prostatavergrößerung. Hormonelle Veränderungen, insbesondere das Verhältnis zwischen Testosteron und Östrogen sowie die Rolle von Dihydrotestosteron (DHT), sind zentrale Faktoren im Entstehungsprozess.

Hauptursachen der Prostataschwellung

Die hormonelle Dysbalance im Alter gilt als Hauptursache der BPH. Testosteron wird durch das Enzym 5-Alpha-Reduktase in DHT umgewandelt, das eine besonders starke Wirkung auf die Prostatazellen hat und deren Wachstum stimuliert. Mit zunehmendem Alter sinkt zwar der Testosteronspiegel, aber das Verhältnis zu Östrogen verschiebt sich, und die Empfindlichkeit der Prostata gegenüber DHT nimmt zu. Zudem spielen Wachstumsfaktoren wie der insulinähnliche Wachstumsfaktor (IGF) und der epidermale Wachstumsfaktor (EGF) eine Rolle bei der Zellvermehrung in der Prostata.

Genetische Faktoren sind ebenfalls bedeutsam. Männer, deren Väter oder Brüder eine ausgeprägte BPH entwickelt haben, tragen selbst ein erhöhtes Risiko. Studien zeigen, dass die Vererbbarkeit der BPH bei etwa 50 bis 60 Prozent liegt. Bestimmte genetische Varianten, die den Hormonmetabolismus oder die Zellproliferation beeinflussen, können das Risiko erhöhen. Auch ethnische Unterschiede sind bekannt: Männer afrikanischer Abstammung entwickeln häufiger und früher eine BPH als Männer europäischer oder asiatischer Herkunft.

Der Lebensstil spielt eine zunehmend anerkannte Rolle. Übergewicht und Adipositas sind mit einem erhöhten Risiko für BPH verbunden, da Fettgewebe hormonell aktiv ist und die Östrogenproduktion fördert. Mangelnde körperliche Aktivität, ein ungünstiges Ernährungsmuster mit viel rotem Fleisch, wenig Ballaststoffen und Gemüse sowie übermäßiger Alkoholkonsum werden als Risikofaktoren diskutiert. Das metabolische Syndrom – eine Kombination aus Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und Insulinresistenz – steht in engem Zusammenhang mit der Entwicklung einer BPH.

Typische Symptome und Beschwerden

Die Symptome einer geschwollenen Prostata lassen sich in obstruktive und irritative Symptome unterteilen. Obstruktive Symptome entstehen durch die mechanische Einengung der Harnröhre und umfassen:

  • Schwacher Harnstrahl: Der Urinstrahl ist dünn, schwach und hat wenig Druck
  • Verzögerter Miktionsbeginn: Es dauert länger, bis der Urin zu fließen beginnt, oft muss gepresst werden
  • Harnstottern: Der Harnstrahl ist unterbrochen und stoppt mehrfach
  • Verlängertes Wasserlassen: Die Blasenentleerung dauert deutlich länger als früher
  • Nachträufeln: Nach dem Wasserlassen tropft noch Urin nach
  • Gefühl der unvollständigen Entleerung: Die Blase fühlt sich nach dem Toilettengang nicht richtig leer an
  • Restharnbildung: Es bleibt tatsächlich Urin in der Blase zurück, der nicht entleert werden kann

Irritative Symptome entstehen durch die Reaktion der Blase auf die chronische Obstruktion und umfassen:

  • Häufiger Harndrang (Pollakisurie): Mehr als 8 Toilettengänge pro Tag
  • Nächtlicher Harndrang (Nykturie): Zweimal oder häufiger pro Nacht aufwachen müssen zum Wasserlassen
  • Imperativer Harndrang: Plötzlicher, starker, kaum unterdrückbarer Harndrang
  • Dranginkontinenz: Unwillkürlicher Urinverlust bei starkem Harndrang
  • Brennen beim Wasserlassen: Kann auf eine begleitende Entzündung hinweisen
  • Schmerzen im Unterbauch oder Becken: Druckgefühl oder dumpfe Schmerzen

Schweregradeineilung nach IPSS

Zur objektiven Beurteilung der Beschwerden wird in der Urologie der International Prostate Symptom Score (IPSS) verwendet. Dieser standardisierte Fragebogen erfasst sieben Symptome und bewertet jeden Punkt auf einer Skala von 0 bis 5. Die Gesamtpunktzahl reicht von 0 bis 35 und wird wie folgt eingeteilt:

IPSS-ScoreSchweregradBeschreibung
0-7 PunkteLeichtMinimale Beschwerden, meist keine Behandlung nötig
8-19 PunkteMittelMäßige Beschwerden, Behandlung sollte erwogen werden
20-35 PunkteSchwerAusgeprägte Beschwerden, Behandlung meist erforderlich

Zusätzlich wird die Lebensqualität auf einer Skala von 0 (sehr gut) bis 6 (sehr schlecht) bewertet. Diese subjektive Einschätzung ist oft wichtiger für die Behandlungsentscheidung als die reine Punktzahl, denn was für einen Mann tolerabel ist, kann für einen anderen unerträglich sein.

Komplikationen bei unbehandelter Prostataschwellung

Eine unbehandelte, fortgeschrittene Prostataschwellung kann zu ernsthaften Komplikationen führen. Der chronische Restharn – also Urin, der nach dem Wasserlassen in der Blase verbleibt – ist ein idealer Nährboden für Bakterien und erhöht das Risiko für Harnwegsinfekte deutlich. Wiederkehrende Infektionen können zu aufsteigenden Infektionen der Nieren (Pyelonephritis) führen und langfristig die Nierenfunktion schädigen.

Die chronische Überdehnung der Blasenwand durch Restharn und erhöhten Blasendruck führt zur Blasenüberlastung. Die Blasenmuskulatur verdickt sich kompensatorisch (Balkenblase), und es können sich Aussackungen der Blasenwand (Divertikel) bilden. In fortgeschrittenen Fällen kann die Blase ihre Funktion verlieren und schlaff werden (Überlaufblase). Dann kommt es zur Überlaufinkontinenz – unkontrolliertem Urinabgang bei voller Blase.

Ein akuter Harnverhalt ist eine ernste Komplikation, bei der die Blasenentleerung plötzlich vollständig unmöglich wird. Dies führt zu starken Schmerzen und erfordert eine sofortige ärztliche Behandlung, meist durch Einlegen eines Blasenkatheters. Auslöser können Alkoholkonsum, bestimmte Medikamente (z.B. Erkältungsmittel mit abschwellenden Wirkstoffen), längeres Sitzen oder Kälte sein. Etwa 10 bis 30 Prozent der Männer mit unbehandelter BPH erleben im Laufe der Zeit einen akuten Harnverhalt.

Langfristig kann der chronisch erhöhte Druck in den ableitenden Harnwegen zu einem Harnstau in die Nieren (Hydronephrose) führen. Dieser Rückstau kann das Nierengewebe schädigen und im schlimmsten Fall zu chronischem Nierenversagen führen. Auch die Bildung von Blasensteinen ist bei chronischem Restharn häufiger, da sich Mineralsalze im stehenden Urin leichter ablagern können.

Wann Sie unbedingt zum Arzt sollten

Bei folgenden Warnsignalen sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen, am besten einen Urologen oder zunächst Ihren Hausarzt:

  • Völlige Unfähigkeit, Wasser zu lassen – dies ist ein urologischer Notfall
  • Blut im Urin (Hämaturie) – kann auf verschiedene Erkrankungen hinweisen
  • Starke Schmerzen im Unterbauch oder Becken – deutet auf Komplikationen hin
  • Fieber kombiniert mit Harnwegssymptomen – Hinweis auf eine Infektion
  • Zunehmende Nachtschweiß und Gewichtsverlust – können auf andere Erkrankungen hinweisen
  • Verschlechterung der Nierenwerte – falls bekannt
  • Wiederkehrende Harnwegsinfekte – mehr als zwei pro Jahr
  • Deutliche Verschlechterung der Symptome innerhalb kurzer Zeit

Auch bei moderaten, aber die Lebensqualität beeinträchtigenden Symptomen ist ein Arztbesuch sinnvoll. Eine detaillierte Prostata-Untersuchung kann Klarheit schaffen und rechtzeitig Behandlungsoptionen aufzeigen. Moderne diagnostische Verfahren ermöglichen eine präzise Einschätzung der Situation und helfen, die individuell passende Therapie zu finden. Mehr Informationen zu Untersuchungsmethoden finden Sie auf der Seite zur Prostata-Untersuchung.

Vorsorge, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

Die gute Nachricht vorweg: Eine geschwollene Prostata ist in den meisten Fällen gut behandelbar. Die Bandbreite der Therapieoptionen reicht von abwartendem Beobachten über medikamentöse Behandlung bis hin zu minimal-invasiven Verfahren und operativen Eingriffen. Welche Methode im Einzelfall die richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem Schweregrad der Symptome, der Größe der Prostata, dem Vorliegen von Komplikationen, dem Alter und Gesundheitszustand des Patienten sowie seinen persönlichen Präferenzen.

Diagnose: Wie wird eine geschwollene Prostata festgestellt?

Die Diagnostik beginnt typischerweise mit einem ausführlichen Anamnesegespräch, in dem der Arzt nach den Beschwerden, ihrer Dauer und Intensität sowie nach Vorerkrankungen fragt. Der IPSS-Fragebogen hilft dabei, die Symptome zu quantifizieren. Es folgt eine körperliche Untersuchung einschließlich der digital-rektalen Untersuchung (DRU). Dabei tastet der Arzt die Prostata durch den Enddarm ab und kann Größe, Konsistenz und eventuelle Verhärtungen beurteilen. Diese Untersuchung ist kurz, meist nicht schmerzhaft und liefert wichtige Informationen.

Eine Urinuntersuchung dient dem Ausschluss von Harnwegsinfekten oder Blut im Urin. Die PSA-Wert-Bestimmung im Blut gibt Hinweise auf Prostataerkrankungen, wobei erhöhte Werte nicht automatisch Krebs bedeuten – auch die BPH und Entzündungen erhöhen den PSA-Wert. Die Uroflowmetrie misst die Harnstrahlstärke und -menge und objektiviert die Miktionsstörung. Der Patient uriniert dabei in ein spezielles Messgerät, das ein Kurvendiagramm erstellt.

Die Ultraschalluntersuchung erlaubt es, die Größe der Prostata zu bestimmen und die Restharnmenge zu messen – also die Urinmenge, die nach dem Wasserlassen in der Blase verbleibt. Mehr als 50 bis 100 ml Restharn gelten als behandlungsbedürftig. Bei unklaren Befunden oder zur Operationsplanung können weitere Untersuchungen wie Urethrozystoskopie (Blasenspiegelung), Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel oder MRT notwendig werden. In manchen Fällen wird auch eine urodynamische Untersuchung durchgeführt, die die Funktion der Blase und der ableitenden Harnwege genau analysiert.

Watchful Waiting und aktive Überwachung

Bei leichten Beschwerden ohne Komplikationen kann zunächst auf eine aktive Behandlung verzichtet und eine beobachtende Strategie gewählt werden. Dies bedeutet regelmäßige Kontrolluntersuchungen (alle 6 bis 12 Monate) mit Symptomerfassung, körperlicher Untersuchung und eventuell Ultraschall. Gleichzeitig können Lebensstilmaßnahmen empfohlen werden:

  • Reduktion der Flüssigkeitszufuhr vor dem Schlafengehen (nicht weniger trinken insgesamt!)
  • Vermeidung von Koffein und Alkohol, die die Blase reizen
  • Regelmäßige, aber nicht exzessive Flüssigkeitsaufnahme über den Tag verteilt
  • Doppelmiktion: Nach dem ersten Wasserlassen kurz warten und nochmals versuchen
  • Beckenbodentraining zur Stärkung der Muskulatur
  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
  • Regelmäßige körperliche Aktivität, besonders Ausdauersport
  • Vermeidung von Verstopfung, die Druck auf die Prostata ausüben kann
  • Überprüfung der Medikation: Manche Arzneimittel verschlechtern BPH-Symptome

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Behandlung ist oft die erste Wahl bei mittleren bis starken Beschwerden. Zwei Hauptwirkstoffgruppen stehen zur Verfügung:

Alpha-1-Rezeptorenblocker (Alpha-Blocker) wie Tamsulosin, Alfuzosin, Doxazosin oder Silodosin entspannen die glatte Muskulatur in Prostata und Blasenhals. Dies führt innerhalb weniger Tage bis Wochen zu einer Verbesserung des Harnflusses und Linderung der Symptome. Sie verkleinern die Prostata nicht, sondern erleichtern lediglich das Wasserlassen. Nebenwirkungen können Schwindel, niedriger Blutdruck, Müdigkeit und retrograde Ejakulation (Samenerguss in die Blase) sein.

5-Alpha-Reduktase-Hemmer wie Finasterid oder Dutasterid blockieren das Enzym, das Testosteron in DHT umwandelt. Dadurch wird das Wachstum der Prostata gebremst, und bei längerer Einnahme (6 bis 12 Monate) kann die Prostata sogar um 20 bis 30 Prozent schrumpfen. Sie wirken besonders gut bei großen Prostatadrüsen (über 40 ml). Nebenwirkungen können verminderte Libido, Erektionsstörungen und Ejakulationsprobleme sein, die bei etwa 5 bis 10 Prozent der Anwender auftreten. Ein Vorteil: Sie senken auch den PSA-Wert um etwa 50 Prozent und können das Risiko eines akuten Harnverhalts reduzieren.

Bei ausgeprägten Symptomen wird häufig eine Kombinationstherapie aus beiden Wirkstoffgruppen eingesetzt. Dies zeigt in Studien eine bessere Wirksamkeit als die Einzeltherapie. Neuere Wirkstoffe wie Phosphodiesterase-5-Hemmer (z.B. Tadalafil) können ebenfalls BPH-Symptome lindern und haben den Zusatznutzen, gleichzeitig Erektionsstörungen zu behandeln. Anticholinergika oder Beta-3-Agonisten werden bei starkem Harndrang und überaktiver Blase eingesetzt, müssen aber vorsichtig dosiert werden, um keinen Harnverhalt zu provozieren.

Minimal-invasive Verfahren

Wenn Medikamente nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden, stehen verschiedene minimal-invasive Therapien zur Verfügung. Diese sind schonender als offene Operationen, können aber in manchen Fällen wiederholt werden müssen:

  • Transurethrale Mikrowellenthermotherapie (TUMT): Mikrowellenenergie erhitzt und zerstört Prostatagewebe
  • Transurethrale Nadelablation (TUNA): Radiofrequenzenergie über Nadeln zerstört gezielt Gewebe
  • Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU): Ultraschallwellen erhitzen und zerstören Prostatagewebe
  • Prostata-Arterien-Embolisation (PAE): Verschluss der Prostata versorgenden Arterien durch Katheter
  • Wasserdampftherapie (Rezūm): Injektion von Wasserdampf zur Gewebezerstörung
  • UroLift-System: Implantate, die die Harnröhre mechanisch offen halten
  • Aquablation: Robotergestütztes Verfahren mit Hochdruck-Wasserstrahl

Diese Verfahren haben den Vorteil kürzerer Krankenhausaufenthalte, geringerer Komplikationsraten und meist erhaltener Sexualfunktion. Die Langzeitergebnisse sind aber teilweise noch nicht so gut belegt wie bei klassischen Operationen.

Operative Verfahren

Bei schweren Symptomen, großen Prostatadrüsen oder Komplikationen wie Harnverhalt, wiederkehrenden Infekten oder Blasensteinen ist oft eine operative Behandlung notwendig. Der Goldstandard ist die transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P). Dabei wird durch die Harnröhre ein Instrument eingeführt, und überschüssiges Prostatagewebe wird mit einer elektrischen Schlinge abgetragen. Die Operation erfolgt in Vollnarkose oder Spinalanästhesie, der Krankenhausaufenthalt dauert etwa 3 bis 5 Tage. Die TUR-P zeigt sehr gute Langzeitergebnisse mit deutlicher Symptomverbesserung bei etwa 80 bis 90 Prozent der Patienten.

Alternativen zur klassischen TUR-P sind:

  • Transurethrale Inzision der Prostata (TUIP): Bei kleineren Prostatadrüsen werden nur Einschnitte gesetzt
  • Laserverfahren: Holmium-Laser (HoLEP), Thulium-Laser oder Greenlight-Laser verdampfen oder enukleieren Prostatagewebe mit geringeren Blutungsrisiken
  • Offene oder laparoskopische Adenomenukleation: Bei sehr großen Prostatadrüsen (über 80-100 ml) wird das Adenom durch einen Bauchschnitt oder minimal-invasiv entfernt

Mögliche Komplikationen operativer Verfahren umfassen Blutungen, Infektionen, Harninkontinenz (meist vorübergehend), retrograde Ejakulation (bei 50-90% der Operierten) und seltener Erektionsstörungen. Die meisten Komplikationen sind behandelbar oder bilden sich zurück. Die Wahl des Verfahrens hängt von der Prostatagroße, der anatomischen Situation, Begleiterkrankungen und der Expertise des Operateurs ab.

Komplementäre und alternative Ansätze

Viele Männer interessieren sich für pflanzliche Präparate (Phytotherapeutika). Extrakte aus Sägepalmenfrüchten, Brennnesselwurzel, Kürbissamen oder Roggenpollen werden traditionell eingesetzt. Die wissenschaftliche Evidenz für ihre Wirksamkeit ist jedoch begrenzt und widersprüchlich. Manche Studien zeigen moderate Symptomverbesserungen, andere keinen Effekt über Placebo hinaus. Pflanzliche Mittel gelten als nebenwirkungsarm, sollten aber mit dem Arzt besprochen werden, da sie mit anderen Medikamenten wechselwirken können.

Interessant ist der mögliche Einfluss der Ernährung. Eine mediterrane Kost mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Fisch und Olivenöl sowie der Verzicht auf übermäßig rotes Fleisch und Milchprodukte könnte sich günstig auswirken. Bestimmte Nahrungsbestandteile wie Lycopin (in Tomaten), Phytoöstrogene (in Soja) und Omega-3-Fettsäuren werden diskutiert, sind aber noch nicht abschließend bewertet.

Beckenboden- und Blasentraining kann bei manchen Männern zur Symptomverbesserung beitragen. Auch Prostata-Massage wird manchmal empfohlen, sollte aber nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Seite zur Prostata-Massage.

Prävention: Kann man einer Prostataschwellung vorbeugen?

Da die Hauptursache der BPH hormonelle und altersbedingte Veränderungen sind, lässt sich eine Prostatavergrößerung nicht vollständig verhindern. Dennoch können bestimmte Lebensstilfaktoren das Risiko möglicherweise reduzieren oder den Verlauf positiv beeinflussen:

  • Aufrechterhaltung eines gesunden Körpergewichts durch ausgewogene Ernährung
  • Regelmäßige körperliche Aktivität, mindestens 150 Minuten moderates Training pro Woche
  • Vermeidung von übermäßigem Alkohol- und Nikotinkonsum
  • Ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Ballaststoffen
  • Reduktion von rotem Fleisch und gesättigten Fetten
  • Stressmanagement und ausreichend Schlaf
  • Behandlung von Begleiterkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und erhöhten Blutfetten
  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab dem 50. Lebensjahr (bei Risikofaktoren ab 45)

Wichtig ist auch, bei ersten Symptomen nicht zu lange zu warten, sondern frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen. Eine rechtzeitige Behandlung kann Komplikationen verhindern und die Lebensqualität erhalten. Die Prostatavergrößerung ist eine gut behandelbare Erkrankung – Betroffene müssen sich nicht mit belastenden Symptomen abfinden.

Zusammenfassung und Ausblick

Eine geschwollene Prostata, medizinisch als benigne Prostatahyperplasie (BPH) bezeichnet, ist eine der häufigsten altersassoziierten Veränderungen beim Mann. Mit steigendem Lebensalter entwickelt nahezu jeder Mann in unterschiedlichem Ausmaß eine Vergrößerung der Prostata. Während manche Männer kaum Beschwerden verspüren, leiden andere erheblich unter Symptomen wie schwachem Harnstrahl, häufigem Harndrang, nächtlichen Toilettengängen und dem Gefühl unvollständiger Blasenentleerung. Diese Beschwerden können die Lebensqualität, den Schlaf und das soziale Leben deutlich beeinträchtigen.

Die Ursachen der Prostataschwellung sind multifaktoriell. Hormonelle Veränderungen, insbesondere die Rolle von Testosteron und dessen aktivem Metaboliten Dihydrotestosteron (DHT), spielen eine zentrale Rolle. Genetische Faktoren, Übergewicht, Bewegungsmangel und das metabolische Syndrom tragen ebenfalls zur Entwicklung bei. Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung, Laborwerten, Ultraschall und Uroflowmetrie. Moderne diagnostische Verfahren ermöglichen eine präzise Einschätzung des Schweregrades und der individuellen Situation.

Die Behandlungsoptionen sind vielfältig und reichen von abwartendem Beobachten bei leichten Symptomen über medikamentöse Therapien mit Alpha-Blockern und 5-Alpha-Reduktase-Hemmern bis hin zu minimal-invasiven Verfahren und operativen Eingriffen. Die Wahl der Therapie hängt von der Schwere der Symptome, der Prostatagroße, eventuellen Komplikationen und den persönlichen Präferenzen des Patienten ab. Wichtig ist, dass Betroffene aktiv werden und nicht aus Scham oder Unwissenheit auf eine Behandlung verzichten. Die moderne Urologie bietet zahlreiche wirksame und gut verträgliche Therapiemöglichkeiten.

Ein wichtiger Aspekt ist die Unterscheidung zwischen gutartiger Prostatavergrößerung und anderen Prostataerkrankungen wie Prostatakrebs oder Prostatitis. Eine BPH erhöht nicht das Risiko für Prostatakrebs, auch wenn beide Erkrankungen im Alter häufig parallel auftreten. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab dem 50. Lebensjahr (bei familiärer Belastung ab 45) sind daher wichtig, um ernsthafte Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Die Prostata-Untersuchung ist heutzutage eine Routineuntersuchung, die in wenigen Minuten durchgeführt werden kann und wertvolle Informationen liefert.

Für die Zukunft ist zu erwarten, dass weitere innovative Behandlungsverfahren entwickelt werden. Die Forschung arbeitet an neuen Medikamenten mit besserer Wirksamkeit und weniger Nebenwirkungen. Auch bei den minimal-invasiven und operativen Verfahren gibt es kontinuierliche Fortschritte, die zu schonenderen Eingriffen mit besseren funktionellen Ergebnissen führen. Robotergestützte Operationen, verbesserte Lasertechniken und personalisierte Therapieansätze werden die Behandlung der BPH weiter optimieren.

Abschließend lässt sich festhalten: Eine geschwollene Prostata ist eine häufige, in der Regel gutartige Veränderung, die bei vielen Männern im Alter auftritt. Die Beschwerden sind real und können belastend sein, aber sie sind behandelbar. Moderne medizinische Verfahren ermöglichen eine deutliche Verbesserung der Symptome und der Lebensqualität. Entscheidend ist, dass Betroffene offen über ihre Beschwerden sprechen, ärztlichen Rat einholen und aktiv an ihrer Gesundheit mitwirken. Mit der richtigen Diagnose und Behandlung lässt sich in den meisten Fällen eine gute Lebensqualität bis ins hohe Alter erhalten. Zögern Sie nicht, bei Beschwerden einen Arzt aufzusuchen – Ihre Gesundheit und Lebensqualität sind es wert.

Medizinischer Hinweis

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📚Wissenschaftliche Quellen

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