Wo Prostata Beim Mann

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Geprüfte Information

Einleitung: Die Prostata – Ein kleines Organ mit großer Bedeutung

Viele Männer stellen sich im Laufe ihres Lebens die Frage: Wo genau befindet sich eigentlich die Prostata beim Mann? Diese Frage ist keineswegs trivial, denn obwohl die Prostata eine zentrale Rolle für die männliche Gesundheit spielt, wissen erstaunlich wenige Männer über ihre genaue Lage und Funktion Bescheid. Erst wenn Beschwerden auftreten – etwa beim Wasserlassen oder im Zusammenhang mit der sexuellen Gesundheit – wird vielen Männern bewusst, wie wichtig dieses kleine, etwa kastaniengroße Organ tatsächlich ist.

Die Vorsteherdrüse, wie die Prostata in der medizinischen Fachsprache auch genannt wird, liegt tief im männlichen Becken verborgen. Sie ist von außen nicht tastbar und macht sich im gesunden Zustand kaum bemerkbar. Genau diese verborgene Lage führt dazu, dass viele Männer erst im mittleren Lebensalter – typischerweise ab dem 40. bis 50. Lebensjahr – beginnen, sich mit diesem Organ auseinanderzusetzen. Statistisch gesehen entwickeln etwa 50 Prozent aller Männer über 50 Jahre eine gutartige Prostatavergrößerung, und mit zunehmendem Alter steigt dieser Anteil auf bis zu 90 Prozent bei Männern über 80 Jahren.

Das Wissen über die anatomische Lage der Prostata ist nicht nur aus medizinischer Neugier wichtig, sondern hat auch praktische Relevanz. Die Position der Prostata erklärt, warum bestimmte Symptome auftreten, wie ärztliche Untersuchungen durchgeführt werden und welche Behandlungsmöglichkeiten bei Problemen zur Verfügung stehen. Zudem hilft das Verständnis der Anatomie dabei, Vorsorgeuntersuchungen besser einzuordnen und die Bedeutung einer regelmäßigen urologischen Kontrolle zu erkennen.

In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte über die Lage der Prostata beim Mann. Wir erklären detailliert, wo sich dieses Organ im männlichen Körper befindet, welche anatomischen Strukturen es umgeben und wie seine Position mit verschiedenen Körperfunktionen zusammenhängt. Darüber hinaus beleuchten wir, warum die spezifische Lage der Prostata sowohl für ihre normale Funktion als auch für die Entstehung typischer Beschwerden von Bedeutung ist. Unser Ziel ist es, Ihnen fundiertes, wissenschaftlich basiertes Wissen zu vermitteln, das Ihnen hilft, Ihren Körper besser zu verstehen und informierte Entscheidungen über Ihre Gesundheit zu treffen.

Definition: Was ist die Prostata und wo genau liegt sie?

Die Prostata ist eine akzessorische Geschlechtsdrüse des Mannes, die ausschließlich bei männlichen Säugetieren vorkommt. Beim erwachsenen Mann hat sie normalerweise die Größe und Form einer Kastanie oder Walnuss und wiegt etwa 20 bis 25 Gramm. Im gesunden Zustand misst sie ungefähr 3 Zentimeter in der Länge, 4 Zentimeter in der Breite und 2 Zentimeter in der Tiefe. Diese Maße können jedoch individuell variieren und verändern sich im Laufe des Lebens, insbesondere ab dem mittleren Lebensalter.

Die anatomische Position im männlichen Becken

Die Prostata befindet sich im kleinen Becken des Mannes, also im unteren Teil des Beckens, wo sie eine strategisch wichtige Position zwischen mehreren lebenswichtigen Strukturen einnimmt. Konkret liegt sie direkt unterhalb der Harnblase und umschließt ringförmig den obersten Abschnitt der Harnröhre – die sogenannte Pars prostatica der Urethra. Diese besondere anatomische Anordnung erklärt, warum Prostatavergrößerungen häufig zu Problemen beim Wasserlassen führen: Eine vergrößerte Prostata kann die Harnröhre einengen und den Harnfluss behindern.

Nach hinten grenzt die Prostata an den Enddarm (Rektum), was für die urologische Diagnostik von großer Bedeutung ist. Die dünne Wand zwischen Prostata und Enddarm ermöglicht es dem Arzt, die Prostata durch die rektale Wand hindurch zu ertasten – dies ist die Grundlage der digital-rektalen Untersuchung (DRU), die zur Prostatakrebs-Früherkennung eingesetzt wird. Nach vorne wird die Prostata durch die Symphyse (Schambeinfuge) begrenzt, wobei zwischen Prostata und Symphyse ein Venengeflecht liegt, der sogenannte Plexus venosus prostaticus.

Anatomische Nachbarstrukturen und ihre Bedeutung

Die genaue Kenntnis der Nachbarstrukturen ist für das Verständnis von Prostataerkrankungen und deren Behandlung essentiell. Folgende anatomische Beziehungen sind besonders relevant:

  • Harnblase: Liegt direkt oberhalb der Prostata und mündet in die von der Prostata umschlossene Harnröhre. Der Übergang zwischen Blase und Harnröhre wird als Blasenhals bezeichnet.
  • Harnröhre (Urethra): Durchzieht die Prostata in vertikaler Richtung und teilt die Drüse in verschiedene Zonen. Der prostatische Anteil der Harnröhre misst etwa 3 bis 4 Zentimeter.
  • Samenleiter (Ductus deferens): Die beiden Samenleiter münden von hinten in die Prostata und vereinigen sich dort mit den Ausführungsgängen der Samenbläschen.
  • Samenbläschen (Vesiculae seminales): Diese paarig angelegten Drüsen liegen oberhalb und hinter der Prostata und produzieren einen Großteil der Samenflüssigkeit.
  • Beckenboden: Die Prostata liegt auf der Beckenbodenmuskulatur, die aus mehreren Muskelschichten besteht und für die Kontinenz wichtig ist.
  • Neurovaskuläre Bündel: Beiderseits der Prostata verlaufen Nervenbündel und Blutgefäße, die für die Erektion von entscheidender Bedeutung sind.

Zonale Anatomie der Prostata

Die Prostata ist kein einheitliches Organ, sondern besteht aus verschiedenen anatomischen Zonen, die nach dem amerikanischen Pathologen John McNeal beschrieben wurden. Diese zonale Gliederung ist medizinisch äußerst relevant, da verschiedene Erkrankungen bevorzugt in unterschiedlichen Zonen auftreten:

  • Periphere Zone: Macht etwa 70 Prozent des Drüsengewebes aus und liegt hauptsächlich im hinteren und seitlichen Bereich der Prostata. Hier entstehen etwa 70 bis 80 Prozent aller Prostatakarzinome. Diese Zone ist bei der rektalen Tastuntersuchung am besten erreichbar.
  • Zentrale Zone: Umfasst etwa 25 Prozent des Drüsengewebes und umgibt die Mündungen der Samenleiter. Karzinome sind hier seltener, machen aber etwa 5 bis 10 Prozent aus.
  • Transitionalzone: Bildet nur etwa 5 Prozent des Drüsengewebes bei jungen Männern, umgibt die Harnröhre direkt unterhalb der Blase und ist der Ursprungsort der gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH). Mit zunehmendem Alter wächst diese Zone überproportional.
  • Anteriores fibromuskuläres Stroma: Die vordere Kapsel der Prostata besteht hauptsächlich aus Bindegewebe und glatter Muskulatur und enthält kaum Drüsengewebe.

Lagebeziehungen im Stehen, Sitzen und Liegen

Interessanterweise verändert sich die Position der Prostata leicht je nach Körperhaltung, da sie an flexiblen Strukturen wie der Harnblase befestigt ist. Im Stehen liegt die Prostata etwas tiefer im Becken, im Liegen kann sie sich leicht nach kranial (kopfwärts) verschieben. Diese minimalen Lagevariationen sind für die meisten Männer nicht spürbar, können aber bei bestimmten Untersuchungen oder Eingriffen relevant sein. Bei der digital-rektalen Untersuchung wird der Patient typischerweise in Seitenlage oder in Bauchlage mit angewinkelten Beinen untersucht, wodurch sich die Prostata optimal tasten lässt.

Das Verständnis dieser anatomischen Details hilft nicht nur Medizinern bei Diagnose und Behandlung, sondern ermöglicht es auch betroffenen Männern, die Funktionsweise ihres Körpers besser zu verstehen und nachzuvollziehen, warum bestimmte Symptome auftreten oder warum bestimmte Untersuchungs- und Behandlungsmethoden gewählt werden.

Funktion: Welche Rolle spielt die Prostata im männlichen Körper?

Die strategische Lage der Prostata im männlichen Becken ist kein Zufall, sondern eng mit ihren vielfältigen Funktionen verknüpft. Die Prostata ist weit mehr als nur ein anatomisches Detail – sie erfüllt essenzielle Aufgaben für die Fortpflanzung, die Harnkontrolle und die sexuelle Funktion. Ein vertieftes Verständnis dieser Funktionen macht deutlich, warum Prostataerkrankungen so weitreichende Auswirkungen auf die Lebensqualität haben können.

Produktion der Prostataflüssigkeit

Die Hauptfunktion der Prostata ist die Produktion eines milchig-trüben Sekrets, das etwa 20 bis 30 Prozent des gesamten Ejakulats ausmacht. Dieses Prostatasekret wird von den zahlreichen kleinen Drüsen innerhalb der Prostata gebildet und während der Ejakulation über etwa 20 bis 30 Ausführungsgänge in die Harnröhre abgegeben. Die Zusammensetzung dieser Flüssigkeit ist hochspezialisiert und für die Funktion der Spermien von entscheidender Bedeutung.

Das Prostatasekret enthält eine Vielzahl wichtiger Substanzen:

  • Enzyme: Besonders wichtig ist das prostataspezifische Antigen (PSA), eine Protease, die das Ejakulat verflüssigt. Unmittelbar nach der Ejakulation ist das Sperma zunächst dickflüssig und koaguliert, um in der Vagina zu verbleiben. PSA sorgt innerhalb von 15 bis 30 Minuten für die Verflüssigung, sodass die Spermien beweglich werden können.
  • Zitronensäure: Die Prostata produziert große Mengen Zitrat, das als Energiequelle für die Spermien dient und einen charakteristischen Geruch verleiht.
  • Zink: In hohen Konzentrationen vorhanden, wirkt Zink antibakteriell und schützt die Samenflüssigkeit vor Infektionen. Gleichzeitig stabilisiert es die Zellmembranen der Spermien.
  • Säuerliche Phosphatase: Dieses Enzym ist in hoher Konzentration vorhanden und kann forensisch zum Nachweis von Sperma verwendet werden.
  • Spermin und Spermidin: Diese Polyamine tragen zum charakteristischen Geruch der Samenflüssigkeit bei und haben schützende Funktionen.
  • Immunglobuline und antimikrobielle Peptide: Sie schützen die Samenflüssigkeit und die Harnwege vor Infektionen.

Regulation des pH-Werts und Spermienmotilität

Das Prostatasekret ist leicht alkalisch (pH-Wert etwa 6,5 bis 6,9) und hilft, das saure Milieu der Vagina (pH-Wert 3,8 bis 4,5) zu neutralisieren. Diese pH-Regulation ist essentiell, da Spermien in einem zu sauren Milieu ihre Beweglichkeit verlieren und schnell absterben würden. Zusammen mit dem stark alkalischen Sekret der Samenbläschen (pH-Wert etwa 7,2 bis 7,8) schafft das Prostatasekret optimale Bedingungen für die Befruchtungsfähigkeit der Spermien.

Die Position der Prostata direkt an der Harnröhre ermöglicht es, dass das Sekret unmittelbar vor und während der Ejakulation in die Harnröhre abgegeben wird. Dabei wird durch einen komplexen neuromuskulären Reflex sichergestellt, dass gleichzeitig der Blasenhals verschlossen wird – dies verhindert, dass Samenflüssigkeit in die Blase gelangt (retrograde Ejakulation) und dass Urin die Samenflüssigkeit kontaminiert.

Beteiligung an der Ejakulation

Die Prostata spielt eine aktive mechanische Rolle bei der Ejakulation. Ihre Lage an der Kreuzung von Harnröhre und Samenleitern macht sie zur zentralen Schaltstelle des Ejakulationsvorgangs. Der Ejakulationsprozess läuft in zwei Phasen ab:

  1. Emissionsphase: Sperma aus den Nebenhoden wird durch die Samenleiter zur Prostata transportiert, wo es sich mit dem Sekret der Samenbläschen und der Prostata vermischt. Diese Phase wird vom sympathischen Nervensystem gesteuert.
  2. Expulsionsphase: Die glatte Muskulatur in der Prostatakapsel und die Beckenbodenmuskulatur kontrahieren rhythmisch, wodurch die Samenflüssigkeit durch die Harnröhre nach außen gepresst wird. Gleichzeitig verschließt der innere Blasenschließmuskel den Blasenausgang.

Verschlussmechanismus und Kontinenz

Aufgrund ihrer Position direkt unterhalb der Harnblase trägt die Prostata auch zum Verschlussmechanismus der Harnblase bei. Die glatte Muskulatur in der Prostata und am Blasenhals arbeitet zusammen, um unwillkürlichen Harnverlust zu verhindern. Bei Prostataoperationen, insbesondere bei der operativen Entfernung der Prostata (radikale Prostatektomie), kann dieser Mechanismus beeinträchtigt werden, was zu vorübergehender oder dauerhafter Harninkontinenz führen kann.

Hormoneller Einfluss auf die Prostatafunktion

Die Funktion und das Wachstum der Prostata werden maßgeblich durch Sexualhormone reguliert, insbesondere durch Testosteron und sein aktiveres Derivat Dihydrotestosteron (DHT). Das Enzym 5-Alpha-Reduktase wandelt Testosteron in der Prostata in DHT um, das etwa fünfmal potenter ist und die Entwicklung, Aufrechterhaltung und das Wachstum der Prostata steuert.

Diese hormonelle Abhängigkeit erklärt verschiedene altersbezogene Veränderungen:

  • In der Pubertät wächst die Prostata unter dem Einfluss steigender Testosteronspiegel auf ihre normale Erwachsenengröße.
  • Im mittleren und höheren Lebensalter kann die Prostata trotz sinkender Testosteronspiegel weiter wachsen (benigne Prostatahyperplasie), was auf eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber DHT und andere Faktoren zurückgeführt wird.
  • Prostatakrebs ist ebenfalls hormonabhängig, weshalb hormonelle Therapien (Androgenentzug) bei fortgeschrittenem Prostatakrebs eingesetzt werden.

Bedeutung der Lage für neurologische Funktionen

Die unmittelbare Nachbarschaft der Prostata zu wichtigen Nervenbündeln, die für die Erektion verantwortlich sind, macht deutlich, warum Prostataoperationen das Risiko einer erektilen Dysfunktion bergen. Die sogenannten neurovaskulären Bündel verlaufen beiderseits der Prostata zwischen Prostatakapsel und Rektum. Bei Operationen, insbesondere bei der radikalen Prostatektomie, versuchen Chirurgen, diese Nervenbündel zu schonen (nerverhaltende Operationstechnik), um die Erektionsfähigkeit zu erhalten.

Das Zusammenspiel all dieser Funktionen zeigt, dass die Prostata ein hochspezialisiertes Organ ist, dessen strategische Lage im männlichen Becken für seine vielfältigen Aufgaben optimal ist. Gleichzeitig wird deutlich, warum Erkrankungen der Prostata so weitreichende Auswirkungen auf Harnfunktion, Sexualfunktion und allgemeine Lebensqualität haben können.

Anatomie: Detaillierte Beschreibung der Lage und Struktur

Um die Frage „Wo ist die Prostata beim Mann?

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