Wofür Ist Die Prostata
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Einleitung: Die unterschätzte Drüse im männlichen Körper
Viele Männer haben bereits von der Prostata gehört, doch nur wenige wissen wirklich, welche zentrale Rolle diese kleine Drüse für die männliche Gesundheit und Fortpflanzung spielt. Erst wenn Beschwerden auftreten – häufiger nächtlicher Harndrang, Probleme beim Wasserlassen oder Schmerzen im Unterleib – beginnen sich die meisten Männer intensiver mit diesem wichtigen Organ auseinanderzusetzen. Dabei ist die Prostata weit mehr als nur eine mögliche Quelle für gesundheitliche Probleme im Alter: Sie erfüllt lebenswichtige Funktionen, die für die männliche Fruchtbarkeit und das allgemeine Wohlbefinden von grundlegender Bedeutung sind.
Die Vorsteherdrüse, wie die Prostata in der medizinischen Fachsprache auch genannt wird, ist etwa kastaniengroß und wiegt bei jungen Männern typischerweise zwischen 15 und 25 Gramm. Trotz ihrer relativ geringen Größe ist sie ein hochspezialisiertes Organ mit komplexen physiologischen Aufgaben. Im Laufe des Lebens verändert sich die Prostata kontinuierlich – sowohl in ihrer Größe als auch in ihrer Funktion. Während sie in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter unauffällig ihre Arbeit verrichtet, macht sie sich bei vielen Männern ab dem 50. Lebensjahr durch eine zunehmende Vergrößerung bemerkbar. Statistisch gesehen sind etwa 50 Prozent aller Männer über 50 Jahre von einer gutartigen Prostatavergrößerung betroffen, bei den über 80-Jährigen steigt dieser Anteil auf bis zu 90 Prozent.
Die Frage „Wofür ist die Prostata eigentlich da?
Definition: Was genau ist die Prostata?
Die Prostata ist eine akzessorische Geschlechtsdrüse des Mannes, die ausschließlich bei Säugetieren vorkommt und eine zentrale Rolle im männlichen Fortpflanzungssystem spielt. Der Begriff Prostata stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich „der Vorstehende
Funktion: Die vielfältigen Aufgaben der Prostata
Die Hauptfunktion der Prostata liegt in der Produktion eines speziellen Sekrets, das einen wesentlichen Bestandteil der Samenflüssigkeit bildet. Bei einer Ejakulation stammen etwa 20 bis 30 Prozent des gesamten Ejakulatvolumens aus der Prostata. Dieses Prostatasekret ist keine bloße Transportflüssigkeit, sondern ein hochkomplexes biochemisches Gemisch mit mehreren essentiellen Funktionen für die männliche Fruchtbarkeit. Das dünnflüssige, leicht milchige Sekret hat einen leicht sauren pH-Wert von etwa 6,4 und enthält zahlreiche Enzyme, Spurenelemente und Proteine, die für die Funktionsfähigkeit der Spermien unerlässlich sind.
Zusammensetzung und Wirkung des Prostatasekrets
Das von der Prostata produzierte Sekret enthält eine Vielzahl biologisch aktiver Substanzen, die jeweils spezifische Aufgaben erfüllen. Zu den wichtigsten Bestandteilen gehören die Prostataspezifische Antigen (PSA), ein Enzym, das für die Verflüssigung des Ejakulats verantwortlich ist. Unmittelbar nach der Ejakulation ist das Sperma zunächst dickflüssig und gelartig – eine Konsistenz, die durch Proteine aus den Samenbläschen entsteht. Das PSA aus der Prostata spaltet diese Proteine enzymatisch auf und verflüssigt dadurch das Ejakulat innerhalb von 15 bis 30 Minuten. Dieser Prozess ist entscheidend, damit die Spermien beweglich werden und ihren Weg zur Eizelle antreten können.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist Zink, das in der Prostata in außergewöhnlich hohen Konzentrationen vorkommt – höher als in jedem anderen Organ des menschlichen Körpers. Zink erfüllt mehrere Funktionen: Es wirkt antibakteriell, schützt die Spermien vor oxidativem Stress und stabilisiert deren DNA. Zudem enthält das Prostatasekret Spermin und Spermidin, Polyamine, die für den charakteristischen Geruch des Ejakulats verantwortlich sind und ebenfalls protektive Eigenschaften für die Spermien besitzen. Das Enzym Saure Phosphatase ist ein weiterer wichtiger Bestandteil, dessen Funktion noch nicht vollständig geklärt ist, das aber als Marker für Prostataerkrankungen dienen kann.
Die Rolle bei der Spermienqualität und Fruchtbarkeit
Die Qualität und Quantität des Prostatasekrets hat direkten Einfluss auf die männliche Fruchtbarkeit. Studien zeigen, dass Männer mit Prostataentzündungen oder anderen Prostataerkrankungen häufig eine verminderte Spermienqualität aufweisen. Das Sekret sorgt nicht nur für die richtige Konsistenz und das optimale Milieu für die Spermien, sondern liefert auch Nährstoffe und Energie in Form von Zitronensäure und Fruktose (letztere hauptsächlich aus den Samenbläschen). Diese Energieträger sind wichtig für die Beweglichkeit der Spermien auf ihrem langen Weg durch den weiblichen Genitaltrakt.
Darüber hinaus enthält das Prostatasekret verschiedene Immunmodulatoren und antimikrobielle Substanzen, die die Spermien vor Infektionen und dem Angriff durch das weibliche Immunsystem schützen. Der leicht saure pH-Wert des Prostatasekrets wird durch die alkalischen Sekrete der Samenbläschen neutralisiert, wodurch ein pH-Wert von etwa 7,2 bis 7,8 im Gesamtejakulat entsteht – optimal für das Überleben der Spermien im sauren Milieu der Vagina.
Hormonelle Regulation und Stoffwechselfunktion
Die Prostata ist ein hormonabhängiges Organ, dessen Wachstum und Funktion maßgeblich durch männliche Geschlechtshormone gesteuert werden. Das wichtigste Hormon in diesem Zusammenhang ist Testosteron, das in der Prostata durch das Enzym 5-Alpha-Reduktase in das noch wirksamere Dihydrotestosteron (DHT) umgewandelt wird. DHT bindet an Androgenrezeptoren in den Prostatazellen und stimuliert sowohl das Wachstum als auch die Sekretionsaktivität der Drüse. Diese hormonelle Regulation erklärt, warum die Prostata in der Pubertät zu wachsen beginnt und warum sie im Alter – wenn die Hormonregulation sich verändert – zu problematischen Vergrößerungen neigen kann.
Die Prostata spielt auch eine Rolle im komplexen Zusammenspiel des männlichen Hormonsystems. Sie ist nicht nur Zielorgan für Hormone, sondern produziert selbst verschiedene Wachstumsfaktoren und Signalmoleküle, die sowohl lokal in der Prostata als auch systemisch im Körper wirken können. Diese endokrine Funktion der Prostata ist Gegenstand aktueller Forschung und könnte erklären, warum Prostataerkrankungen manchmal mit systemischen Gesundheitsproblemen wie Metabolischem Syndrom oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert sind.
Funktion beim Verschluss der Harnröhre während der Ejakulation
Eine oft übersehene, aber wichtige Funktion der Prostata besteht in ihrer Rolle beim Verschluss der Harnblase während der Ejakulation. Die glatte Muskulatur der Prostata und des Blasenhalses kontrahiert während des Samenergusses kräftig, wodurch der Zugang zur Harnblase verschlossen wird. Dieser Mechanismus verhindert, dass Samenflüssigkeit rückwärts in die Blase fließt (retrograde Ejakulation) und sorgt gleichzeitig dafür, dass kein Urin mit dem Ejakulat vermischt wird. Diese präzise Koordination von Muskelkontraktionen wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert und ist ein eindrucksvolles Beispiel für die komplexe Funktionsweise der Prostata im Zusammenspiel mit anderen Organen.
Weitere Funktionen und offene Forschungsfragen
Neben den klar definierten Hauptfunktionen gibt es Hinweise darauf, dass die Prostata möglicherweise weitere, bisher nicht vollständig verstandene Aufgaben erfüllt. Einige Forschungen deuten darauf hin, dass Prostatasekret auch Substanzen enthält, die das weibliche Immunsystem beeinflussen und dadurch die Empfängnisbereitschaft erhöhen könnten. Andere Studien untersuchen die Rolle der Prostata bei der sexuellen Empfindung und beim männlichen Orgasmus. Obwohl die Prostata keine direkten Nervenenden für Lustempfinden besitzt, berichten manche Männer von intensiven Empfindungen bei Prostatastimulation, was auf eine indirekte Beteiligung an der sexuellen Reaktion hindeutet.
Wichtig zu wissen: Die Prostata erfüllt ihre Funktionen optimal, wenn sie gesund ist. Entzündungen, Vergrößerungen oder andere Erkrankungen können die Sekretproduktion und -qualität beeinträchtigen und damit potenziell die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Eine gesunde Lebensweise, regelmäßige Vorsorge und frühzeitige Behandlung von Beschwerden tragen dazu bei, die Funktionsfähigkeit der Prostata langfristig zu erhalten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Funktion der Prostata weit über eine einfache Drüsentätigkeit hinausgeht. Sie ist ein komplexes, hormonabhängiges Organ mit vielfältigen Aufgaben im Bereich der Fortpflanzung, der Harnkontrolle und möglicherweise auch der systemischen Gesundheit. Das Verständnis dieser Funktionen ist grundlegend, um die Bedeutung der Prostatagesundheit für das allgemeine Wohlbefinden zu erkennen und entsprechende präventive Maßnahmen zu ergreifen.
Anatomie: Lage, Aufbau und Struktur der Prostata
Die anatomische Lage und der komplexe innere Aufbau der Prostata sind entscheidend für das Verständnis sowohl ihrer normalen Funktion als auch der verschiedenen Erkrankungen, die dieses Organ betreffen können. Die Prostata befindet sich in einer strategisch wichtigen Position im kleinen Becken des Mannes, wo sie mehrere Organsysteme miteinander verbindet und deren Funktionen koordiniert.
Topographische Lage im männlichen Becken
Die Prostata liegt direkt unterhalb der Harnblase und umschließt den ersten Abschnitt der Harnröhre (Urethra), die sogenannte Pars prostatica urethrae. Diese Lagebeziehung erklärt, warum Prostatavergrößerungen so häufig zu Problemen beim Wasserlassen führen: Eine vergrößerte Prostata drückt auf die Harnröhre und verengt sie, wodurch der Harnfluss behindert wird. Nach hinten grenzt die Prostata an den Mastdarm (Rektum), was die rektale Tastuntersuchung ermöglicht – eine wichtige Methode zur Früherkennung von Prostataerkrankungen. Durch die dünne Darmwand hindurch kann ein erfahrener Arzt Größe, Konsistenz und Oberflächenbeschaffenheit der Prostata beurteilen.
Nach vorne hin ist die Prostata durch das Ligamentum puboprostaticum mit der Rückseite des Schambeins verbunden, nach unten geht sie in den Beckenboden über, der aus kräftigen Muskeln besteht. Seitlich wird die Prostata von einem Venengeflecht, dem Plexus prostaticus, umgeben, der zum Plexus venosus sacralis gehört. Diese Venen spielen eine Rolle bei der Regulation der Erektion. Die enge Nachbarschaft zu Blase, Harnröhre, Enddarm, Samenleitern und Beckenboden macht deutlich, warum Prostataerkrankungen oder -operationen verschiedenste Funktionen beeinträchtigen können – von der Harnkontinenz über die Darmfunktion bis zur sexuellen Potenz.
Äußere Form und Größe
Die gesunde Prostata eines jungen Erwachsenen hat etwa die Form und Größe einer Kastanie oder Walnuss. Ihre Abmessungen betragen typischerweise 3 bis 4 Zentimeter in der Breite, 2 bis 3 Zentimeter in der Höhe und etwa 2 Zentimeter in der Tiefe. Das Gewicht liegt normalerweise zwischen 15 und 25 Gramm. Die Form wird oft als konisch oder pyramidenförmig beschrieben, mit einer breiteren Basis oben zur Blase hin und einer Spitze unten zum Beckenboden hin. Die Oberfläche ist normalerweise glatt und elastisch, die Konsistenz vergleichbar mit der eines Tennisballs oder dem Handballen bei entspannter Hand.
Im Laufe des Lebens verändert sich die Größe der Prostata erheblich. Während der Pubertät wächst sie unter dem Einfluss von Testosteron auf ihre normale Größe heran. Ab etwa dem 40. bis 50. Lebensjahr beginnt bei den meisten Männern eine zweite Wachstumsphase, die zu einer allmählichen Vergrößerung führt. Diese benigne Prostatahyperplasie (BPH) ist ein natürlicher Alterungsprozess und führt bei vielen Männern zu einer Verdoppelung oder Verdreifachung des Prostatavolumens. In ausgeprägten Fällen kann die Prostata ein Gewicht von 80 bis 100 Gramm oder mehr erreichen.
Innerer Aufbau und Zoneneinteilung
Der innere Aufbau der Prostata ist komplex und wurde erst in den 1980er Jahren durch den amerikanischen Pathologen John McNeal systematisch beschrieben. Seine Zoneneinteilung hat sich als klinisch sehr nützlich erwiesen, da verschiedene Prostataerkrankungen bevorzugt in unterschiedlichen Zonen auftreten. McNeal unterschied vier Hauptzonen:
- Periphere Zone (PZ): Dies ist die größte Zone und macht etwa 70 Prozent des Drüsengewebes der gesunden Prostata aus. Sie umfasst den hinteren, seitlichen und unteren Anteil der Drüse – also genau jenen Bereich, der bei der rektalen Tastuntersuchung erreichbar ist. Die periphere Zone ist der häufigste Entstehungsort von Prostatakrebs: Etwa 70 bis 80 Prozent aller Prostatakarzinome entwickeln sich hier. Auch chronische Entzündungen (chronische Prostatitis) betreffen häufig diese Zone.
- Zentrale Zone (CZ): Diese Zone umgibt die Ductus ejaculatorii (Spritzkanäle) und macht etwa 25 Prozent des Drüsengewebes aus. Sie hat eine andere histologische Struktur als die periphere Zone und ist deutlich seltener von Krebs betroffen. Lediglich 5 bis 10 Prozent der Prostatakarzinome entstehen hier, allerdings neigen diese Tumoren zu einem aggressiveren Wachstum.
- Transitionalzone (TZ): Diese Zone umgibt die Harnröhre im oberen Prostataanteil und ist bei jungen Männern sehr klein (nur etwa 5 Prozent des Drüsengewebes). Im Alter ist sie jedoch der Hauptursprungsort der benignen Prostatahyperplasie. Bei der BPH kommt es zu einer knotigen Vergrößerung der Transitionalzone, die auf die Harnröhre drückt und typische Beschwerden beim Wasserlassen verursacht. Nur etwa 10 bis 20 Prozent der Prostatakarzinome entstehen in dieser Zone.
- Anteriore fibromuskuläre Zone: Diese Zone besteht hauptsächlich aus Binde- und Muskelgewebe und enthält kaum Drüsengewebe. Sie macht etwa ein Drittel der Gesamtmasse der Prostata aus und erstreckt sich über die gesamte Vorderseite der Drüse. Diese Zone hat keine sekretorische Funktion, sondern dient der strukturellen Unterstützung.
Mikroskopischer Aufbau und Drüsenstruktur
Auf mikroskopischer Ebene besteht die Prostata aus 30 bis 50 einzelnen tubuloalveolären Drüsen, die in ein Stroma aus Bindegewebe und glatter Muskulatur eingebettet sind. Die Drüsen sind verzweigt und münden über 15 bis 30 kleine Ausführungsgänge in die Harnröhre. Das Drüsenepithel besteht aus zwei Zellschichten: den sekretbildenden Epithelzellen und darunter liegenden Basalzellen. Die Epithelzellen produzieren das Prostatasekret und geben es bei sexueller Stimulation über die Ausführungsgänge in die Harnröhre ab.
Das Stroma, also das Stützgewebe zwischen den Drüsen, macht etwa 50 Prozent des Prostatavolumens aus und besteht zu etwa gleichen Teilen aus Bindegewebe und glatter Muskulatur. Die glatte Muskulatur spielt eine wichtige Rolle bei der Kontraktion der Prostata während der Ejakulation. Bei der benignen Prostatahyperplasie kommt es sowohl zu einer Vermehrung des Drüsengewebes als auch des Stromas, wobei das Verhältnis je nach Patient variieren kann. Diese Unterschiede erklären zum Teil, warum verschiedene Medikamente bei unterschiedlichen Patienten unterschiedlich gut wirken.
Blutversorgung und Innervation
Die arterielle Blutversorgung der Prostata erfolgt hauptsächlich über Äste der Arteria vesicalis inferior (untere Blasenarterie), die aus der Arteria iliaca interna stammt. Die Prostata ist gut durchblutet, was einerseits ihre Funktion unterstützt, andererseits aber auch das Risiko von Blutungen bei Operationen erhöht. Der venöse Abfluss erfolgt über den bereits erwähnten Plexus prostaticus, ein dichtes Venengeflecht, das auch eine Rolle bei der Tumorausbreitung spielen kann, da Tumorzellen über diesen Weg in die Blutbahn gelangen können.
Die Innervation der Prostata erfolgt über das vegetative Nervensystem, genauer gesagt über den Plexus hypogastricus inferior (Plexus pelvicus). Sympathische Nervenfasern stimulieren die Kontraktion der glatten Muskulatur während der Ejakulation, während parasympathische Fasern die Sekretionsaktivität der Drüsen fördern. Die neurovaskulären Bündel, die für die Erektion wichtig sind, verlaufen beidseitig der Prostata in unmittelbarer Nähe zur Drüsenkapsel. Bei Prostataoperationen ist die Schonung dieser Nervenbündel von größter Bedeutung für den Erhalt der Potenz – was nicht immer vollständig möglich ist, insbesondere wenn der Tumor bis an die Kapsel heranreicht.
Klinische Bedeutung der Anatomie
Das detaillierte Verständnis der Prostatanatomie ist für Diagnostik und Therapie von grundlegender Bedeutung. Die Zoneneinteilung hilft bei der gezielten Biopsie, da sie dem Arzt anzeigt, wo mit höherer Wahrscheinlichkeit Tumoren zu finden sind. Die enge Lagebeziehung zu Harnröhre, Blasenhals und Schließmuskel erklärt die urologischen Symptome bei Prostatavergrößerung und die Risiken von Inkontinenz nach Prostataoperationen. Die Nachbarschaft zum Rektum ermöglicht die digital-rektale Untersuchung und die transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS). Die Kenntnis der neurovaskulären Bündel ist essentiell für nervenschonende Operationstechniken, die die sexuelle Funktion erhalten sollen.
Gut zu wissen: Die individuelle Anatomie der Prostata kann erheblich variieren. Moderne bildgebende Verfahren wie die multiparametrische MRT ermöglichen heute eine präzise Darstellung der individuellen Prostataanatomie und helfen dabei, Diagnostik und Therapie zu personalisieren und zu verbessern.
Häufige Prostata-Probleme und ihre Auswirkungen
Obwohl die Prostata bei jungen Männern meist unauffällig funktioniert, gehören Prostataerkrankungen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen bei Männern mittleren und höheren Alters. Die drei wichtigsten Prostata-Erkrankungen sind die benigne Prostatahyperplasie (BPH), die Prostatitis und das Prostatakarzinom. Diese Erkrankungen unterscheiden sich grundlegend in ihren Ursachen, ihrem Verlauf und ihrer Behandlung, können aber teilweise ähnliche Symptome verursachen, was die Differentialdiagnose anspruchsvoll macht.
Benigne Prostatahyperplasie (BPH) – die gutartige Vergrößerung
Die benigne Prostatahyperplasie, auch gutartige Prostatavergrößerung genannt, ist die häufigste Prostataerkrankung überhaupt und betrifft die Mehrheit der Männer im Alter. Mit BPH bezeichnet man eine gutartige Vermehrung von Zellen in der Prostata, vor allem in der Transitionalzone. Diese Vergrößerung beginnt meist ab dem 40. Lebensjahr und nimmt mit zunehmendem Alter stetig zu. Statistisch haben etwa 50 Prozent der 60-jährigen Männer histologische Zeichen einer BPH, bei den über 80-Jährigen sind es über 90 Prozent. Allerdings entwickeln nicht alle Männer mit vergrößerter Prostata auch Beschwerden – nur etwa die Hälfte der Betroffenen hat behandlungsbedürftige Symptome.
Die Ursachen der BPH sind multifaktoriell. Eine zentrale Rolle spielt das Hormon Dihydrotestosteron (DHT), das aus Testosteron gebildet wird und das Wachstum der Prostatazellen stimuliert. Mit zunehmendem Alter verschiebt sich das Verhältnis verschiedener Hormone, was das Prostata-Wachstum begünstigt. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle: Männer, deren Väter oder Brüder eine BPH haben, erkranken selbst häufiger und früher daran. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, metabolisches Syndrom, Bewegungsmangel und möglicherweise bestimmte Ernährungsgewohnheiten.
Die Symptome der BPH werden unter dem Begriff LUTS (Lower Urinary Tract Symptoms) zusammengefasst und lassen sich in obstruktive und irritative Symptome unterteilen:
- Obstruktive Symptome entstehen durch die mechanische Einengung der Harnröhre: verzögerter Miktionsbeginn, schwacher und unterbrochener Harnstrahl, Nachträufeln, Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung, Pressen müssen beim Wasserlassen
- Irritative Symptome werden durch Veränderungen der Blasenfunktion verursacht: häufiger Harndrang, besonders nachts (Nykturie), plötzlicher, starker Harndrang, Dranginkontinenz
Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu ernsthaften Komplikationen kommen: akuter Harnverhalt (Unfähigkeit, die Blase zu entleeren), wiederholte Harnwegsinfekte, Blasensteine, Harnstau mit Nierenschädigung und Blasenüberdehnung mit dauerhafter Schädigung des Blasenmuskels. Die Behandlung der BPH reicht von watchful waiting bei milden Symptomen über medikamentöse Therapie (Alpha-Blocker, 5-Alpha-Reduktase-Hemmer, Pflanzenpräparate) bis zu verschiedenen operativen oder minimal-invasiven Verfahren bei ausgeprägten Beschwerden oder Komplikationen.
Prostatitis – Entzündung der Prostata
Unter dem Begriff Prostatitis werden verschiedene entzündliche und schmerzbezogene Erkrankungen der Prostata zusammengefasst. Man unterscheidet nach der NIH-Klassifikation vier Kategorien: die akute bakterielle Prostatitis, die chronische bakterielle Prostatitis, das chronische Beckenschmerzsyndrom (früher chronische abakterielle Prostatitis genannt) und die asymptomatische Prostatitis. Die Prostatitis ist die häufigste urologische Diagnose bei Männern unter 50 Jahren und die dritthäufigste bei Männern über 50.
Die akute bakterielle Prostatitis ist ein medizinischer Notfall, der durch eine bakterielle Infektion der Prostata entsteht. Typische Erreger sind Escherichia coli und andere Darmbakterien. Die Symptome setzen plötzlich ein und umfassen: hohes Fieber, Schüttelfrost, starke Schmerzen im Damm, Unterbauch oder Rücken, massiv erschwertes und schmerzhaftes Wasserlassen, manchmal auch Blut im Urin. Die Prostata ist bei der Tastuntersuchung extrem druckschmerzhaft und geschwollen. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, oft zunächst intravenös im Krankenhaus. Unbehandelt kann die Erkrankung zu Blutvergiftung (Sepsis) oder Prostataabszessen führen.
Das chronische Beckenschmerzsyndrom ist deutlich häufiger, aber auch schwieriger zu behandeln. Es ist charakterisiert durch anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen im Beckenbereich über mindestens drei Monate, ohne dass eine bakterielle Infektion nachweisbar ist. Die Symptome sind vielfältig: Schmerzen oder Unbehagen im Damm, Unterbauch, unteren Rücken, Penis oder Hoden, Beschwerden beim oder nach dem Wasserlassen, Beschwerden während oder nach der Ejakulation, Harndrang und Störungen des Harnflusses. Die Ursachen sind unklar und wahrscheinlich multifaktoriell: gestörte Blasen-Beckenboden-Koordination, Verkrampfung der Beckenbodenmuskulatur, neuroinflammatorische Prozesse oder psychosomatische Faktoren können eine Rolle spielen. Die Behandlung ist komplex und umfasst oft eine Kombination aus Medikamenten, Physiotherapie, psychologischer Betreuung und Lebensstiländerungen.
Prostatakrebs – das Prostatakarzinom
Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland und die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern. Etwa jeder achte Mann erkrankt im Laufe seines Lebens an Prostatakrebs. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 72 Jahren, vor dem 50. Lebensjahr ist die Erkrankung selten. Die gute Nachricht: Prostatakrebs wächst meist langsam, und viele Männer mit Prostatakrebs sterben an anderen Ursachen, nicht am Krebs selbst. Bei früher Erkennung sind die Heilungschancen sehr gut.
Die Ursachen des Prostatakarzinoms sind nicht vollständig geklärt. Als gesicherte Risikofaktoren gelten:
- Alter: Das Risiko steigt ab dem 50. Lebensjahr stark an
- Familiäre Belastung: Wenn Vater oder Bruder erkrankt waren, ist das eigene Risiko verdoppelt bis verdreifacht
- Ethnische Herkunft: Männer afrikanischer Abstammung haben ein deutlich erhöhtes Risiko
- Genetische Mutationen: Bestimmte Genveränderungen (z.B. BRCA1/2) erhöhen das Risiko
- Lebensstil: Übergewicht, ungünstige Ernährung und Bewegungsmangel scheinen das Risiko zu erhöhen
Das tückische am Prostatakrebs ist, dass er im Frühstadium meist keine Symptome verursacht. Erst fortgeschrittene Tumoren können Beschwerden hervorrufen: Probleme beim Wasserlassen, Blut im Urin oder Sperma, Knochenschmerzen (bei Metastasen), Gewichtsverlust oder allgemeine Schwäche. Deshalb ist die Früherkennung so wichtig. Die Diagnose erfolgt über PSA-Test, rektale Tastuntersuchung und bei Verdacht über bildgebende Verfahren (MRT) und Gewebeentnahme (Biopsie).
Die Behandlung des Prostatakarzinoms ist individuell und hängt von vielen Faktoren ab: Stadium und Aggressivität des Tumors, Alter und allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten, persönliche Präferenzen. Optionen reichen von aktiver Überwachung bei sehr langsam wachsenden Tumoren über operative Entfernung (radikale Prostatektomie) und Strahlentherapie bis zu Hormontherapie, Chemotherapie oder neueren Therapien bei fortgeschrittenen Tumoren. Jede Behandlung hat potenzielle Nebenwirkungen, insbesondere Inkontinenz und Erektionsstörungen, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können.
Weitere Prostata-Probleme
Neben den drei Haupterkrankungen gibt es weitere Probleme, die die Prostata betreffen können:
- Prostatasteine: Verkalkungen im Drüsengewebe, meist harmlos, können aber Entzündungen begünstigen
- Prostatazysten: Flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, meist Zufallsbefunde ohne Krankheitswert
- Prostataabszess: Eiterhöhle in der Prostata, meist als Komplikation einer akuten Prostatitis
- Prostatainfarkt: Durchblutungsstörung mit Absterben von Gewebe, selten
Wann zum Arzt? Warnsignale ernstnehmen
Bei folgenden Symptomen sollten Sie zeitnah einen Urologen aufsuchen:
- Anhaltende Veränderungen beim Wasserlassen: häufiger Drang, schwacher Strahl, Nachträufeln
- Nächtliches Wasserlassen mehr als zweimal pro Nacht
- Blut im Urin oder Sperma
- Schmerzen beim Wasserlassen oder Ejakulieren
- Anhaltende Schmerzen im Unterbauch, Damm oder unteren Rücken
- Plötzlich auftretende Blasenentleerungsstörungen
Notfallmäßig zum Arzt oder in die Notaufnahme sollten Sie bei:
- Vollständiger Unfähigkeit, Wasser zu lassen (Harnverhalt)
- Hohem Fieber in Kombination mit Schmerzen im Beckenbereich
- Starken Schmerzen, die plötzlich auftreten
- Massivem Blut im Urin mit Koageln
Eine regelmäßige Vorsorge ab dem 45. Lebensjahr (bei familiärer Belastung ab 40) wird empfohlen, auch wenn keine Beschwerden bestehen. Viele Prostataerkrankungen lassen sich in frühen Stadien deutlich besser und schonender behandeln als in fortgeschrittenen Stadien.
Vorsorge und Gesunderhaltung der Prostata
Die Gesundheit der Prostata lässt sich durch verschiedene Maßnahmen positiv beeinflussen, auch wenn nicht alle Prostataerkrankungen vollständig vermeidbar sind. Ein gesunder Lebensstil, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und ein achtsamer Umgang mit dem eigenen Körper können das Risiko für Prostataprobleme reduzieren und zu deren früher Erkennung beitragen. In diesem Abschnitt werden evidenzbasierte Empfehlungen zur Prostatagesundheit vorgestellt, wobei realistische Erwartungen wichtig sind: Nicht alle Maßnahmen sind für jeden Mann gleichermaßen wirksam, und nicht alle Prostataerkrankungen lassen sich verhindern.
Bedeutung der Früherkennung und Vorsorgeuntersuchungen
Die Prostatafrüherkennung ist eines der kontroversesten Themen in der Urologie. In Deutschland haben gesetzlich versicherte Männer ab dem 45. Lebensjahr Anspruch auf eine jährliche Früherkennungsuntersuchung für Prostatakrebs, die die Tastuntersuchung der Prostata über den Enddarm und die Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane umfasst. Der PSA-Test ist nicht Bestandteil der gesetzlichen Früherkennung, kann aber auf Wunsch als IGeL-Leistung durchgeführt werden.
Das Prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Enzym, das ausschließlich in der Prostata gebildet wird. Ein erhöhter PSA-Wert im Blut kann auf Prostatakrebs hinweisen, aber auch auf eine gutartige Vergrößerung, eine Entzündung oder andere Ursachen. Der Nutzen des PSA-Screenings wird kontrovers diskutiert: Einerseits ermöglicht es die Früherkennung von Prostatakrebs in heilbaren Stadien, andererseits führt es zu Überdiagnosen und Überbehandlung von Tumoren, die möglicherweise niemals Probleme verursacht hätten. Große Studien zeigen, dass PSA-Screening die prostatakrebsbedingte Sterblichkeit reduzieren kann, aber viele Männer behandelt werden müssen, um einen Todesfall zu verhindern.
Die aktuellen Empfehlungen der Fachgesellschaften lauten:
- Aufklärung über Nutzen und Risiken des PSA-Tests ab dem 45. Lebensjahr (bei erhöhtem Risiko ab 40)
- Gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen Arzt und Patient (shared decision making)
- Bei Entscheidung für PSA-Messung: Bestimmung eines Baseline-Wertes und risikoadaptierte Verlaufskontrollen
- Nicht nur PSA-Wert, sondern auch PSA-Anstiegsgeschwindigkeit (PSA-Velocity) und PSA-Dichte berücksichtigen
- Bei erhöhten oder steigenden Werten: multiparametrische MRT vor Biopsie erwägen
- Vorsorge bis etwa zum 75. Lebensjahr, danach individuell nach Lebenserwartung entscheiden
Neben der Krebsfrüherkennung ist auch die Abklärung von Beschwerden beim Wasserlassen wichtig. Viele Männer ignorieren zunehmende Symptome zu lange, weil sie diese als normale Alterserscheinung abtun. Dabei können rechtzeitige Diagnose und Behandlung die Lebensqualität erheblich verbessern und Komplikationen verhindern.
Ernährung und Prostatagesundheit
Obwohl die Datenlage nicht eindeutig ist, gibt es Hinweise darauf, dass bestimmte Ernährungsfaktoren die Prostatagesundheit beeinflussen können. Eine mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Olivenöl sowie moderatem Fisch- und geringem Fleischkonsum scheint mit einem niedrigeren Risiko für aggressive Prostatakarzinome assoziiert zu sein.
Spezifische Nahrungsbestandteile, die diskutiert werden:
- Tomaten und Lycopin: Lycopin ist ein Carotinoid, das vor allem in (gekochten) Tomaten vorkommt. Einige Studien zeigen eine Assoziation zwischen hohem Lycopin-Konsum und reduziertem Prostatakrebsrisiko, andere finden keinen Effekt. Die Datenlage ist inkonsistent, aber Tomaten regelmäßig zu essen, schadet sicher nicht.
- Kreuzblütler: Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl und andere Kohlgemüse enthalten Sulforaphan und andere Substanzen mit möglicherweise krebshemmenden Eigenschaften.
- Grüner Tee: Enthält Catechine, denen antioxidative und möglicherweise antikarzinogene Wirkungen zugeschrieben werden. Die Evidenz beim Menschen ist begrenzt, aber grüner Tee ist ein gesundes Getränk.
- Omega-3-Fettsäuren: Fettreicher Fisch (Lachs, Makrele, Hering) liefert Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken. Der Effekt auf Prostatakrebs ist unklar, aber Omega-3-Fettsäuren haben andere gesundheitliche Vorteile.
- Zink: Die Prostata speichert Zink in hohen Konzentrationen. Eine ausreichende Zinkzufuhr (über Fleisch, Fisch, Nüsse, Hülsenfrüchte) ist wichtig, aber Supplementierung sollte nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen.
- Soja: Soja enthält Isoflavone (Phytoöstrogene), die möglicherweise protektiv wirken. In asiatischen Ländern mit hohem Sojakonsum ist Prostatakrebs seltener, aber ob dies kausal ist, ist unklar.
Was man eher meiden sollte:
- Große Mengen rotes und verarbeitetes Fleisch: Insbesondere stark verarbeitete Fleischprodukte und gegrilltes/scharf angebratenes Fleisch stehen im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen.
- Hoher Konsum von gesättigten Fetten und Transfetten: Diese können Entzündungsprozesse fördern.
- Übermäßiger Alkoholkonsum: Erhöht allgemein das Krebsrisiko und kann Entzündungen begünstigen.
- Zu viel Kalzium: Sehr hohe Kalziumzufuhr (über 1500 mg/Tag) wurde in manchen Studien mit erhöhtem Prostatakrebsrisiko in Verbindung gebracht, die Datenlage ist aber nicht eindeutig.
Wichtig: Es gibt keine „Prostata-Diät", die Erkrankungen sicher verhindern kann. Eine insgesamt gesunde, ausgewogene Ernährung ist der beste Ansatz. Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht ohne ärztliche Beratung eingenommen werden, da einige Studien sogar negative Effekte bestimmter Supplemente gezeigt haben (z.B. Vitamin E und Selen in der SELECT-Studie).
Körperliche Aktivität und Gewichtsmanagement
Regelmäßige körperliche Aktivität ist einer der am besten belegten Schutzfaktoren für die Gesundheit allgemein und hat auch positive Effekte auf die Prostata. Studien zeigen, dass körperlich aktive Männer ein geringeres Risiko für aggressive Prostatakarzinome haben und dass Bewegung das Fortschreiten einer BPH verlangsamen kann. Empfohlen werden mindestens 150 Minuten moderate Aktivität (z.B. zügiges Gehen, Radfahren) oder 75 Minuten intensive Aktivität (z.B. Joggen, Schwimmen) pro Woche, zusätzlich zweimal wöchentlich Krafttraining.
Übergewicht und Adipositas sind mit einem erhöhten Risiko für aggressive Prostatakarzinome und schwere Symptome der BPH assoziiert. Der Mechanismus ist wahrscheinlich multifaktoriell: Übergewicht führt zu chronischen Entzündungsprozessen, beeinflusst den Hormonhaushalt und kann den Stoffwechsel negativ verändern. Ein gesundes Körpergewicht anzustreben und zu halten, ist daher eine wichtige präventive Maßnahme. Allerdings sollte Gewichtsreduktion nicht durch radikale Diäten, sondern durch langfristige Ernährungsumstellung und mehr Bewegung erfolgen.
Sexuelle Aktivität und Prostatagesundheit
Es gibt interessante Hinweise darauf, dass regelmäßige Ejakulationen möglicherweise mit einem reduzierten Prostatakrebsrisiko assoziiert sind. Eine große prospektive Studie zeigte, dass Männer mit häufigen Ejakulationen (mehr als 21 pro Monat) ein um etwa 20 Prozent niedrigeres Prostatakrebsrisiko hatten als Männer mit weniger als 7 Ejakulationen pro Monat. Der mögliche Mechanismus: Regelmäßige Entleerung der Prostata könnte verhindern, dass sich potenziell schädliche Substanzen ansammeln. Allerdings ist die Datenlage nicht eindeutig, und es könnten auch andere Faktoren eine Rolle spielen (confounding factors). Dennoch: Ein aktives Sexualleben ist sicher nicht schädlich für die Prostata und hat viele andere positive Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden.
Weitere Lebensstilfaktoren
- Rauchen aufgeben: Rauchen ist mit aggressiveren Prostatakarzinomen und höherer prostatakrebsspezifischer Sterblichkeit assoziiert. Rauchstopp ist eine der wichtigsten Gesundheitsmaßnahmen überhaupt.
- Stress reduzieren: Chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen und Entzündungsprozesse fördern. Stressmanagement durch Entspannungstechniken, ausreichend Schlaf und soziale Kontakte ist gesundheitsfördernd.
- Ausreichend trinken: Manche Männer mit BPH-Symptomen schränken ihre Flüssigkeitsaufnahme ein, um weniger zur Toilette zu müssen. Das ist kontraproduktiv und kann zu Harnwegsinfekten führen. Besser ist es, gleichmäßig über den Tag verteilt zu trinken und abends die Trinkmenge zu reduzieren.
- Beckenbodentraining: Gezielte Beckenbodenübungen können bei chronischem Beckenschmerzsyndrom hilfreich sein und nach Prostataoperationen die Kontinenz-Erholung beschleunigen.
Medikamentöse Prävention?
Es wurden verschiedene Medikamente auf ihre präventive Wirkung gegen Prostatakrebs untersucht. 5-Alpha-Reduktase-Hemmer (Finasterid, Dutasterid), die das Wachstum der Prostata hemmen, reduzierten in Studien das Gesamtrisiko für Prostatakrebs, erhöhten aber möglicherweise das Risiko für hochaggressive Tumoren. Daher werden sie nicht zur Krebsprävention bei gesunden Männern empfohlen, sondern nur zur Behandlung der BPH. Auch andere Substanzen wie Aspirin, Statine oder Vitamin D wurden untersucht, aber bisher gibt es keine klaren Empfehlungen für eine medikamentöse Primärprävention von Prostataerkrankungen.
Zusammenfassung der Präventionsempfehlungen
Für die Prostatagesundheit empfiehlt sich ein ganzheitlicher Ansatz:
- Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab 45 Jahren (bei Risiko ab 40), nach informierter Entscheidung
- Gesunde, pflanzenbasierte Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkorn
- Regelmäßige körperliche Aktivität und normales Körpergewicht
- Nicht rauchen, Alkohol in Maßen
- Aktives Sexualleben ohne übertriebene Sorgen
- Achtsamer Umgang mit dem eigenen Körper: Symptome nicht ignorieren
- Kein Grund für übertriebene Sorge: Die meisten Prostataprobleme sind behandelbar
Zusammenfassung: Die Prostata verstehen und gesund erhalten
Die Prostata ist ein faszinierendes und komplexes Organ mit vielfältigen Funktionen, die weit über das hinausgehen, was den meisten Männern bewusst ist. Als wesentlicher Bestandteil des männlichen Fortpflanzungssystems produziert sie ein spezialisiertes Sekret, das für die Fruchtbarkeit unerlässlich ist. Ihre Lage unterhalb der Blase und um die Harnröhre herum erklärt, warum Prostataprobleme so häufig Auswirkungen auf das Wasserlassen haben. Ihre anatomische Nähe zu wichtigen Strukturen wie Schließmuskeln, Nerven und Blutgefäßen macht deutlich, warum Prostataerkrankungen und deren Behandlung verschiedenste Körperfunktionen beeinflussen können.
Die wichtigste Funktion der Prostata liegt in ihrer Rolle bei der Fortpflanzung. Das Prostatasekret macht etwa 20 bis 30 Prozent des Ejakulats aus und enthält lebenswichtige Substanzen für die Spermien: Enzyme wie PSA zur Verflüssigung des Spermas, Zink zum Schutz der Spermien, Zitronensäure als Energielieferant und verschiedene antimikrobielle Stoffe. Die Prostata sorgt außerdem durch ihre Muskelaktivität für den Verschluss der Blase während der Ejakulation und trägt zur Koordination des Samenergusses bei. Diese komplexen Funktionen werden durch ein fein abgestimmtes Zusammenspiel von Hormonen, Nerven und anderen Organsystemen gesteuert.
Im Laufe des Lebens unterliegt die Prostata erheblichen Veränderungen. Während sie bei jungen Männern meist unauffällig funktioniert, beginnt ab dem mittleren Lebensalter bei vielen Männern ein langsames Wachstum, das zu verschiedenen Problemen führen kann. Die drei häufigsten Prostataerkrankungen – benigne Prostatahyperplasie (BPH), Prostatitis und Prostatakarzinom – betreffen zusammen die Mehrheit der Männer im Alter. Während die BPH eine gutartige Vergrößerung darstellt, die vor allem Symptome beim Wasserlassen verursacht, ist die Prostatitis eine entzündliche Erkrankung mit vielfältigen Ursachen und Erscheinungsformen. Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern, wächst aber meist langsam und ist bei früher Erkennung gut behandelbar.
Ein fundiertes Verständnis der Prostatafunktion und -anatomie ist wichtig, um die Bedeutung der Prostatagesundheit zu erkennen und präventive Maßnahmen sinnvoll einordnen zu können. Zwar lassen sich nicht alle Prostataerkrankungen verhindern, aber ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung, Normalgewicht und Verzicht auf Rauchen kann das Risiko reduzieren. Ebenso wichtig ist eine offene Kommunikation mit dem Arzt über Symptome und Sorgen sowie die Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen, wobei jeder Mann nach individueller Aufklärung über Nutzen und Risiken selbst entscheiden sollte, ob er eine PSA-Messung wünscht.
Für viele Männer ist die Auseinandersetzung mit der Prostata mit Unsicherheiten und Ängsten verbunden – vor Krebs, vor Operationen mit möglichen Nebenwirkungen wie Inkontinenz und Impotenz, vor dem Älterwerden allgemein. Wichtig ist zu verstehen, dass Prostataprobleme zwar häufig sind, aber nicht zwangsläufig die Lebensqualität massiv beeinträchtigen müssen. Die moderne Medizin bietet vielfältige Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, von einfachen Medikamenten über minimal-invasive Verfahren bis zu hochmodernen Operationstechniken. Entscheidend ist, Symptome ernst zu nehmen, rechtzeitig zum Arzt zu gehen und gemeinsam mit medizinischen Fachleuten die individuell beste Vorgehensweise zu finden.
Die Frage „Wofür ist die Prostata?
Zusammenfassung: Die Prostata verstehen und gesund erhalten
Die Prostata ist ein faszinierendes und komplexes Organ mit vielfältigen Funktionen, die weit über das hinausgehen, was den meisten Männern bewusst ist. Als wesentlicher Bestandteil des männlichen Fortpflanzungssystems produziert sie ein spezialisiertes Sekret, das für die Fruchtbarkeit unerlässlich ist. Ihre Lage unterhalb der Blase und um die Harnröhre herum erklärt, warum Prostataprobleme so häufig Auswirkungen auf das Wasserlassen haben. Ihre anatomische Nähe zu wichtigen Strukturen wie Schließmuskeln, Nerven und Blutgefäßen macht deutlich, warum Prostataerkrankungen und deren Behandlung verschiedenste Körperfunktionen beeinflussen können.
Die wichtigste Funktion der Prostata liegt in ihrer Rolle bei der Fortpflanzung. Das Prostatasekret macht etwa 20 bis 30 Prozent des Ejakulats aus und enthält lebenswichtige Substanzen für die Spermien: Enzyme wie PSA zur Verflüssigung des Spermas, Zink zum Schutz der Spermien, Zitronensäure als Energielieferant und verschiedene antimikrobielle Stoffe. Die Prostata sorgt außerdem durch ihre Muskelaktivität für den Verschluss der Blase während der Ejakulation und trägt zur Koordination des Samenergusses bei. Diese komplexen Funktionen werden durch ein fein abgestimmtes Zusammenspiel von Hormonen, Nerven und anderen Organsystemen gesteuert.
Im Laufe des Lebens unterliegt die Prostata erheblichen Veränderungen. Während sie bei jungen Männern meist unauffällig funktioniert, beginnt ab dem mittleren Lebensalter bei vielen Männern ein langsames Wachstum, das zu verschiedenen Problemen führen kann. Die drei häufigsten Prostataerkrankungen – benigne Prostatahyperplasie (BPH), Prostatitis und Prostatakarzinom – betreffen zusammen die Mehrheit der Männer im Alter. Während die BPH eine gutartige Vergrößerung darstellt, die vor allem Symptome beim Wasserlassen verursacht, ist die Prostatitis eine entzündliche Erkrankung mit vielfältigen Ursachen und Erscheinungsformen. Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern, wächst aber meist langsam und ist bei früher Erkennung gut behandelbar.
Ein fundiertes Verständnis der Prostatafunktion und -anatomie ist wichtig, um die Bedeutung der Prostatagesundheit zu erkennen und präventive Maßnahmen sinnvoll einordnen zu können. Zwar lassen sich nicht alle Prostataerkrankungen verhindern, aber ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung, Normalgewicht und Verzicht auf Rauchen kann das Risiko reduzieren. Ebenso wichtig ist eine offene Kommunikation mit dem Arzt über Symptome und Sorgen sowie die Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen, wobei jeder Mann nach individueller Aufklärung über Nutzen und Risiken selbst entscheiden sollte, ob er eine PSA-Messung wünscht.
Für viele Männer ist die Auseinandersetzung mit der Prostata mit Unsicherheiten und Ängsten verbunden – vor Krebs, vor Operationen mit möglichen Nebenwirkungen wie Inkontinenz und Impotenz, vor dem Älterwerden allgemein. Wichtig ist zu verstehen, dass Prostataprobleme zwar häufig sind, aber nicht zwangsläufig die Lebensqualität massiv beeinträchtigen müssen. Die moderne Medizin bietet vielfältige Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, von einfachen Medikamenten über minimal-invasive Verfahren bis zu hochmodernen Operationstechniken. Entscheidend ist, Symptome ernst zu nehmen, rechtzeitig zum Arzt zu gehen und gemeinsam mit medizinischen Fachleuten die individuell beste Vorgehensweise zu finden.
Die Frage „Wofür ist die Prostata?
Medizinischer Hinweis
Die Informationen auf dieser Seite dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte immer einen Arzt.
📚Wissenschaftliche Quellen
Die folgenden externen Quellen dienen als Grundlage für die in diesem Artikel präsentierten Informationen:
- 📋LeitlinieS3-Leitlinie Prostatakarzinomhttps://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/prostatakarzinom/
- 📋LeitlinieS2e-Leitlinie: Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS)https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/043-034
- 📄FachartikelAnatomie und Physiologie der Prostata - Springer Urologyhttps://www.springermedizin.de/prostatakarzinom/urologie/anatomie-und-physiologie-der-prostata/
- 📊StudieProstate Cancer Prevention Trial - National Cancer Institutehttps://www.cancer.gov/types/prostate/research/pcpt
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