Transurethrale Resektion Der Prostata
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Einleitung
Was dieser Ratgeber bietet
Die transurethrale Resektion der Prostata (kurz: TURP) ist ein häufig diskutiertes operatives Verfahren bei Beschwerden durch eine vergrößerte Prostata. In dieser Einleitung erhalten Sie eine prägnante Übersicht darüber, für welche Beschwerden die TURP in Frage kommt, welche Fragestellungen der Artikel beantwortet und welche Zielgruppe angesprochen wird. Der Text richtet sich vorwiegend an Männer zwischen 40 und 70 Jahren, die sich sachlich, neutral und evidenzbasiert über die OP informieren möchten.
Die folgenden Abschnitte erläutern Definition und Ablauf, erklären die Bedeutung der TURP im Behandlungsspektrum der benignen Prostatahyperplasie (BPH) und beschreiben den Zusammenhang mit anderen urologischen Erkrankungen. Außerdem finden Sie praktische Hinweise zur Vorbereitung, Risiken und Nachsorge. Dabei werden Fachbegriffe erklärt und Beispiele sowie Zahlen zur Einordnung verwendet.
Wichtig ist eine klare, nüchterne Darstellung: Die TURP ist kein Allheilmittel, aber für viele Patienten mit schweren Beschwerden weiterhin ein etablierter Standard. Alternative Methoden, medikamentöse Therapien und minimal-invasive Verfahren werden kurz erwähnt, um die Einordnung zu erleichtern. Es werden keine individuellen Diagnosen oder Heilversprechen gegeben; bei konkreten Beschwerden ist ein Arzt zu konsultieren.
Inhaltliche Schwerpunkte dieses Ratgebers:
- Definition und technische Aspekte der transurethralen Resektion der Prostata
- Indikationen: Wann ist eine TURP erwogen?
- Risiken, Komplikationen und typische postoperativen Verläufe
- Praktische Vorbereitung, Nachsorge und Patientenerwartungen
- Verhältnis zu anderen Therapieoptionen wie medikamentöser Behandlung oder neueren minimal-invasiven Methoden
Wann zum Arzt? Wenn Sie wiederkehrende starke Störungen beim Wasserlassen haben, z. B. sehr schwacher Harnstrahl, häufiges nächtliches Wasserlassen (Nykturie), plötzliches Harnverhalten, Harnverhalt oder wiederholte Harnwegsinfekte, sollten Sie zeitnah einen Urologen aufsuchen. Akute Beschwerden wie schmerzhafter Harnverhalt mit Unvermögen zu urinieren sind medizinische Notfälle.
Für weiterführende Informationen zur Prostata allgemein finden Sie ergänzende Inhalte auf der Prostata-Hauptseite und in der Lexikon-Übersicht unter Lexikon.
Definition der transurethralen Resektion der Prostata
Grundlagen und Begriffserklärung
Die transurethrale Resektion der Prostata (TURP) ist ein minimal-invasives chirurgisches Verfahren zur Entfernung von Prostatagewebe, das den Harnabfluss behindert. Der Eingriff erfolgt über die Harnröhre (transurethral), das heißt: Es wird kein äußerer Hautschnitt in der Leistengegend oder am Unterbauch vorgenommen. Stattdessen führt der Operateur ein Resektoskop durch die Harnröhre bis zur Prostata und schneidet das überschüssige Gewebe vom Inneren her ab.
Es gibt technisch unterschiedliche Varianten, die wichtigsten sind die Monopolare TURP und die Bipolare TURP. Bei der monopolaren Technik wird Elektroenergie über eine Drahtschlinge geleitet; bei bipolarer Technik fließt die Energie zwischen zwei Elektroden direkt im Resektoskop, was das Risiko für Elektrolytverschiebungen reduziert. Die Operationsdauer liegt typischerweise zwischen 30 und 90 Minuten, abhängig von der Prostatagröße und Erfahrung des Operateurs.
Typische Kennzahlen und Beispiele zur Einordnung:
- Operationsdauer: meist 30–90 Minuten
- Hospitalisationsdauer: häufig 1–3 Tage, bei Komplikationen länger
- Blasenkatheter postoperativ: meist 24–72 Stunden
- Retrograde Ejakulation: tritt bei etwa 50–70% der Patienten auf
- Verbesserung des Harnflusses: bei vielen Patienten deutlich messbar, aber individuell unterschiedlich
Vorgehen in Schritten (vereinfacht):
- Vorbereitung und Narkose (Regional- oder Vollnarkose)
- Einführung des Resektoskops durch die Harnröhre
- Abtragen des überschüssigen Prostatagewebes mit einer Schlinge
- Spülung der Blase und Einlage eines Harnblasenkatheters
- Überwachung im Aufwachraum und Verlegung auf Station
Wann zum Arzt? Eine TURP sollte nur nach gründlicher urologischer Abklärung und Aufklärung durch einen Urologen erwogen werden. Suchen Sie einen Arzt auf, wenn sich Symptome verschlimmern (z. B. kompletter Harnverhalt, anhaltende starke Schmerzen, Fieber), oder wenn Sie spezifische Fragen zu Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Techniken haben.
Begriffe wie Resektoskop, monopolar und bipolar werden weiter unten noch detaillierter erklärt; sprechen Sie Ihren Urologen gezielt auf Technik, erwartete Ergebnisse und auch auf alternative Verfahren an.
Bedeutung der TURP in der Behandlung der Prostata
Rolle der TURP im Therapiespektrum
Die transurethrale Resektion der Prostata gilt seit Jahrzehnten als eine der zentralen operativen Methoden zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie (BPH), wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen. Sie hat eine etablierte Stellung, weil sie zuverlässig den Harnabfluss verbessert und bei vielen Patienten die Symptome deutlich lindert. Trotzdem gibt es heute eine größere Auswahl an Therapien, sodass die TURP nicht mehr automatisch die erste Wahl für alle Patienten ist.
Kontext und Zahlen zur Einordnung:
- Bei Männern mit moderaten bis schweren Symptomen nach Versagen der medikamentösen Behandlung bleibt die TURP eine häufig empfohlene Option.
- Langzeitdaten zeigen, dass die TURP bei vielen Patienten über Jahre eine Verbesserung der Beschwerden liefert; Reoperationsraten variieren je nach Studie, liegen aber oft im niedrigen zweistelligen Prozentbereich über 10–15 Jahren.
- Die TURP hat gegenüber offenen Operationen kürzere Krankenhausaufenthalte und schnellere Erholungszeiten.
- Neue minimal-invasive Verfahren (z. B. UroLift, Rezum) bieten Vorteile bei kürzerer Erholungszeit oder weniger Beeinträchtigung der Ejakulation, sind jedoch nicht für alle Prostatagrößen geeignet.
Vorteile und Grenzen der TURP (stichpunktartig):
- Vorteile: bewährte Technik, gute Harnflussverbesserung, breite Verfügbarkeit
- Grenzen: Risiko für retrograde Ejakulation, Blutungen, seltene TUR-syndrom-Komplikationen bei älteren Techniken
- Alternativen: medikamentöse Therapie (Alpha-Blocker, 5-Alpha-Reduktase-Hemmer), minimal-invasive Eingriffe, offene oder laparoskopische Prostataoperationen
- Individuelle Wahl: Abwägung von Alter, Prostatagröße, Begleiterkrankungen und Patientenwünschen
Wann zum Arzt? Wenn Sie erwägen, sich operativ behandeln zu lassen, ist eine ausführliche Beratung durch den Urologen wichtig. Fragen Sie gezielt nach Erfolgsaussichten, Komplikationsraten, erwarteter Erholungszeit und Alternativen. Bei generalisierten oder weiterhin unspezifischen Beschwerden ist eine erneute ärztliche Abklärung sinnvoll.
Die Entscheidung für eine TURP wird individuell getroffen. Nutzen Sie die Möglichkeit, Vor- und Nachteile schriftlich zu erhalten und gegebenenfalls eine Zweitmeinung bei einem weiteren Urologen einzuholen.
Zusammenhang mit anderen Erkrankungen und Diagnostik
Verbindung zu BPH, Harnwegsinfekten und Prostatakrebs
Die TURP steht meist im Zusammenhang mit der benignen Prostatahyperplasie (BPH), einer nicht bösartigen Vergrößerung der Prostata, die altersabhängig häufiger wird. Häufige Folgen der BPH sind ein abgeschwächter Harnstrahl, Restharnbildung, häufiges Wasserlassen, vor allem nachts, und in schweren Fällen akute Harnverhaltung. Vor einer TURP muss durch Diagnostik geklärt werden, ob die Beschwerden tatsächlich durch BPH bedingt sind oder andere Ursachen (z. B. Harnwegsinfekt, Harnröhrenverengung, seltener Prostatakrebs) eine Rolle spielen.
Wesentliche diagnostische Schritte vor einer OP sind:
- Anamnese und körperliche Untersuchung, inklusive digitaler rektaler Untersuchung (DRU)
- Uroflowmetrie zur Messung des Harnstrahls
- Bestimmung von Restharn per Ultraschall
- Urinuntersuchung und ggf. Urinkultur
- PSA-Bestimmung zur Abklärung erhöhten Risikos für Prostatakrebs
- Ultraschalluntersuchung (transabdominell oder transrektal) zur Abschätzung der Prostatagröße
Beispiele aus der Praxis: Ein mann mittleren Alters mit wiederholtem akuten Harnverhalt und großer Prostata (z. B. >60 ml) wird häufiger für eine TURP in Betracht gezogen als ein Patient mit milderen Symptomen und kleiner Prostata. Umgekehrt sind bei sehr großen Prostatae alternative Verfahren (z. B. offene Prostatektomie) zu diskutieren.
Präoperative Risikobewertung und Komorbiditäten: Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Blutgerinnungsstörungen, aktiver Antikoagulation oder schwerer Niereninsuffizienz ist eine sorgfältige Abwägung erforderlich. Die Einstellung von Gerinnungshemmern wird individuell geplant, da sie das Blutungsrisiko erhöhen.
Wann zum Arzt? Nehmen Sie ärztliche Beratung in Anspruch, wenn Sie wiederholt Probleme beim Wasserlassen haben, wenn PSA-Werte auffällig sind oder wenn Entzündungszeichen (Fieber, Schüttelfrost) auftreten. Bei bestehender Antikoagulation sollten Sie frühzeitig mit dem Urologen und ggf. dem Hausarzt über das perioperative Management sprechen.
Vor der TURP ist häufig ein Aufklärungsgespräch notwendig, in dem mögliche Auswirkungen auf Sexualfunktion, Inkontinenz und Reoperationswahrscheinlichkeit besprochen werden. Fragen Sie nach konkreten Zahlen zur erwarteten Verbesserung und zu Komplikationsraten des jeweiligen Operateurs oder Zentrums.
Weitere Informationen: Vorbereitung, Ablauf und Nachsorge
Vorbereitung auf den Eingriff
Vor einer transurethralen Resektion der Prostata sind mehrere Schritte wichtig: präoperative Blutuntersuchungen, Klärung von Gerinnungsmedikamenten, ggf. Absetzen oder Umstellung von Antikoagulanzien in Absprache mit den behandelnden Ärzten sowie eine infektiologische Abklärung. Ein aktueller Urinstatus (Urinstreifentest, Urinkultur bei Verdacht auf Infektion) ist Standard. Bei Herz-, Lungen- oder Nierenerkrankungen erfolgen spezifische Voruntersuchungen.
Am Tag der Operation treffen Patienten häufig folgende organisatorische Maßnahmen:
- Keine Nahrungsaufnahme ab definierter Zeit vor der Narkose
- Mitnahme eines Patientenbegleiters und eines Heimtransportes
- Mitbringen einer Liste aller Medikamente und Vorbefunde
- Einverständniserklärung nach ausführlicher Aufklärung
- Ggf. Vorstellung bei Anästhesisten
Während und direkt nach der OP
Die Operation selbst dauert meist 30–90 Minuten. Nach dem Abtragen des Gewebes wird ein Blasenkatheter eingelegt, der oft 24–72 Stunden belassen wird, manchmal länger bei Nachblutungen. Postoperativ sind mildes Blut im Urin, häufiges Wasserlassen und Brennen beim Wasserlassen in den ersten Tagen nicht ungewöhnlich. Stärkere Blutungen, plötzliches Fieber oder starke Schmerzen erfordern ärztliche Kontrolle.Konkrete praktische Tipps für die ersten Tage nach der Entlassung:
- Ausreichend Flüssigkeitszufuhr (z. B. 1.5–2 Liter/Tag, sofern keine kardiale Einschränkung)
- Bewegung an der frischen Luft, aber vermeidende schweres Heben in den ersten 2 Wochen
- Keine sexuelle Aktivität für den Zeitraum, den der Operateur empfiehlt (meist einige Wochen)
- Kontrolle der Wund- und Urinfarbe: dunkleres Blut ist normal, anhaltende starke Blutungen sind ein Warnzeichen
- Medikamentöse Schmerztherapie nach Bedarf und wie verordnet
Mögliche Folgen und Komplikationen
Wichtige Punkte, die vor der Entscheidung für eine TURP zu besprechen sind, umfassen:- Retrograde Ejakulation (häufig, ca. 50–70%)
- Vorübergehende oder selten bleibende Inkontinenz
- Infektionen der Harnwege
- Nachblutungen, die gelegentlich eine Rückoperation erfordern
- Bei älteren Techniken: TUR-Syndrom (Wasserintoxikation) – heute seltener durch bipolarer Technik
Wann zum Arzt? Suchen Sie umgehend ärztliche Hilfe bei hohem Fieber, anhaltender Blutung mit Klumpen im Urin, Unvermögen, Wasser zu lassen, oder wenn der Katheter Probleme verursacht. Vereinbaren Sie zudem die regelmäßigen Nachsorgetermine zur Kontrolle von Harnfluss und Restharn, in der Regel nach einigen Wochen und nach 3 Monaten.
Langfristige Nachsorge kann Uroflowmetrie, PSA-Kontrollen und ggf. erneute bildgebende Untersuchungen umfassen. Die genaue Nachsorge hängt von Ausgangssituationen, OP-Ergebnis und Begleiterkrankungen ab.
Zusammenfassung
Kernpunkte zur transurethralen Resektion der Prostata
Die transurethrale Resektion der Prostata ist ein etabliertes, transurethral durchgeführtes Verfahren zur Beseitigung von Prostatagewebe, das den Harnabfluss behindert. Sie bleibt eine zentrale Behandlungsoption bei symptomatischer benignen Prostatahyperplasie, besonders wenn medikamentöse Maßnahmen nicht ausreichend sind. Die TURP bietet in vielen Fällen eine deutliche Linderung der Beschwerden, ist jedoch mit spezifischen Risiken verbunden, die vorab individuell abgewogen werden müssen.
Wichtige praktische Hinweise auf einen Blick:
- Vor der TURP: umfassende Diagnostik (PSA, Uroflowmetrie, Restharnbestimmung, Urinuntersuchung)
- Operativer Ablauf: transurethrale Resektion mittels Resektoskop, in Regional- oder Allgemeinnarkose
- Postoperativ: kurzzeitiger Katheter, mögliche vorübergehende Blutung und Brennen, Rückkehr zu Alltagsaktivitäten meist innerhalb von Tagen bis wenigen Wochen
- Häufige Nebeneffekte: retrograde Ejakulation, seltenere Komplikationen wie Infektionen oder Inkontinenz
- Alternativen: medikamentöse Therapie, minimal-invasive Verfahren oder bei sehr großer Prostata offene/robotische Verfahren
Wann zum Arzt? Bei allen Unklarheiten, anhaltenden oder sich verschlechternden Beschwerden sowie vor einer geplanten Operation sollten Sie eine fachärztliche Beratung einholen. Akute Situationen wie kompletter Harnverhalt, hohes Fieber oder starke Blutungen erfordern kurzfristige medizinische Hilfe.
Wenn Sie sich allgemein über Prostata und verwandte Themen informieren möchten, können ergänzende Beiträge auf der Prostata-Hauptseite oder in der Lexikon-Übersicht hilfreich sein. Für spezielle Fragen zur Anatomie gibt es auch die informative Seite Haben Frauen eine Prostata?.
Diese Seite soll als neutraler, evidenzorientierter Überblick dienen und ersetzt nicht die persönliche Beratung durch einen Urologen. Bei akuten oder schweren Beschwerden wenden Sie sich bitte zeitnah an Ihren Haus- oder Facharzt.
Medizinischer Hinweis
Die Informationen auf dieser Seite dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte immer einen Arzt.
📚Wissenschaftliche Quellen
Die folgenden externen Quellen dienen als Grundlage für die in diesem Artikel präsentierten Informationen:
- 📋LeitlinieS2e-Leitlinie: Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS)https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/043-034
- PubMed: Suchergebnisse zu 'transurethral resection prostate'https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=transurethral+resection+prostate
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