Prostata Wo Liegt Die

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Einleitung: Die Prostata verstehen – mehr als nur eine Drüse

Viele Männer stellen sich erst dann die Frage nach der genauen Lage der Prostata, wenn sie Beschwerden bemerken oder zum ersten Mal zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Dabei ist die Kenntnis über dieses wichtige Organ grundlegend für das Verständnis der eigenen Gesundheit. Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist ein kleines, aber äußerst wichtiges Organ im männlichen Körper, das eine zentrale Rolle für die Fortpflanzungsfähigkeit und das Wohlbefinden spielt. Ihre versteckte Lage im Körperinneren macht sie für viele Männer zu einem rätselhaften Organ – bis Probleme auftreten.

Die Frage "Wo liegt die Prostata?" ist nicht nur aus anatomischer Neugier relevant, sondern hat praktische Bedeutung für die Gesundheitsvorsorge und das Verständnis möglicher Beschwerden. Etwa 50 Prozent aller Männer über 50 Jahre entwickeln eine gutartige Prostatavergrößerung, und nahezu jeder Mann wird im Laufe seines Lebens in irgendeiner Form mit diesem Organ konfrontiert. Die genaue Kenntnis der Lage hilft dabei, Symptome richtig einzuordnen und Untersuchungsmethoden besser zu verstehen.

Die Prostata liegt strategisch günstig – oder ungünstig, je nach Perspektive – im Zentrum des männlichen Beckens. Diese Position ermöglicht ihr, ihre wichtigen Funktionen bei der Samenproduktion und beim Wasserlassen zu erfüllen. Gleichzeitig bedeutet diese Lage, dass Veränderungen der Prostata direkt spürbare Auswirkungen auf alltägliche Körperfunktionen haben können. Männer erleben häufig erst durch Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder durch sexuelle Veränderungen, dass dieses Organ überhaupt existiert und wo es sich befindet.

In diesem umfassenden Ratgeber erklären wir detailliert die anatomische Lage der Prostata, ihre Nachbarstrukturen und die praktischen Auswirkungen dieser Position. Wir beleuchten, warum die spezifische Lage der Prostata sowohl für Untersuchungen als auch für mögliche Beschwerden von Bedeutung ist. Zudem erfahren Sie, wie Sie durch das Verständnis der anatomischen Verhältnisse Ihre Gesundheit besser im Blick behalten können. Dieses Wissen ist ein wichtiger Baustein für die aktive Gesundheitsvorsorge und hilft dabei, frühzeitig und informiert auf Veränderungen zu reagieren.

Was ist die Prostata und wo genau befindet sie sich?

Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist eine etwa kastaniengroße Drüse, die ausschließlich bei Männern vorkommt. Sie gehört zu den akzessorischen Geschlechtsdrüsen und spielt eine zentrale Rolle im männlichen Fortpflanzungssystem. Im gesunden Zustand wiegt die Prostata etwa 20 bis 25 Gramm und misst ungefähr 3 bis 4 Zentimeter in der Breite, 2 bis 3 Zentimeter in der Höhe und etwa 2 Zentimeter in der Tiefe. Diese Größe kann jedoch im Laufe des Lebens erheblich variieren, insbesondere durch die häufig auftretende gutartige Vergrößerung im Alter.

Die präzise anatomische Position im Becken

Die Prostata liegt im kleinen Becken des Mannes, direkt unterhalb der Harnblase. Sie umschließt den ersten Abschnitt der Harnröhre (Urethra) ringförmig wie ein Kragen – genau an der Stelle, wo die Harnröhre aus der Blase austritt. Diese enge räumliche Beziehung zur Harnröhre erklärt, warum Prostatavergrößerungen häufig zu Problemen beim Wasserlassen führen. Wenn die Drüse wächst, kann sie die Harnröhre von außen einengen und den Harnfluss behindern. Die Prostata liegt außerdem direkt vor dem Mastdarm (Rektum), weshalb sie bei der digital-rektalen Untersuchung gut tastbar ist – eine wichtige Tatsache für die medizinische Diagnostik.

Betrachtet man die Position genauer, so liegt die Prostata etwa 3 bis 4 Zentimeter hinter dem Schambein und etwa 5 bis 7 Zentimeter tief im Körper. Von außen ist sie nicht tastbar, aber durch die dünne Wand des Enddarms hindurch kann ein erfahrener Arzt die Größe, Konsistenz und Form der Prostata beurteilen. Diese Untersuchungsmethode wird bei der Prostata-Untersuchung routinemäßig eingesetzt und ermöglicht die Früherkennung von Veränderungen. Die Rückseite der Prostata liegt dabei nur etwa 1 bis 2 Zentimeter von der Darmwand entfernt.

Wichtige Nachbarstrukturen und anatomische Beziehungen

Die Prostata ist von mehreren wichtigen anatomischen Strukturen umgeben, was ihre zentrale Bedeutung im männlichen Becken unterstreicht. Oberhalb sitzt sie direkt an der Harnblase und bildet mit deren Ausgang eine funktionelle Einheit. Die Harnröhre durchzieht die Prostata auf einer Strecke von etwa 3 bis 4 Zentimetern – dieser Abschnitt wird als Pars prostatica der Harnröhre bezeichnet. In diesem Bereich münden auch die Ausführungsgänge der Prostata in die Harnröhre, sodass das Prostatasekret dem Samen beigemischt werden kann.

Seitlich wird die Prostata von einem Geflecht aus Venen umgeben, dem Plexus venosus prostaticus. Diese Venen können bei Operationen eine Herausforderung darstellen, da sie bei Verletzungen zu erheblichen Blutungen führen können. Nach hinten grenzt die Prostata, wie erwähnt, an den Enddarm, während sich nach vorne das Schambein und die sogenannte Symphyse befinden. Unterhalb der Prostata liegt der Beckenboden mit seinen Muskeln, die für die Kontrolle der Blasen- und Darmfunktion wichtig sind.

Die innere Gliederung und Zoneneinteilung

Die Prostata ist keine homogene Masse, sondern besteht aus verschiedenen Zonen mit unterschiedlichen Funktionen und Krankheitsrisiken. Die heute gebräuchlichste Einteilung stammt von dem amerikanischen Pathologen McNeal und unterscheidet vier Hauptzonen. Die periphere Zone macht etwa 70 Prozent des Drüsengewebes aus und liegt hauptsächlich hinten und seitlich. In dieser Zone entstehen etwa 70 bis 80 Prozent aller Prostatakarzinome, weshalb sie bei Tastuntersuchungen besondere Aufmerksamkeit erhält.

Die zentrale Zone umgibt die Ausführungsgänge der Samenleiter und macht etwa 25 Prozent des Prostatavolumens aus. Die Transitionalzone umschließt die Harnröhre direkt und ist besonders relevant, weil hier die gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) ihren Ursprung nimmt. Diese Zone macht beim jungen Mann nur etwa 5 Prozent des Volumens aus, kann aber im Alter erheblich wachsen. Schließlich gibt es noch die anteriore fibromuskuläre Zone, die aus Bindegewebe und glatten Muskelzellen besteht und keine Drüsen enthält.

Warum die Lage der Prostata klinisch bedeutsam ist

Die spezifische Position der Prostata im Körper hat weitreichende praktische Konsequenzen. Ihre enge Beziehung zur Harnröhre bedeutet, dass fast jede Veränderung der Prostata – sei es eine Vergrößerung, Entzündung oder Tumorbildung – das Wasserlassen beeinflussen kann. Männer bemerken Prostataprobleme daher häufig zuerst durch veränderte Miktionsmuster: schwächerer Harnstrahl, häufiger Harndrang, Nachträufeln oder nächtliches Wasserlassen sind typische Frühsymptome.

Die Nähe zum Rektum macht die Prostata für Untersuchungen zugänglich, birgt aber auch Risiken bei Eingriffen. Bei Operationen oder Biopsien muss stets darauf geachtet werden, die Darmwand nicht zu verletzen. Gleichzeitig ermöglicht diese Nähe minimal-invasive Verfahren wie die transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS) oder die Prostata-Massage, die zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken eingesetzt werden können. Die Lage der Prostata zwischen Blase und Beckenboden bedeutet auch, dass Probleme mit der Prostata die Kontinenz beeinträchtigen können.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Prostata liegt strategisch im Zentrum des männlichen Beckens, umgeben von lebenswichtigen Strukturen. Diese zentrale Position macht sie einerseits wichtig für ihre Funktionen, andererseits aber auch anfällig für Probleme, die weitreichende Auswirkungen haben können. Das Verständnis dieser anatomischen Verhältnisse ist grundlegend für die Einordnung von Symptomen und Behandlungsoptionen.

Funktionen der Prostata: Mehr als nur Sekretproduktion

Die Prostata erfüllt mehrere wichtige Aufgaben im männlichen Körper, die weit über die bloße Produktion von Flüssigkeit hinausgehen. Ihre Hauptfunktion liegt in der Bildung eines speziellen Sekrets, das einen wesentlichen Bestandteil der Samenflüssigkeit darstellt. Dieses Prostatasekret macht etwa 20 bis 30 Prozent des Ejakulats aus und ist entscheidend für die Beweglichkeit und Überlebensfähigkeit der Spermien. Ohne das Prostatasekret wäre die männliche Fruchtbarkeit erheblich eingeschränkt oder gar nicht möglich.

Die Zusammensetzung des Prostatasekrets

Das von der Prostata produzierte Sekret ist eine milchige, leicht alkalische Flüssigkeit mit einem pH-Wert zwischen 6,4 und 6,8. Diese basische Eigenschaft ist wichtig, um die Spermien vor dem sauren Milieu der Scheide zu schützen und ihre Beweglichkeit aufrechtzuerhalten. Das Sekret enthält zahlreiche Enzyme und Substanzen, die für die Fortpflanzung bedeutsam sind. Zu den wichtigsten Bestandteilen gehören:

  • Prostataspezifisches Antigen (PSA): Dieses Enzym verflüssigt das zunächst gelartige Ejakulat nach einigen Minuten, sodass die Spermien beweglich werden können. Der PSA-Wert im Blut wird auch als Tumormarker für Prostatakrebs verwendet.
  • Zink: Die Prostata enthält außergewöhnlich hohe Zinkkonzentrationen. Dieses Spurenelement wirkt antibakteriell und schützt die Spermien vor Schädigungen.
  • Zitronensäure: Sie dient als Energiequelle für die Spermien und ist in hoher Konzentration im Prostatasekret vorhanden.
  • Saure Phosphatase: Ein weiteres Enzym, das bei der Verflüssigung des Ejakulats hilft.
  • Spermin und Spermidin: Diese Polyamine beeinflussen die Beweglichkeit der Spermien und schützen die DNA.
  • Proteine und Immunglobuline: Sie bieten Schutz vor Infektionen und unterstützen die Immunabwehr.
  • Hormone und Wachstumsfaktoren: Sie regulieren verschiedene Funktionen der Geschlechtsorgane.

Diese komplexe Zusammensetzung macht deutlich, dass die Prostata weit mehr ist als eine einfache Drüse. Sie ist ein hochspezialisiertes Organ mit fein abgestimmten biochemischen Funktionen. Störungen in der Sekretproduktion können daher erhebliche Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben, auch wenn die Spermienproduktion in den Hoden selbst intakt ist.

Die Rolle bei der Ejakulation

Während der Ejakulation spielt die Prostata eine aktive mechanische Rolle. Die glatten Muskelfasern in der Prostatakapsel und im Prostatagewebe ziehen sich rhythmisch zusammen und pressen das gespeicherte Sekret in die Harnröhre. Diese Kontraktion erfolgt koordiniert mit den Kontraktionen der Samenleiter und der Samenblasen, sodass sich Spermien und die verschiedenen Sekretanteile zu einem funktionsfähigen Ejakulat vermischen. Die Prostata wirkt dabei wie eine Pumpe, die ihr Sekret stoßweise ausschüttet.

Die Nervenfasern des vegetativen Nervensystems steuern diese Kontraktion. Dabei spielen sowohl sympathische als auch parasympathische Nervenfasern eine Rolle. Eine Schädigung dieser Nerven – etwa durch Operationen oder Erkrankungen – kann zu Ejakulationsstörungen führen. Manche Männer erleben nach Prostataeingriffen eine sogenannte retrograde Ejakulation, bei der das Ejakulat in die Blase statt nach außen gelangt, weil der Verschlussmechanismus am Blasenhals nicht mehr richtig funktioniert.

Verschlussfunktion und Kontrolle des Harnflusses

Eine oft übersehene Funktion der Prostata ist ihre Mitwirkung an der Kontrolle des Harnflusses. Die Prostata ist von glatten Muskelfasern durchzogen, die zum inneren Blasenschließmuskel gehören oder mit ihm in Verbindung stehen. Diese Muskeln tragen dazu bei, dass die Blase zwischen den Toilettengängen dicht bleibt und kein Urin ungewollt abgeht. Gleichzeitig verhindern sie während der Ejakulation, dass Samen in die Blase gelangt – ein Mechanismus, der als Blasenhalsverschluss bezeichnet wird.

Bei einer vergrößerten Prostata kann diese Funktion gestört werden. Die mechanische Einengung der Harnröhre durch das vergrößerte Gewebe führt zu Widerstand beim Wasserlassen. Der Blasenmuskel muss stärker arbeiten, um den Urin durch die verengte Stelle zu pressen. Langfristig kann dies zu einer Verdickung der Blasenmuskulatur, zu Restharnbildung und im schlimmsten Fall zu einer Schädigung der Nieren führen, wenn sich der Rückstau bis dorthin fortsetzt.

Hormonelle und metabolische Funktionen

Die Prostata ist nicht nur ein sekretproduzierendes Organ, sondern auch ein hormonell aktives Gewebe. Sie reagiert sehr empfindlich auf Androgene, insbesondere auf Testosteron und dessen aktive Form Dihydrotestosteron (DHT). Das Enzym 5-Alpha-Reduktase wandelt in der Prostata Testosteron in das potentere DHT um, das für das Wachstum und die Funktion der Prostata entscheidend ist. Diese hormonelle Abhängigkeit erklärt, warum die Prostata im Alter wächst – die Empfindlichkeit gegenüber DHT nimmt zu, während gleichzeitig das Verhältnis von Androgenen zu Östrogenen sich verändert.

Die Prostata produziert auch verschiedene Wachstumsfaktoren und Zytokine, die das Zellwachstum regulieren und Einfluss auf das Immunsystem haben. Diese Botenstoffe können sowohl lokale als auch systemische Wirkungen entfalten. Bei Entzündungen der Prostata (Prostatitis) werden vermehrt entzündungsfördernde Zytokine freigesetzt, die zu den typischen Beschwerden wie Schmerzen und Harndrang beitragen.

Schutzfunktion gegen Infektionen

Die Prostata spielt auch eine Rolle in der Immunabwehr des Urogenitaltrakts. Das Prostatasekret enthält antibakterielle Substanzen, darunter Zink und spezielle Proteine, die das Wachstum von Krankheitserregern hemmen. Diese Schutzfunktion ist besonders wichtig, da die Harnröhre eine potenzielle Eintrittspforte für Bakterien darstellt. Eine gesunde Prostata trägt dazu bei, aufsteigende Infektionen zu verhindern und die Harnwege zu schützen.

Allerdings ist die Prostata selbst auch anfällig für Infektionen. Bakterielle Prostatitis kann akut oder chronisch verlaufen und zu erheblichen Beschwerden führen. Die Behandlung ist oft langwierig, da viele Antibiotika nur schwer in das Prostatagewebe eindringen können. Die anatomische Lage und die besondere Gewebsstruktur der Prostata machen sie zu einem Organ, das einerseits schützt, andererseits aber auch selbst geschützt werden muss.

Zusammenfassend ist die Prostata ein multifunktionales Organ, das weit mehr leistet als oft angenommen wird. Ihre Bedeutung für Fortpflanzung, Harnkontinenz und hormonelle Regulation macht sie zu einem zentralen Element der männlichen Gesundheit. Ein Verständnis dieser Funktionen hilft dabei, die Auswirkungen von Erkrankungen besser einzuordnen und die Notwendigkeit von Vorsorge und rechtzeitiger Behandlung zu erkennen. Weitere Informationen finden Sie auf unserer allgemeinen Prostata-Hauptseite.

Detaillierte Anatomie: Die Prostata im Kontext des Beckens

Um die Lage der Prostata wirklich zu verstehen, ist es hilfreich, die gesamte Anatomie des männlichen Beckens zu betrachten. Das kleine Becken ist ein komplexer Raum, in dem auf engem Raum mehrere Organsysteme zusammenlaufen: das Harnsystem, das Verdauungssystem und das Fortpflanzungssystem. Die Prostata nimmt dabei eine Schlüsselposition ein, die ihre zentrale Bedeutung für verschiedene Körperfunktionen unterstreicht.

Die Prostata in Beziehung zur Blase

Die Harnblase ist ein muskuläres Hohlorgan, das den Urin bis zur willkürlichen Entleerung speichert. Sie liegt im vorderen Teil des kleinen Beckens, direkt hinter dem Schambein. Der unterste Teil der Blase verjüngt sich trichterförmig zum sogenannten Blasenhals, der den Übergang zur Harnröhre bildet. Genau an dieser Stelle sitzt die Prostata und umschließt den Anfang der Harnröhre wie ein Schraubstock.

Diese enge anatomische Beziehung hat praktische Konsequenzen: Wenn die Prostata wächst, drückt sie von unten gegen den Blasenhals und kann diesen verformen. Gleichzeitig engt sie die Harnröhre ein, die durch ihr Gewebe verläuft. Das Ergebnis ist eine mechanische Abflussbehinderung, die typische Symptome wie verzögertes Wasserlassen, schwachen Harnstrahl und das Gefühl unvollständiger Blasenentleerung verursacht. Die Blase muss gegen diesen erhöhten Widerstand anarbeiten, was langfristig zu einer Verdickung der Blasenwand (Balkenblase) führen kann.

Der Verlauf der Harnröhre durch die Prostata

Die männliche Harnröhre (Urethra) ist etwa 20 bis 25 Zentimeter lang und wird in mehrere Abschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt, der aus der Blase kommt, ist die Pars prostatica – der Teil, der durch die Prostata verläuft. Dieser Abschnitt ist etwa 3 bis 4 Zentimeter lang und hat einen Durchmesser von etwa 8 bis 10 Millimetern. In der Hinterwand dieses Harnröhrenabschnitts befindet sich eine längliche Erhebung, der Colliculus seminalis (Samenhügel).

Am Samenhügel münden die beiden Spritzkanäle (Ductus ejaculatorii), die das Sekret der Samenblasen und der Samenleiter transportieren. Hier vermischt sich also der aus den Hoden kommende Samen mit den Sekreten der Prostata und der Samenblasen zum fertigen Ejakulat. Diese anatomische Anordnung erklärt, warum Probleme mit der Prostata nicht nur das Wasserlassen, sondern auch die Ejakulation beeinflussen können. Nach dem Durchtritt durch die Prostata setzt sich die Harnröhre als Pars membranacea fort, durchquert den Beckenboden und wird dann zur Pars spongiosa, die durch den Schwellkörper des Penis verläuft.

Die Samenblasen und Samenleiter

Direkt oberhalb und hinter der Prostata liegen die beiden Samenblasen (Vesiculae seminales). Diese paarigen Drüsen sind etwa 5 bis 7 Zentimeter lang und produzieren einen zähflüssigen, fruktosereichen Teil der Samenflüssigkeit, der etwa 60 bis 70 Prozent des Ejakulatvolumens ausmacht. Die Ausführungsgänge der Samenblasen vereinigen sich jeweils mit dem gleichseitigen Samenleiter (Ductus deferens) zum Spritzkanal, der dann durch die Prostata zur Harnröhre zieht.

Die Samenleiter selbst sind etwa 40 bis 50 Zentimeter lange muskuläre Röhren, die die Spermien von den Nebenhoden zu den Spritzkanälen transportieren. Sie verlaufen vom Hodensack durch den Leistenkanal in die Bauchhöhle, biegen dann nach unten ab und ziehen entlang der seitlichen Beckenwand zur Rückseite der Blase. Dort vereinigen sie sich mit den Ausführungsgängen der Samenblasen. Diese gesamte Anatomie ist funktionell eng mit der Prostata verknüpft, weshalb Prostataerkrankungen auch diese Strukturen in Mitleidenschaft ziehen können.

Das Nerven- und Gefäßsystem der Prostata

Die Prostata wird von einem dichten Netz aus Nerven und Blutgefäßen versorgt. Die arteriellen Blutgefäße stammen hauptsächlich aus der Arteria vesicalis inferior (untere Blasenarterie), die ihrerseits aus der Arteria iliaca interna entspringt. Diese Arterien verzweigen sich in der Prostatakapsel und versorgen das Drüsengewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen. Das venöse Blut fließt über den bereits erwähnten Plexus venosus prostaticus ab, ein Venengeflecht, das die Prostata seitlich und vorne umgibt und in die Beckenvenen mündet.

Besonders wichtig für die Funktion und das Wohlbefinden sind die neurovaskulären Bündel, die beidseitig entlang der posterolateralen (hinten-seitlichen) Fläche der Prostata verlaufen. Diese Bündel enthalten Nerven und Blutgefäße, die für die Erektion des Penis entscheidend sind. Bei Operationen an der Prostata, insbesondere bei der radikalen Entfernung wegen Prostatakrebs, wird größter Wert darauf gelegt, diese Bündel zu schonen, um die Potenz zu erhalten. Allerdings ist dies nicht immer möglich, wenn der Tumor bis an diese Strukturen heranreicht.

Die Nervenversorgung der Prostata erfolgt über Fasern des autonomen Nervensystems. Sympathische Nervenfasern stammen aus dem Plexus hypogastricus und sind für die Kontraktion der glatten Muskulatur während der Ejakulation verantwortlich. Parasympathische Fasern aus dem Plexus pelvicus fördern die Sekretproduktion und haben Einfluss auf die Durchblutung. Diese komplexe Innervation erklärt, warum Prostataerkrankungen so vielfältige Symptome verursachen können – von Schmerzen über Harndrangstörungen bis zu sexuellen Funktionsstörungen.

Der Beckenboden und die Prostata

Unterhalb der Prostata befindet sich der Beckenboden, eine muskuläre Platte aus mehreren Schichten, die das kleine Becken nach unten abschließt. Die wichtigsten Muskeln sind hier der Musculus levator ani und die Muskeln des Diaphragma urogenitale. Der Beckenboden hat mehrere Aufgaben: Er trägt die Beckenorgane, verschließt das Becken, unterstützt die Kontinenz und spielt eine Rolle bei der Sexualfunktion.

Die Harnröhre durchbohrt den Beckenboden, und an dieser Stelle liegt der äußere Schließmuskel (Sphincter urethrae externus), der für die willkürliche Kontrolle des Wasserlassens zuständig ist. Dieser Schließmuskel ist quergestreift, also willkürlich steuerbar, im Gegensatz zum inneren Schließmuskel am Blasenhals, der unwillkürlich arbeitet. Nach Prostataoperationen ist die Funktion des äußeren Schließmuskels besonders wichtig, da der innere Verschlussmechanismus teilweise oder ganz entfernt werden kann. Ein gezieltes Beckenbodentraining kann nach solchen Eingriffen helfen, die Kontinenz wiederherzustellen.

Die Beziehung zum Rektum und ihre klinische Bedeutung

Die hintere Fläche der Prostata liegt nur etwa 1 bis 2 Zentimeter vom Rektum (Enddarm) entfernt, getrennt durch eine dünne Bindegewebsschicht, die Denonvillier-Faszie genannt wird. Diese Faszie ist eine wichtige anatomische Barriere, die normalerweise verhindert, dass Krankheitsprozesse von der Prostata auf den Darm übergreifen oder umgekehrt. Bei der digital-rektalen Untersuchung kann der Arzt durch die Rektumwand hindurch die hintere Prostataoberfläche tasten und so Größe, Konsistenz und eventuelle Knoten oder Verhärtungen beurteilen.

Diese enge anatomische Nachbarschaft hat auch therapeutische Bedeutung. Bei der transrektalen Ultraschalluntersuchung (TRUS) wird eine Ultraschallsonde in den Enddarm eingeführt, um die Prostata detailliert darzustellen. Auch Biopsien werden häufig auf diesem Weg durchgeführt. Die Nähe zum Darm birgt aber auch Risiken: Bei Prostataoperationen oder Bestrahlungen kann es zu Schädigungen der Rektumwand kommen, was zu Entzündungen, Blutungen oder im schlimmsten Fall zu einer Fistelbildung zwischen Harnröhre und Darm führen kann.

Altersbedingte Veränderungen der Anatomie

Mit zunehmendem Alter verändert sich die Anatomie der Prostata erheblich. Während die Drüse bei einem jungen Mann etwa 20 Gramm wiegt, kann sie bei einem 70-jährigen Mann auf 100 Gramm oder mehr anwachsen. Dieses Wachstum betrifft vor allem die Transitionalzone, die die Harnröhre umgibt. Die periphere Zone wird dabei nach außen und hinten verdrängt. Diese Verschiebung erklärt, warum bei älteren Männern die Prostata bei der rektalen Tastuntersuchung oft größer und prominenter erscheint.

Das Wachstum der Prostata ist nicht gleichmäßig, sondern kann knotig und unregelmäßig sein. Es können sich Adenome bilden, gutartige Wucherungen des Drüsengewebes, die die Harnröhre zunehmend einengen. Die Form der Prostata verändert sich dabei oft von der typischen Kastanienform zu einer mehr rundlichen oder gelappten Struktur. Diese anatomischen Veränderungen sind bei der Beurteilung von Ultraschallbildern und MRT-Aufnahmen wichtig und beeinflussen die Wahl der Behandlungsmethode bei Beschwerden.

Häufige Prostata-Probleme und ihre Zusammenhänge mit der Lage

Die spezifische Lage der Prostata im männlichen Becken macht sie anfällig für verschiedene Erkrankungen, die typische und oft belastende Symptome verursachen. Fast jeder Mann wird im Laufe seines Lebens in irgendeiner Form mit Problemen der Prostata konfrontiert. Die drei häufigsten Erkrankungen sind die gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH), die Prostataentzündung (Prostatitis) und der Prostatakrebs (Prostatakarzinom). Jede dieser Erkrankungen hängt eng mit der anatomischen Position der Prostata zusammen.

Benigne Prostatahyperplasie (BPH): Die häufigste Alterserkrankung

Die benigne Prostatahyperplasie ist eine gutartige Vergrößerung der Prostata, die zu den häufigsten Erkrankungen des alternden Mannes gehört. Statistiken zeigen, dass etwa 50 Prozent der Männer über 50 Jahre und bis zu 90 Prozent der Männer über 80 Jahre betroffen sind. Das Wachstum der Prostata beginnt meist in der vierten Lebensdekade und schreitet mit zunehmendem Alter fort. Es betrifft hauptsächlich die Transitionalzone, also den Teil der Prostata, der die Harnröhre direkt umgibt.

Durch das Wachstum wird die Harnröhre von außen eingeengt, was zu einer mechanischen Abflussbehinderung führt. Die Symptome entwickeln sich meist schleichend über Jahre und werden als LUTS (Lower Urinary Tract Symptoms, Symptome des unteren Harntrakts) zusammengefasst. Typische Beschwerden sind:

  • Verzögerter Beginn des Wasserlassens (Startverzögerung)
  • Schwacher, unterbrochener oder verlängerter Harnstrahl
  • Nachträufeln von Urin nach dem Wasserlassen
  • Häufiger Harndrang, besonders nachts (Nykturie)
  • Plötzlicher, schwer unterdrückbarer Harndrang (Urgency)
  • Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung
  • Überlaufinkontinenz bei starker Restharnbildung
  • Wiederkehrende Harnwegsinfekte durch Restharn

Die Beschwerden werden oft mit dem IPSS (International Prostate Symptom Score) quantifiziert, einem Fragebogen, der die Symptomatik objektiv erfasst. Nicht jeder Mann mit vergrößerter Prostata hat auch Beschwerden – das Ausmaß der Symptome hängt nicht nur von der Größe, sondern auch von der Lage des Wachstums und der individuellen Anatomie ab. Eine Prostata, die vor allem nach innen zur Harnröhre hin wächst, verursacht mehr Probleme als eine, die hauptsächlich nach außen wächst.

Akute und chronische Prostatitis: Entzündung mit vielen Gesichtern

Die Prostatitis ist ein Sammelbegriff für Entzündungszustände der Prostata, die in verschiedenen Formen auftreten können. Man unterscheidet zwischen der akuten bakteriellen Prostatitis, der chronischen bakteriellen Prostatitis, dem chronischen Beckenschmerzsyndrom (früher chronische abakterielle Prostatitis genannt) und der asymptomatischen entzündlichen Prostatitis. Jede Form hat unterschiedliche Ursachen und Behandlungsansätze.

Die akute bakterielle Prostatitis ist eine plötzlich auftretende, schwere Infektion der Prostata, meist verursacht durch Darmbakterien wie E. coli, die über die Harnröhre aufsteigen. Die Symptome sind dramatisch und umfassen:

  • Hohes Fieber und Schüttelfrost
  • Starke Schmerzen im Damm, Unterbauch und unterem Rücken
  • Schmerzen beim Wasserlassen und bei der Ejakulation
  • Häufiger, schmerzhafter Harndrang
  • Manchmal Blut im Urin oder Samen
  • Allgemeines schweres Krankheitsgefühl

Diese Form erfordert eine sofortige antibiotische Behandlung und ist ein medizinischer Notfall. Unbehandelt kann sie zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) oder zu einem Prostataabszess führen.

Das chronische Beckenschmerzsyndrom ist dagegen eine langwierige, oft frustrierende Erkrankung, bei der Schmerzen und Beschwerden über Monate oder Jahre bestehen, ohne dass sich eine bakterielle Infektion nachweisen lässt. Die Ursachen sind unklar und wahrscheinlich vielfältig – diskutiert werden Autoimmunprozesse, Verspannungen der Beckenbodenmuskulatur, neurogene Entzündungen und psychosomatische Faktoren. Die Behandlung ist schwierig und erfordert oft einen multidisziplinären Ansatz.

Prostatakrebs: Die häufigste Krebsart beim Mann

Prostatakrebs (Prostatakarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Jährlich werden etwa 60.000 Neuerkrankungen diagnostiziert. Das Risiko steigt mit dem Alter deutlich an – während Prostatakrebs bei Männern unter 50 Jahren selten ist, steigt die Häufigkeit danach kontinuierlich. Im Durchschnitt sind Männer bei der Diagnose etwa 70 Jahre alt.

Die meisten Prostatakarzinome (70 bis 80 Prozent) entstehen in der peripheren Zone, also im hinteren und seitlichen Bereich der Prostata. Deshalb sind sie oft bei der rektalen Tastuntersuchung erfassbar, wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben. Frühe Stadien verursachen jedoch typischerweise keine Symptome, weshalb Vorsorgeuntersuchungen so wichtig sind. Erst wenn der Tumor größer wird oder in die Harnröhre einwächst, treten Beschwerden auf, die denen der BPH ähneln können:

  • Probleme beim Wasserlassen
  • Blut im Urin oder Sperma
  • Erektionsstörungen
  • Schmerzen im Becken oder unteren Rücken (bei fortgeschrittenen Stadien)
  • Knochenschmerzen (bei Metastasen)

Der PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen) im Blut kann auf ein Prostatakarzinom hinweisen, ist aber nicht spezifisch – auch BPH und Prostatitis können zu PSA-Erhöhungen führen. Die definitive Diagnose erfolgt durch Gewebeproben (Biopsie), die meist transrektal unter Ultraschallkontrolle entnommen werden. Moderne Verfahren wie die multiparametrische MRT der Prostata verbessern die Treffsicherheit und können helfen, unnötige Biopsien zu vermeiden.

Weitere Probleme im Zusammenhang mit der Prostata

Neben den drei Haupterkrankungen gibt es weitere Probleme, die mit der Prostata in Verbindung stehen. Prostatasteine (Prostatolithen) sind kleine Verkalkungen im Prostatagewebe, die bei vielen älteren Männern vorkommen und meist keine Beschwerden verursachen. In seltenen Fällen können sie aber zu chronischen Entzündungen oder Schmerzen beitragen.

Prostataabszesse sind eitrige Einschmelzungen im Prostatagewebe, die als Komplikation einer akuten Prostatitis oder nach urologischen Eingriffen auftreten können. Sie erfordern meist eine Drainage oder chirurgische Behandlung zusätzlich zur Antibiotikatherapie.

Funktionelle Störungen ohne nachweisbare strukturelle Veränderungen können ebenfalls auftreten. Manche Männer haben Symptome, die einer Prostatavergrößerung ähneln, obwohl die Prostata normal groß ist. Hier spielen oft Fehlfunktionen der Blasenmuskulatur oder des Blasenhalses eine Rolle. Auch Verspannungen der Beckenbodenmuskulatur können Beschwerden verursachen, die fälschlicherweise der Prostata zugeschrieben werden.

Wann sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen?

Viele Männer zögern, bei Prostatabeschwerden einen Arzt aufzusuchen – aus Scham, Unwissenheit oder der Hoffnung, dass die Probleme von selbst verschwinden. Es gibt jedoch klare Warnsignale, bei denen ein Arztbesuch dringend erforderlich ist:

  • Plötzliche, vollständige Unfähigkeit zu urinieren (Harnverhalt) – dies ist ein urologischer Notfall, der sofortige Behandlung erfordert
  • Blut im Urin oder Sperma – kann auf verschiedene Erkrankungen hinweisen, darunter auch Krebs
  • Starke Schmerzen beim Wasserlassen oder im Beckenbereich – könnte auf eine akute Entzündung oder andere ernste Probleme hindeuten
  • Fieber in Verbindung mit Prostatabeschwerden – deutet auf eine Infektion hin, die behandelt werden muss
  • Zunehmende Verschlechterung der Symptome trotz Selbsthilfemaßnahmen
  • Erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität durch Harnsymptome
  • Häufige Harnwegsinfekte – können auf Restharnbildung und Abflussstörung hinweisen
  • Unwillkürlicher Urinverlust – kann verschiedene Ursachen haben, die abgeklärt werden sollten

Auch bei weniger dramatischen, aber anhaltenden Beschwerden ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht oft schonendere und erfolgreichere Behandlungen als das Abwarten bis zum fortgeschrittenen Stadium. Männer ab 45 Jahren (bei familiärer Belastung ab 40) sollten die Möglichkeit der Prostatakrebs-Früherkennung nutzen und mit ihrem Arzt über Nutzen und Risiken der verschiedenen Untersuchungsmethoden sprechen.

Vorsorge und Untersuchungen: Die Prostata im Blick behalten

Die Früherkennung von Prostataerkrankungen ist ein wichtiger Bestandteil der Männergesundheit. Da viele Probleme der Prostata – insbesondere Krebs – im Frühstadium keine Symptome verursachen, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen der einzige Weg, diese Erkrankungen rechtzeitig zu entdecken. Die Kenntnis der Lage der Prostata hilft dabei, die verschiedenen Untersuchungsmethoden besser zu verstehen und die Scheu vor ihnen abzubauen.

Die digital-rektale Untersuchung (DRU)

Die digital-rektale Untersuchung ist die älteste und einfachste Methode zur Beurteilung der Prostata. Der Arzt führt dabei einen behandschuhten, mit Gleitmittel versehenen Finger in den Enddarm ein und tastet die Rückseite der Prostata durch die Darmwand hindurch. Aufgrund der anatomischen Nähe zwischen Rektum und Prostata ist dies gut möglich. Die Untersuchung dauert nur wenige Sekunden und ist bei korrekter Durchführung und Entspannung des Patienten kaum schmerzhaft.

Bei der Tastuntersuchung beurteilt der Arzt verschiedene Aspekte der Prostata:

  • Größe: Ist die Prostata vergrößert? Eine kastaniengroße Prostata fühlt sich anders an als eine stark vergrößerte.
  • Konsistenz: Ist das Gewebe gleichmäßig weich-elastisch (normal) oder gibt es harte Bereiche oder Knoten?
  • Oberfläche: Ist die Oberfläche glatt oder höckrig?
  • Abgrenzbarkeit: Sind die Ränder der Prostata klar abgrenzbar oder infiltriert der Tumor in die Umgebung?
  • Druckschmerzhaftigkeit: Schmerzen beim Tasten können auf eine Entzündung hinweisen.
  • Symmetrie: Sind beide Lappen der Prostata gleichmäßig oder ist eine Seite auffällig?

Eine verhärtete, knotige oder asymmetrische Prostata kann auf ein Karzinom hinweisen, während eine gleichmäßig vergrößerte, glatte Prostata eher für eine BPH spricht. Allerdings können viele Prostatakarzinome im Frühstadium nicht ertastet werden, da sie noch zu klein sind oder in nicht tastbaren Bereichen liegen. Die DRU allein ist daher nicht ausreichend für die Früherkennung, sollte aber Teil der Vorsorge sein.

PSA-Test: Der kontroverse Tumormarker

Der PSA-Test misst die Konzentration des prostataspezifischen Antigens im Blut. PSA ist ein Enzym, das ausschließlich von Prostatazellen produziert wird. Normalerweise gelangt nur wenig PSA ins Blut, bei Erkrankungen der Prostata kann dieser Wert jedoch ansteigen. Ein erhöhter PSA-Wert kann auf Prostatakrebs hinweisen, aber auch auf gutartige Erkrankungen wie BPH oder Prostatitis.

Die Interpretation des PSA-Werts ist komplex und sollte immer im Kontext erfolgen. Folgende Faktoren sind zu berücksichtigen:

  • Altersbezogene Referenzwerte: Mit zunehmendem Alter steigt der PSA-Wert natürlicherweise an
  • Prostatavolumen: Eine größere Prostata produziert mehr PSA
  • PSA-Dichte: Das Verhältnis von PSA-Wert zu Prostatavolumen kann aussagekräftiger sein
  • PSA-Anstiegsgeschwindigkeit: Ein rascher Anstieg über die Zeit ist verdächtiger als ein konstant erhöhter Wert
  • Freies vs. gebundenes PSA: Das Verhältnis kann zwischen Krebs und gutartiger Vergrößerung unterscheiden helfen

Der PSA-Test ist umstritten, da er zu Überdiagnosen und Übertherapien führen kann. Viele entdeckte Prostatakarzinome wären zeitlebens nicht symptomatisch geworden. Andererseits hat die PSA-basierte Früherkennung die Sterblichkeit an Prostatakrebs nachweislich gesenkt. Jeder Mann sollte mit seinem Arzt über die Vor- und Nachteile des Tests sprechen und eine informierte Entscheidung treffen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht routinemäßig.

Transrektaler Ultraschall (TRUS)

Beim transrektalen Ultraschall wird eine stabförmige Ultraschallsonde in den Enddarm eingeführt. Aufgrund der direkten Nähe zur Prostata können sehr detaillierte Bilder des Organs erstellt werden. Die Untersuchung ermöglicht die genaue Messung des Prostatavolumens, die Beurteilung der inneren Struktur und die Identifikation auffälliger Bereiche. Der TRUS wird häufig zur Planung und Durchführung von Prostatabiopsien verwendet, da unter Ultraschallkontrolle gezielt Gewebeproben aus verdächtigen Bereichen entnommen werden können.

Die Untersuchung ist in der Regel wenig schmerzhaft, kann aber als unangenehm empfunden werden. Sie dauert etwa 10 bis 15 Minuten. Der TRUS allein kann Krebs nicht sicher nachweisen oder ausschließen, ist aber ein wertvolles Hilfsmittel in Kombination mit anderen Untersuchungen.

Multiparametrische MRT der Prostata

Die multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT) der Prostata ist eine moderne, nicht-invasive Bildgebungsmethode, die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Sie liefert sehr detaillierte Bilder der Prostata und kann verdächtige Bereiche mit hoher Genauigkeit identifizieren. Die Untersuchung kombiniert verschiedene MRT-Sequenzen, die unterschiedliche Gewebeeigenschaften darstellen:

  • T2-gewichtete Bilder: Zeigen die anatomische Struktur sehr detailliert
  • Diffusionsgewichtete Bildgebung (DWI): Tumoren erscheinen oft als Bereiche mit eingeschränkter Wasserdiffusion
  • Dynamische kontrastmittelverstärkte Bildgebung (DCE): Zeigt die Durchblutungsmuster, die bei Tumoren oft auffällig sind

Die mpMRT kann helfen, klinisch relevante Tumoren zu erkennen und gleichzeitig unbedeutende Veränderungen zu identifizieren, die möglicherweise nicht behandelt werden müssen. Sie kann auch vor einer Biopsie eingesetzt werden, um gezielt verdächtige Bereiche zu lokalisieren und unnötige Biopsien zu vermeiden. Die Untersuchung ist nicht invasiv, dauert aber etwa 30 bis 45 Minuten und erfordert meist ein Kontrastmittel. Die Kosten werden nicht immer von den Krankenkassen übernommen.

Prostatabiopsie: Die definitive Diagnose

Wenn Tastbefund, PSA-Wert oder Bildgebung auf einen möglichen Prostatakrebs hinweisen, ist eine Biopsie notwendig, um die Diagnose zu sichern. Dabei werden mit einer dünnen Hohlnadel Gewebeproben aus der Prostata entnommen und mikroskopisch untersucht. Die Standardmethode ist die transrektale Biopsie unter Ultraschallkontrolle, bei der typischerweise 10 bis 12 Proben aus verschiedenen Bereichen der Prostata entnommen werden.

Moderne Verfahren nutzen eine vorherige MRT zur gezielten Biopsie (MRT-fusionierte Biopsie), bei der verdächtige Bereiche im MRT während der Ultraschallbiopsie gezielt angesteuert werden. Dies erhöht die Trefferquote für klinisch relevante Tumoren und reduziert die Zahl der entnommenen Proben. Alternativ kann die Biopsie auch transperineal erfolgen, also durch die Haut des Damms, was das Infektionsrisiko minimiert.

Die Biopsie erfolgt meist ambulant und kann unangenehm sein, ist aber in der Regel gut tolerierbar. Mögliche Nebenwirkungen sind Blut im Urin, Stuhl oder Sperma für einige Tage, leichte Schmerzen und selten Infektionen. Nach der Biopsie sollten Sie bei Fieber, starken Schmerzen oder Problemen beim Wasserlassen sofort ärztlichen Rat suchen.

Urinuntersuchungen und Urodynamik

Bei Verdacht auf Prostataprobleme werden häufig auch Urinuntersuchungen durchgeführt. Eine einfache Urinanalyse kann Hinweise auf Infektionen, Blut im Urin oder andere Auffälligkeiten geben. Die Messung des Restharnvolumens per Ultraschall nach dem Wasserlassen zeigt, ob die Blase vollständig entleert wird. Ein erhöhter Restharn deutet auf eine Abflussstörung hin.

Die Uroflowmetrie misst die Harnflussrate beim Wasserlassen. Der Patient uriniert dabei in einen speziellen Trichter, der die Menge pro Zeiteinheit aufzeichnet. Ein schwacher, verzögerter oder unterbrochener Fluss kann auf eine Prostataobstruktion hinweisen. Bei komplexen Störungen kann eine umfassende urodynamische Untersuchung durchgeführt werden, bei der Drücke in Blase und Harnröhre während des Füllens und Entleerens gemessen werden.

Empfehlungen zur Vorsorge

Die medizinischen Fachgesellschaften empfehlen Männern ab 45 Jahren (bei familiärer Belastung ab 40), sich über die Möglichkeiten der Prostatakrebs-Früherkennung zu informieren und mit ihrem Arzt über die individuelle Sinnhaftigkeit zu sprechen. Eine pauschale Empfehlung für oder gegen PSA-Screening gibt es nicht – die Entscheidung sollte individuell getroffen werden. Die gesetzliche Krebsfrüherkennung sieht ab 45 Jahren eine jährliche Tastuntersuchung der Prostata vor, nicht aber den PSA-Test.

Bei Symptomen wie Problemen beim Wasserlassen, häufigem nächtlichen Harndrang oder anderen Beschwerden sollte unabhängig vom Alter eine Untersuchung erfolgen. Auch bei gutartigen Prostatavergrößerungen ist eine regelmäßige Kontrolle sinnvoll, um den Verlauf zu beobachten und rechtzeitig behandeln zu können, wenn sich die Symptome verschlechtern. Weitere detaillierte Informationen finden Sie in unserem Artikel zur Prostata-Untersuchung.

Zusammenfassung: Die Prostata – ein kleines Organ mit großer Bedeutung

Die Frage "Wo liegt die Prostata?" führt uns zu einem kleinen, aber außerordentlich wichtigen Organ im Zentrum des männlichen Beckens. Die Prostata liegt direkt unterhalb der Harnblase, umschließt den ersten Abschnitt der Harnröhre und grenzt hinten an den Enddarm. Diese strategisch zentrale Position ermöglicht ihr die Erfüllung wichtiger Funktionen bei der Fortpflanzung und beim Wasserlassen, macht sie aber auch anfällig für Erkrankungen, die erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben können.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit von Prostatabeschwerden deutlich zu. Die gutartige Prostatavergrößerung betrifft etwa die Hälfte aller Männer über 50 Jahre und führt typischerweise zu Problemen beim Wasserlassen. Prostataentzündungen können in jedem Alter auftreten und vielfältige Ursachen haben. Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern, verläuft aber oft sehr langsam und muss nicht immer sofort behandelt werden. Das Verständnis der Lage und Funktion der Prostata hilft dabei, Symptome richtig einzuordnen und die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen zu erkennen.

Moderne Untersuchungsmethoden ermöglichen eine immer präzisere Beurteilung der Prostata. Von der einfachen Tastuntersuchung über PSA-Test und Ultraschall bis zur hochauflösenden MRT stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, die je nach Fragestellung und Situation eingesetzt werden. Die anatomische Nähe zum Rektum macht die Prostata für viele dieser Untersuchungen gut zugänglich, auch wenn dies von manchen Männern als unangenehm empfunden wird. Die Überwindung dieser Scheu ist jedoch wichtig für die Früherkennung ernsthafter Erkrankungen.

Für Männer ab dem mittleren Lebensalter ist es ratsam, sich aktiv mit der Gesundheit der Prostata auseinanderzusetzen. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, jede verfügbare Untersuchung durchführen zu lassen, sondern vielmehr, informiert zu sein und gemeinsam mit dem Arzt individuelle Entscheidungen zu treffen. Symptome sollten nicht ignoriert oder aus falscher Scham verschwiegen werden. Viele Prostataprobleme lassen sich heute gut behandeln, wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Je früher eine Erkrankung diagnostiziert wird, desto mehr Behandlungsoptionen stehen zur Verfügung und desto besser sind in der Regel die Erfolgsaussichten.

Abschließend lässt sich sagen: Die Kenntnis darüber, wo die Prostata liegt und welche Funktionen sie erfüllt, ist ein wichtiger Baustein der Gesundheitskompetenz für jeden Mann. Sie hilft, den eigenen Körper besser zu verstehen, Symptome ernst zu nehmen und aktiv zur eigenen Gesundheit beizutragen. Die Prostata mag klein sein, aber ihre Bedeutung für Lebensqualität und Gesundheit im Alter ist enorm. Eine informierte, proaktive Haltung zur Prostatagesundheit ist daher eine Investition in ein langes, beschwerdefreies Leben.

Medizinischer Hinweis

Die Informationen auf dieser Seite dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte immer einen Arzt.

📚Wissenschaftliche Quellen

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