Kann Man Ohne Prostata Leben

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Geprüfte Information

Einleitung

Worum geht es in diesem Beitrag?

Das Thema „Kann man ohne Prostata leben“ beschäftigt viele Männer, insbesondere im Alter zwischen 40 und 70 Jahren, weil Prostataerkrankungen wie eine vergrößerte Prostata oder Prostatakrebs häufiger werden. In dieser Einleitung geben wir einen klaren Überblick darüber, was das Leben ohne Prostata praktisch bedeutet, welche Folgen möglich sind und welche Hilfen es gibt. Ziel ist eine sachliche, evidenzbasierte Orientierung ohne medizinische Versprechen.

Prostataentfernung (Prostatektomie) ist ein gängiger Eingriff bei Prostatakrebs und in bestimmten Fällen bei massiv vergrößerter Prostata. Der Eingriff kann vollständig oder teilweise erfolgen, und die Auswirkungen hängen von Art und Umfang der Operation, dem Alter des Patienten und dem individuellen Gesundheitszustand ab. Viele Männer leben nach einer Prostataentfernung weiter mit guter Lebensqualität, allerdings sind Anpassungen oft notwendig.

In diesem Ratgeber werden häufige Fragen beantwortet: Wie verändert sich die Sexualität? Wie steht es um die Kontinenz? Gibt es Auswirkungen auf die Lebensdauer? Welche Rehabilitationen und Hilfsmittel existieren? Wir erklären Begriffe, zeigen konkrete Zahlen zur Häufigkeit von Nebenwirkungen und geben praktische Tipps für den Alltag nach einer Operation.

Wichtige Zahlen und Beispiele

Einige orientierende Zahlen: Etwa 50% der Männer über 50 Jahre haben eine altersbedingte Prostatavergrößerung. Die Rate für dauerhafte Harninkontinenz nach radikaler Prostatektomie liegt in Studien je nach OP-Technik und Alter zwischen 2% und 20%. Die Wahrscheinlichkeit, nach nervschonender Operation die Erektionsfähigkeit wiederzuerlangen, variiert stark; jüngere Männer ohne Begleiterkrankungen haben höhere Chancen.

Wann zum Arzt?

Bei akuten Beschwerden wie starkem Harndrang, Blut im Urin, Fieber, plötzliches Wasserlassen nicht möglich oder starken Schmerzen sollten Sie unverzüglich ärztliche Hilfe aufsuchen. Für die Abklärung von PSA-Werten, wiederkehrendem Blut im Urin oder neuer Harn- oder Sexualsymptomatik ist eine zeitnahe Vorstellung beim Urologen ratsam. Bei Unsicherheit sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Ihrem Urologen.

Definition

Was ist die Prostata und welche Funktion hat sie?

Die Prostata ist eine walnussgroße Drüse, die unterhalb der Harnblase vor dem Rektum liegt. Sie umgibt die Harnröhre und trägt zu einem Teil des Samenflüssigkeitsvolumens bei. Die Drüse produziert Sekrete, die Spermien schützen und ernähren, und hat damit eine wichtige Rolle bei der Fruchtbarkeit. Zusätzlich kann die Prostata Einfluss auf den Harnfluss haben, weil sie die Harnröhre umschließt.

Mit zunehmendem Alter kann sich die Prostata vergrößern (benignes Prostatasyndrom, BPS) oder bösartig verändern (Prostatakarzinom). Nicht jede Vergrößerung ist bösartig, aber beide Veränderungen können Symptome wie erschwertes Wasserlassen oder häufiger Harndrang verursachen. Für die Entscheidung, ob eine Prostata ganz oder teilweise entfernt werden muss, sind Befunde wie PSA-Wert, Tastbefund und bildgebende Verfahren wichtig.

Formen der Prostataentfernung

Es gibt verschiedene Eingriffe, die je nach Indikation angewendet werden. Wichtige Verfahren sind:

  • Radikale Prostatektomie (vollständige Entfernung bei Prostatakrebs)
  • Nervschonende Prostatektomie (Versuch, die Potenznerven zu erhalten)
  • Transurethrale Resektion der Prostata (TURP) bei BPH zur Teilentfernung
  • Einfachere offene oder laparoskopische Verfahren bei sehr großer Prostata
  • Fokale Therapien (zielgerichtete Behandlung kleiner Tumore) als Alternative

Wann zum Arzt?

Bei Beschwerden wie häufigem nächtlichem Wasserlassen, schwachem Harnstrahl, Blut im Urin oder neuen Schmerzen sollten Sie eine urologische Untersuchung veranlassen. Ebenso ist ein PSA-Screening und eine weiterführende Abklärung ratsam, wenn familiäre Belastungen für Prostatakrebs bestehen. Bei akuten Problemen wie Harnverhalt suchen Sie sofort einen Arzt auf.

Bedeutung

Welche Bedeutung hat das Leben ohne Prostata für den Alltag?

Die Frage „Kann man ohne Prostata leben“ lässt sich so beantworten: Ja, medizinisch ist ein Leben ohne Prostata möglich, und viele Männer bewältigen den Alltag danach gut. Dennoch hat das Fehlen der Prostata praktische Konsequenzen für Sexualität, Fruchtbarkeit und manchmal für die Harnkontinenz. Wichtig ist die realistische Erwartungshaltung und das Wissen um Rehabilitationsmöglichkeiten.

Das Fehlen der Prostata bedeutet in erster Linie, dass die Produktion eines Teils der Samenflüssigkeit entfällt. Das hat zur Folge, dass nach radikaler Prostatektomie in der Regel keine ejakulatorische Samenabgabe mehr möglich ist, was die natürliche Zeugungsfähigkeit ausschließt. Testosteronproduktion und damit die allgemeine Hormonlage bleiben in der Regel erhalten, da die Hoden weiterhin funktionieren.

Konkrete Folgen und Häufigkeiten

Typische Folgen nach Prostataentfernung sind:

  • Verlust der Ejakulation (bei fast allen Patienten nach radikaler Prostatektomie)
  • Störung der Erektion: Risiko stark abhängig von Alter, Vorerkrankungen und Nerven-schonender Technik (in Studien etwa 30–70% unterschiedlich)
  • Harninkontinenz: kurzfristig häufig, langfristig seltener; dauerhafte starke Inkontinenz in 2–20% der Fälle
  • Notwendigkeit von Rehabilitation, Beckenbodenübungen und Hilfsmitteln
  • PSA-Überwachung zur Kontrolle auf Tumorrückfall

Praktische Beispiele

Ein typischer Verlauf: Ein 62-jähriger Patient erhält wegen lokal begrenztem Prostatakarzinom eine nervschonende radikale Prostatektomie. In den ersten Wochen hat er leichte Harninkontinenz und nimmt Beckenbodenübungen wahr. Nach sechs bis zwölf Monaten verbessert sich die Kontinenz deutlich, die Erektionsfähigkeit bleibt reduziert, aber mit Hilfsmitteln wie PDE5-Hemmern oder Vakuum-Geräten kann eine befriedigende Sexualfunktion erreicht werden.

Wann zum Arzt?

Bei neuen oder anhaltenden Problemen nach einer Operation (anhaltende starke Inkontinenz, schmerzhafte Symptome, Fieber, Blut im Urin) sollte zeitnah ein Urologe aufgesucht werden. Ebenso ist die regelmäßige Nachsorge zum PSA-Wert essentiell, um einen möglichen Rückfall frühzeitig zu erkennen.

Zusammenhang

Wie hängt das Fehlen der Prostata mit anderen Körperfunktionen zusammen?

Die Entfernung der Prostata beeinflusst mehrere körperliche und psychische Bereiche. Dazu gehören die Harnfunktion, die sexuelle Gesundheit und die Nachsorge auf Krebsrückfall. Außerdem kann die Operation kurz- und langfristig Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. Es ist wichtig zu verstehen, dass viele Effekte individuell sehr unterschiedlich ausfallen.

Zusammenhang mit der Harnfunktion

Da die Prostata die Harnröhre umgibt, kann ihre Entfernung den Verschlussmechanismus der Blase und die Kontinenz verändern. Kurz nach der Operation treten häufig Dranggefühl und Stressinkontinenz auf; in vielen Fällen bessern sich diese Beschwerden innerhalb von drei bis zwölf Monaten durch Beckenbodentraining und Zeit. Konservative Hilfen wie Einlagen oder Medikamente gehören zu den Optionen.

Zusammenhang mit der Sexualfunktion

Die Erektion hängt von Nervensträngen, Blutversorgung und Hormonen ab. Bei radikaler Prostatektomie können Nerven, die für die Erektion wichtig sind, verletzt werden. Bei nervschonender Technik können viele Männer teilweise oder vollständig ihre Erektionsfähigkeit zurückerlangen, wobei die Chancen jünger bei gesunden Männern besser sind. Es gibt verschiedene therapeutische Optionen zur Unterstützung der Potenzrehabilitation.

Nachsorge und PSA-Monitoring

Nach Entfernung der Prostata ist das Monitoring des PSA-Werts zentral: Idealerweise liegt der PSA-Wert nach radikaler Prostatektomie im nicht messbaren Bereich (<0,1 ng/ml). Ein erneuter Anstieg kann ein Hinweis auf Tumorrest oder Metastasen sein und erfordert weitere Abklärung. Daher ist ein langfristiger Nachsorgeplan mit regelmäßigen PSA-Kontrollen bei Ihrem Urologen wichtig.

Wann zum Arzt?

Wenn nach der Operation der PSA-Wert ansteigt, wenn sich der Harnverlust verschlechtert oder neue Schmerzen oder Lymphknotensschwellungen auftreten, sollten Sie umgehend den behandelnden Urologen kontaktieren. Auch psychische Belastungen durch sexuelle Einschränkungen sind ein Grund, ärztliche oder psychosoziale Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Weitere Informationen und praktische Tipps

Rehabilitation und Alltagshilfen

Nach einer Prostataentfernung sind Rehabilitationsmaßnahmen wichtig, um Funktionen zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern. Dazu gehören Beckenbodenübungen, Physiotherapie, sexuelle Rehabilitation und psychologische Unterstützung. Viele Kliniken bieten spezialisierte Nachsorgeprogramme an. Konkrete Maßnahmen und Zeiträume sind abhängig von der individuellen Situation.

Praktische Tipps für die ersten Monate

  • Beginnen Sie frühzeitig mit Beckenbodenübungen (mindestens mehrmals täglich), idealerweise nach Anleitung durch Physiotherapeuten.
  • Nutzen Sie vorübergehend Inkontinenzeinlagen; testen Sie verschiedene Produkte, da unterschiedliche Saugstärken und Formen nützlich sind.
  • Vermeiden Sie schwere körperliche Arbeit und schweres Heben in den ersten 6–12 Wochen.
  • Trinken Sie ausreichend, verteilen Sie die Flüssigkeitsaufnahme über den Tag und reduzieren Sie abends große Mengen.
  • Bei Erektionsproblemen sprechen Sie früh mit dem Arzt über Therapieoptionen (PDE5-Hemmer, Vakuumgerät, Injektionen).
  • Erwägen Sie vor geplanter Operation eine Sameneinseicherung (Kryokonservierung), wenn künftiger Kinderwunsch besteht.
  • Informieren Sie Ihren Partner; Partnerschaftliche Kommunikation ist für psychische Stabilität und Sexualrehabilitation wichtig.
  • Nutzen Sie Selbsthilfegruppen oder psychosoziale Angebote bei anhaltender Belastung.
  • Planen Sie regelmäßige Nachsorge-Termine zum PSA-Monitoring.
  • Fragen Sie nach spezialisierten Reha-Kursen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur und zur Sexualberatung.

Medikamentöse und technische Hilfen

Zur Behandlung von Erektionsstörungen stehen mehrere Optionen zur Verfügung: orale Medikamente (PDE5-Hemmer), Vakuum-Erektionshilfen, intraurethrale oder intrakavernöse Therapien sowie bei ausgeprägtem Versagen auch Implantate. Gegen Inkontinenz können konservative Maßnahmen, Schrittmachertherapie und bei schwerer Belastung auch operative Verfahren wie ein künstlicher Schließmuskel oder Schlingenoperationen erwogen werden. Jede Therapie hat Vor- und Nachteile, die individuell abgewogen werden müssen.

Wann zum Arzt?

Suchen Sie medizinische Hilfe, wenn Sie Fieber, anhaltende Blutungen, starken Schmerz, plötzlichen Harnverhalt oder Wundkomplikationen bemerken. Bei anhaltender schwerer Inkontinenz, einer Verschlechterung der Erektionsfähigkeit trotz Therapie oder bei steigendem PSA-Wert vereinbaren Sie ebenfalls zeitnah einen Termin beim Urologen.

Weitere Hintergrundinformationen finden Sie im Lexikon unter Allgemeines zur Prostata und zu spezifischen Fragen zur Sexualität nach Prostatektomie unter kann man ohne Prostata einen Hoch bekommen.

Zusammenfassung

Kernaussagen auf einen Blick

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein Leben ohne Prostata ist medizinisch möglich und viele Männer führen danach ein aktives Leben. Gleichzeitig sind bestimmte Folgen sehr häufig, etwa der Verlust der Ejakulation und mögliche Beeinträchtigungen der Erektionsfähigkeit sowie zeitweilige oder dauerhafte Inkontinenz. Die Häufigkeit und Schwere hängen stark von Alter, Vorerkrankungen und der gewählten Operationsmethode ab.

Wesentliche Punkte:

  • Die Prostata kann entfernt werden, vor allem bei Prostatakarzinom oder schweren Beschwerden durch Vergrößerung.
  • Fruchtbarkeit geht meist verloren; Testosteron wird normalerweise weitergebildet.
  • Kontinenzprobleme sind in den ersten Monaten häufig, langfristig meist weniger ausgeprägt.
  • Sexuelle Rehabilitation und medizinische Hilfsmittel können die Lebensqualität deutlich verbessern.
  • Regelmäßige Nachsorge mit PSA-Messungen ist nach radikaler Prostatektomie essentiell.

Praktische Empfehlung

Vor einer Operation sollten Sie umfassend beraten werden: Fragen Sie nach Risiken, Erfolgschancen, Rehabilitationsmaßnahmen und Möglichkeiten der nervschonenden OP-Technik. Planen Sie auch psychosoziale Unterstützung und gegebenenfalls eine Samenaufbewahrung, wenn künftiger Kinderwunsch besteht. Nutzen Sie spezialisierte Angebote für Beckenbodentraining und Sexualtherapie.

Wann zum Arzt?

Wenn Sie körperliche Alarmzeichen bemerken wie starken Blutverlust, hohes Fieber, plötzlichen Harnverhalt oder zunehmende Schmerzen, suchen Sie unverzüglich ärztliche Hilfe. Bei Fragen zur Nachsorge, anhaltenden Beschwerden oder Beschwerden, die Ihre Lebensqualität beeinträchtigen, vereinbaren Sie einen Termin beim Urologen.

Weiterführende Informationen finden Sie auch zu möglichen Begleitfragen: ob eine vergrößerte Prostata auf den Darm drücken kann (Auswirkungen auf den Darm) oder ob sich eine vergrößerte Prostata wieder verkleinern kann (Verkleinerung der Prostata).

Medizinischer Hinweis

Die Informationen auf dieser Seite dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte immer einen Arzt.

📚Wissenschaftliche Quellen

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